Bei einer Lottoannahmestelle in Ōsaka hängen jede Menge „ema“-Votivtafeln, auf denen Lottospieler dafür bitten zu gewinnen.

takarakuji – Lotto in Japan

Im Film Bruce Allmächtig übernimmt Jim Carrey für eine Weile die Aufgaben von Gott. Dazu gehört auch das Erhören von Gebeten. Da er mit der schieren Anzahl überfordert ist, gibt er allen ein pauschales „okay“. Am nächsten Tag berichten die News, dass es so viele Lottogewinner gab wie noch nie. So ähnlich würde es in Japan passieren, zumindest wenn man an der Lottoannahmestelle vor dem Ōsaka Ekimae 4th Building die vielen ema-Wunschtafeln sieht. Sie dienen alle einem Zweck: Glücksritter, die hier Lotto spielen, hoffen auf göttlichen Beistand, den Japckpot zu knacken.

Obwohl Glückspiel in Japan mit wenigen Ausnahmen verboten ist, haben Lotterien – genannt takarakuji 宝くじ – eine lange Tradition. Und so kommt es, dass du bei deiner Japanreise überall die bunten Annahmestellen siehst. Manchmal mit langen Schlangen davor, manchmal mit Maskottchen und Marktschreiern, welche die Leute dazu animieren sollen zu spielen.

Eine Lottoannahmestelle in der Fußgängerzone von Kōchi.
Eine Lottoannahmestelle in der Fußgängerzone von Kōchi.

Lotterien haben in Japan eine lange Tradition

Wie vieles in Japan gehen auch Lotterien auf Schreine und Tempel zurück. Diese kämpfen schon immer damit, sich größtenteils selbst ohne staatliche Unterstützung finanzieren zu müssen. Der Erhalt der kunstvollen Holzgebäude ist jedoch kostspielig. So fanden wohl schon im 16. Jahrhundert statt. Damals holte man sich natürlich noch keinen klassischen Lottoschein. Stattdessen zog man Lose oder schreib den eigenen Namen auf ein Stück Holz. Dieses landete in einer Box und nach ein paar Tagen wurden die Gewinner gezogen. Da die Schreine und Tempel so Geld generierten, gab es nur Sachpreise. Zum Beispiel in Form von glücksbringenden Amuletten.

Das Prinzip war so erfolgreich, dass das Geschäftsmodell Lotterie entstand. Dies war dem Shogunat jedoch ein Dorn im Auge, schon damals kannte man die Gefahren von Spielsucht. So kam es, dass Lotterien zeitweise sogar komplett verboten waren. Einmal über 100 Jahre.

Die Kehrtwende kam 1945 mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Staat nutzte Lotterien, um den Wiederaufbau des Landes zu finanzieren. So kommt es, dass das japaniche Lotto bis heute eine staatliche Einrichtung ist. (In Deutschland ist es ein bisschen anders, dort gehört Lotto und Toto den Bundesländern.)

Ein schon etwas in die Jahre gekommenes Maskottchen soll Passanten am Bahnhof in Nagoya dazu animieren, Lotto zu spielen.
Ein schon etwas in die Jahre gekommenes Maskottchen soll Passanten am Bahnhof in Nagoya dazu animieren, Lotto zu spielen.

Lottoarten in Japan

Numbers 3 & Numbers 4

Beschreibung: Du wählst 3 bzw. 4 Ziffern zwischen 1 und 9
Ziehungen: Täglich von Montag bis Freitag
Besonderheit: Gewinnchancen höher als bei klassischen Lotterien, da weniger Zahlen

Loto 6 & Loto 7

Beschreibung: Du wählstn 6 bzw. 7 Zahlen aus 1 bis 43 beziehungsweise 1 bis 37
Ziehungen: Loto 6 montags & donnerstags, Loto 7 freitags
Jackpot: Erhöht sich, wenn niemand ihn knackt

Mini Loto

Beschreibung: Kompakte Variante des Loto 6 mit 5 gezogenen Zahlen aus 1 bis 31
Ziehungen: Wöchentlich dienstags
Besonderheit: Höhere Gewinnchancen als bei Loto 6 & 7, dafür kleinere Jackpots

Scratch Cards (スクラッチ)

Beschreibung: Sofortlotterie durch Freirubbeln von Feldern
Besonderheit: Hier gibt es Kooperationen mit Franchises, zum Beispiel One Piece

Nenmatsu Jumbo Takarakuji

Beschreibung: Weltweit zweitgrößte Lotterie nach dem El Gordo in Spanien
Ziehungen: Jährlich einmalig zu Neujahr

Wunschtafeln mit den sieben Glücksgöttern sollen dabei helfen, den Jackpot zu knacken.
Wunschtafeln mit den sieben Glücksgöttern sollen dabei helfen, den Jackpot zu knacken.

Kannst du als Tourist in Japan Lotto spielen

Ja, auch wenn du als Tourist Japan besuchst, kannst du Lotto spielen. Es gibt da keine Beschränkungen. Du wirst sehen, dass es neben den klassischen Lottoannahmestellen auch viele andere Gelegenheiten gibt, an Lotterien teilzunehmen. Zum Beispiel in Spielhöllen oder Technikgeschäften, wo du in einer Glaskuppel herumfliegende Lose aus der Luft zu schnappen versuchst oder auch in jedem Convenience Store, wo es limitiertes Merchandise von Disney und Animes zu gewinnen gibt.

Aber ganz klar: Wenn du anfällig für Spielsucht bist, lass lieber die Finger von der takarakuji – das ist es nämlich nicht wert. Ansonsten hast du während deines Japanurlaubs ja vielleicht Freude daran, einmal in eine andere Lotteriekultur hineinzuschnuppern. Das geht in Japan einfach und ist zum Beispiel bei einem Rubellos im Zweifel eine nette Erinnerung im Reisetagebuch.

Quellen und weiterführende Links

Takarakuji: offizielle Website
Japanzone: All you Need to Know about Japan’s Lottery Game Culture
The Lotter: The Ultimate Guide to Japanese Lotteries!


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