Mitte 2021 war Tōkyō plötzlich um eine Attraktion reicher. In Form einer riesigen, digitalen Katze, die auf einem gigantischen LED-4K-Screen in Shinjuku lebt. Durch geschickte optische Kniffe wirkt es, als könne die Katze sich aus dem Bildschirm heraus bewegen. Das Auftauchen der Katze ging weltweit durch die Medien. Wobei, wenn man es ganz genau nimmt, handelt es sich gar nicht um eine Katze sondern einen Kater. Und einen ganz besonderen obendrein.
Inhalt dieses Artikels
Kampf der Tōkyōter Stadtviertel um das beliebteste Tier-Maskottchen
Sobald du dich ein bisschen mit Tōkyō beschäftigst (oder wahlweise großer Richard-Gere-Fan bist und sich durch seine Filmographie geschaut hast), stößt du sehr schnell auf die Geschichte des treuen Hundes Hachiko, der auch nach dem Tod seines Herrchens jahrelang täglich am Bahnhof Shibuya auf dieses wartete. Er ist heute als Statue an mehreren Orten in der Stadt verewigt und der Bahnhof Shibuya hat sogar einen eignen Hachiko-Ausgang.
In Ikebukuro hingegen begegnen dir überall Eulen. Als Figuren, Briefkästen, Graffiti und sogar der Form einer kleinen Polizeistation (eine Geschichte für sich). Wie so oft im Japanischen geht diese Verbindung zwischen Maskottchen und Stadtteil auf ein Wortspiel zurück. Klingt das zweite Schriftzeichen von „Ikebukuro“ (ike und fukuro 池袋) nämlich ähnlich ich was das japanische Wort für Eule fukurō (梟).
Tja, und Shinjuku? Wollte beim Kampf um das beliebteste Tiermaskottchen mitspielen. Deshalb gewann das Post Production House Omnibus Japan den Pitch für die Bespielung des LED-Screens am „Cross Shinjuku Vision“-Gebäude mit der Idee, dort eine niedliche Katze einziehen zu lassen.
Die 3-D-Katze von Shinjuku ist eigentlich ein Kater
Kennst du dich ein bisschen mit Katzen aus? Dann kennst du vielleicht den Begriff „Glückskatze“, auf Englisch „Calico“, der Tiere mit mehrfarbigen Flecken beschreibt. In der Regel sind diese ausschließlich weiblich. Nur eine von 3.000 Glückskatzen ist ein Glückskater. Das ist nur möglich, wenn ein seltener Gendefekt auftritt, bei dem die Katze statt zwei (XY), drei (XXY) Chromosomen hat.
Das Tier in Shinjuku soll so einen raren Kater darstellen. Was ihn zusätzlich besonders macht? Ein schwarzer Fleck auf dem linken Hinterlauf, der die Form des Stadtteil Shinjuku hat.
Um ein bisschen japanische Tradition mit ins Spiel zu bringen, trägt der Kater ein Halsband, das aussieht, als wäre es nach einer klassischen Methode geknöpft und geknotet worden.
So kannst du die 3-D-Katze in Shinjuku selber sehen
Die große Calico zu finden, ist nicht schwer. Du nimmst am Bahnhof Shinjuku den Ostausgang, also East Exit.
Zu sehen sind die Clips alle 15 Minuten von 7:00 Uhr morgens bis ein Uhr nachts. In der Früh wird der Kater erst Mal genüsslich wach, über den Tag verteilt macht er unterschiedliche Sachen, eine halbe Stunde vor Sendeschluss macht er sich langsam bettfertig.
Der aktuellen Sendeplan gibt es immer auf Twitter. Abgesehen von den vier Standardclips pro Stunde laufen auch Kooperationen mit großen Brands oder Popkultur-Merchandises.
Quellen und weiterführende Links
OMNIBUS JAPAN INC.: Giant 3D Cat at the east exit of Shinjuku Train Station (engl.)
Timeout Tokyo: A super realistic giant 3D cat has appeared on a Shinjuku billboard (engl.)
Twitter: クロス新宿ビジョン (jap.)
Japan Today: Shinjuku’s giant 3-D cat now regularly greets and speaks to crowds every 15 minutes (engl.)
Ikidane Nippon: Why are there so many owls in Ikebukuro, Tokyo? (engl.)
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Toller Artikel Elisa
Werde selbst Ende Mai in Tokyo sein und mir den 3D Kater anschauen.
Japan lässt einem nicht mehr los, gell. Faszination zwischen Moderne und Tradition packt mich immer wieder.
Lass es Dir gut gehen.
Grüsse aus der Schweiz
Monika
Liebe Monika,
ich würde ja zu gern wissen, ob du tatsächlich bei der 3-D-Katze warst :D
Mir geht es mit Japan ganz doll wie dir, dass ich immer und immer wieder hin muss. Und das beobachte ich auch bei allen anderen, die das erste Mal reisen und plötzlich Lust bekommen, wieder zu fliegen :D
Viele Grüße
Elisa