„Lost Girls & Love Hotels“ von Catherine Hanrahan erzählt die Geschichte einer jungen Amerikanerin, die vor ihrem eigenen Leben nach Japan geflüchtet ist. Die Realität hält sie von sich fern mit viel Alkohol, Drogen und Sex.
Das Buch war ein Weihnachtsgeschenk und hat mir zwischen den Jahren ein paar vergnügliche Lesestunden bereitet. Ganz überzeugen konnte es mich aber leider nicht. Warum erfährst du in meiner Rezension:

Lost Girls & Love Hotels
Catherine Hanrahan
HarperCollins Verlag
ISBN: 978-0060846848
„Lost Girls & Love Hotels“ von Catherine Hanrahan
Margaret, kurz Mag, arbeitet seit ein paar Monaten in Tōkyō. Sie trainiert tagsüber zukünftige Stewardessen und verbessert deren Englisch. Ihre Abende verbringt sie mit anderen Ausländern, die ebenfalls ihr Glück in Japan suchen, was immer zu viel Alkohol und in den meisten Fällen Drogen beinhaltet.
Mag ist sich der Abwärtsspirale bewusst, in der sie sich befindet, doch sie benutzt die Genussmittel als Ablenkung von den Gedanken an ihre schmerzhafte Kindheit und die Schizophrenie ihres Bruders Frank. Wenn nichts anderes mehr hilft, entschwindet sie der Realität für mehrere Stunden, indem sie mit fremden Männern in Stundenhotels, sogenannte „Love Hotels“, geht.
So auch mit Kazu, der offensichtlich ein Yakuza ist – der japanischen Mafia angehört. Die beiden verlieben sich, ein noch gefährlicheres Spiel für Mag.

Der erste Satz
„Sometimes, when I’m staring down a room of Japanese stewardesses-in-training, looking across a sea of shiny black coifs, a chorus line of stockinged legs, knees together, toes to the side, when I’m chanting ‚Sir, you are endangering yourself and other passengers!,‘ I think I should have let my brother stab me.“ (S. 3, Hanrahan, Harper Perennial, 2006)
Meine Meinung
Das Buch hat ab Satz eins eine Getriebenheit, die es zu einem echten Pageturner macht. Dazu spielt es in Japan, mit anderen Worten hatte ich ein schönes, kurzweiliges Leseerlebnis. Richtig gut geschrieben ist es leider dennoch nicht. Der Stil der Autorin ist sehr eliptisch mit ständigen Aufzählungen. In diesen schafft sie es zwar erstaunliche Details festzuhalten, dennoch ist es oft einfach zu viel.
Die Story ist düster, ein Eindruck, der vor allem durch Margarets psychischen Zustand entsteht. Sie hat das Trauma ihrer Kindheit und des kranken Bruders nicht verarbeitet und ist auf der Flucht vor sich selbst. Da ist kein Platz für Optimismus und glückliche Gedanken.
Die Autorin sagt im Nachwort, das Buch wäre ihr Liebesbrief an Japan, wo sie selbst fünf Jahre gelebt hat. Aber die Liebe im Buch habe ich auf allen Ebenen vermisst. Ja, der Schauplatz ist Japan und es werden Details erwähnt, die man als Japanreisender erkennt, aber nichts davon wird in meinen Augen mit einem liebevollen Blick erzählt. Dafür hasst Margaret sich selbst, ihr Leben und die Welt viel zu sehr. Und das finde ich sehr schade.
Auch die Welt der Stewardessen-Ausbildung wollte Hanrahan nach eigener Aussage genauer beleuchten, am Ende ist es aber nur eine Freak-Show, ohne ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema, wieso die Ausbildung so absurd abläuft und was die Absolventinnen bester Universitäten dazu treibt, sich dafür zu entscheiden.
Alles in allem war das Nachwort, in dem die Autorin über ihr Buch spricht und erklärt, wie die Welt der Love Hotels funktioniert, für mich inhaltlich interessanter als das eigentliche Buch. Dennoch liest es sich wunderbar schnell weg und holt einen für ein paar Stunden gedanklich nach Japan. Wenn auch für meinen persönlichen Geschmack mit zu viel Alkohol und Drogen.

Verfilmung
2017 wurde das Buch mit Alexandra Daddario in der Hauptrolle (bekannt aus dem „Baywatch“-Film) und Carice van Houten als ihre Mutter Ines (bekannt als Melisandre aus „Game of Thrones“) verfilmt, erschienen ist der Streifen aber erst Ende 2020. In Deutschland kann man ihn ab 08.01.2021 online kaufen*, ab 15.01.2021 auf Blu-Ray* erwerben.
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Lost Girls & Love Hotels
Catherine Hanrahan
HarperCollins Verlag
ISBN: 978-0060846848
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