Das Buch wurde mir freundlicherweise vom CONBOOK Verlag zur Verfügung gestellt.
Wie bereitet man sich am besten auf ein Land vor, in dem man noch nie gewesen ist und das mit so vielen kulturellen Fettnäpfchen aufwartet wie Japan? Man lernt am besten aus den Fehlern anderer. Optimalerweise amüsiert man sich dabei noch. Und eignet sich bereits eine gewisse Lockerheit an. Denn wie es die Autoren des „Fettnäppfchenführers Japan“ so schön festhalten, kann man gar nicht nach Japan reisen, ohne sich zu blamieren.
Der „Fettnäpfchenführer Japan: Die Axt im Chrysanthemenwald“ von Kerstin und Andreas Fels
Darf ich vorstellen? Egon Hoffmann, Familienvater und Chemiker, aus geschäftlichen Gründen unterwegs ins ferne Land der aufgehenden Sonne. Über mehrere Wochen hinweg wird er Japan unsicher machen. Dabei taucht er tagsüber ein in die komplexen Regeln und Hierarchievorstellungen der japanischen Geschäftswelt, während er in seiner Freizeit die ganzen alltäglichen Eigenarten des Landes kennenlernt. In 52 Kapiteln tappst Egon Hoffmann von einem Fettnäpfchen ins nächste, meist ohne dass ihm überhaupt bewusst ist, dass er gerade einen Fauxpas begangen hat. Die Gastgeber werden in allen möglichen Belangen überrumpelt und beleidigt und hätten vielleicht vorher mal einen Fettnäpfchenführer Deutschland lesen sollen, um nicht zu sehr Anstoß an Herr Hoffmanns Verhalten zu nehmen ;) Denn Egon Hoffmann ist durch und durch deutsch.
Der erste Satz
„‚Japan ist wie Flensburg‘, versucht Egon Hoffmann die Zweifel seiner Frau mit einer wegwerfenden Handbewegung zu zerstreuen.“ (S. 10, Fels, CONBOOK, 2019)

Meine Meinung
Der Fettnäpfchenführer ist das ideale Buch, um sich auf eine Japanreise (auch geschäftlich) vorzubereiten. Ein Crashkurs in japanischer Kultur und Geschichte und das auf eine Art und Weise, die unglaublich Spaß macht zu lesen. Achtung: lautes Lachen in Bahn und Bus nicht ausgeschlossen. Dabei sind die 52 Kapitel alle gleich aufgebaut: Herr Hoffmann erlebt etwas, danach wird erklärt, was schief gelaufen ist und was man selbst als Japanreisender besser machen kann. Klar, machmal ist es etwas überzogen und die Autoren lassen ihren Protagonisten gern mit Anlauf ins offene Messer laufen, aber immer mit einem Augenzwinkern und schließlich soll der Leser ja etwas aus den kurzen Episoden lernen.
Einziger Kritikpunkt: nach etwa 30 Kapiteln stellte sich bei mir durch das immerwährend gleiche Format ein gewisser Ermüdungseffekt ein. Erst nach etwas Pause von Herrn Hoffmann hatte ich dann wieder großen Spaß, das letzte Drittel des Buches zu lesen. Mit anderen Worten ist es vor der Japanreise die perfekte Lektüre, um sie auf dem Nachttischchen liegen zu haben und immer wieder ein paar Kapitel zu lesen, wenn einem danach ist, statt die über 300 Seiten auf einen Sitz weg zu atmen.
Bei der hübschen Ausgabe ganz in Rot handelt es sich um die aktualisiere Auflage von Anfang diesen Jahres. Die japanische Gesellschaft verändert sich und nicht jedes Detail im Buch behält genau so immer seine Gültigkeit. Umso erfreulicher, dass große Themen wie Fukushima mit aktuellen Informationen aufbereitet wurden.
Ich lasse Herrn Hoffmann mit einem sehr guten Gefühl zurück und freue mich, dass er an meiner Stelle in so viele Fettnäpfchen getreten ist, wodurch ich auf unterhaltsame Weise etwas dazulernen konnte. Was nicht heißen soll, dass mir nicht bei dem einen oder anderen Kapitel innerlich die Schamröte hochgestiegen wäre. Denn genau auf dieselben kulturellen Minen bin ich zielsicher selbst getreten (weißt du noch mein erster Tag in Japan, an dem ich gleich mal mit Straßenschuhen in die Wohnung marschiert bin?).
Jetzt freue ich mich erst mal auf das neuste Buch der beiden Autoren „Liebe auf Japanisch“, bei dem sich alles um Partnerschaft und Sex im Lieblingsland dreht, allerdings ohne Egon Hoffmann. Und ich glaube, das ist mir ganz recht so ;)
Weiterführende Links
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