Einmal im Jahr Mitte August verwandelt sich die Stadt Kōchi auf Shikoku in ein lautes, fröhliches Treiben. 20.000 Tänzer bewegen sich rhythmisch zu modernen Sounds durch die Straßen. Ihre Kostüme sind bunt und das Grinsen auf den Gesichtern breit. Denn das Yosakoi-Festival findet statt.
Dieses Tanzfestival, das erst Mitte der 1950er Jahre ins Leben gerufen wurde, vereint auf wundervolle Art und Weise alte und neue Elemente miteinander. Und wurde dadurch zu einem der beliebtesten Sommerevents ganz Japans.

Das Yosakoi-Tanzfest
Shikoku ist Japans kleinste Hauptinsel und wenig im Fokus von Touristen. Doch einmal im Jahr strömen Millionen Japaner zum Awa-Odori-Tanzfestival nach Tokushima. Davon inspiriert, und um gegen die Folgen einer Rezession anzugehen, wurde in der Stadt Kōchi 1954 das Yosakoi-Fest ins Leben gerufen.
In Anlehnung an das Awa-Odori-Matsuri wird auch hier in großen Gruppen getanzt. Oft weit mehr als 100 Leute bilden ein Team. Der Clou: sowohl Musik als auch Kostüme dürfen beliebig modern sein. Einzige Voraussetzung ist die Verwendung einer naruko-Rassel und, dass in der Musik, zu der getanzt wird, ein Ausschnitt aus dem Original-Yosakoi-Lied verwendet wird. Ob gerappt, als Reagge- oder Salsa-Version bleibt den Tänzern selbst überlassen.


Das Konzept ging auf. Während es zu Beginn nur 21 Tanzgruppen aus der Region rund um Kōchi waren, reisen heute Teams aus ganz Japan an. Jährlich circa 200 Stück, was gleichbedeutend ist mit 20.000 Tänzern.
Das Fest bringt nicht nur Touristen nach Shikoku, sondern der energetische Tanzstil zu modernen Tönen verbreitete sich auch Rasch über ganz Japan und ist heute einer der beliebtesten landesweit. Sogar im Ausland gibt es Anhänger des Tanzstils.
Honiya – alt trifft neu
Wenn du es nicht schaffst, Kōchi im August zu besuchen, kannst du dennoch ein bisschen in das lebensfrohe Gefühl des Festivals eintauchen. Im „Kochi Yosakoi Information Exchange Center“ erfährst du mehr über die Geschichte des Events, die verwendeten Kostüme und Instrumente und kannst dich sogar selbst im Tanzen versuchen.

Danach geht es noch ab nach Obiyamachi zu Kōchis zentralen Einkaufsarkaden. Denn dort befindet sich der Laden „Honiya“, der nicht nur zufällig wie das gleichnamige, beliebte Tanzteam heißt. Dort kannst du neben regionalen Produkten auch Kleidungsstücke und Accessoires wie Taschen kaufen, die vom Yosakoi-Stil beeinflusst sind. Dabei treffen traditionelle Schnitte und Muster auf bunte Farben und moderne Elemente.
Es gibt viele Gründe, Kōchi im Süden Shikokus bei einer Japanreise zu besuchen. Wer seinen Japanurlaub auf August legt, sollte dort unbedingt zum Yosakoi-Festival vorbeischauen. Denn sowohl der Spaß an der Bewegungen der Teilnehmer als auch deren Freude beim Tanzen überträgt sich auch aufs Publikum.
Quellen und weiterführende Links zum Thema „Yosakoi-Tanzfestival“
Kōchi Yosakoi Offizielle Website (jap.)
Wikipedia: Yosakoi (engl.)
Visit Kōchi: Yosakoi (engl.)
NHK-Doku zum Festival auf YouTube:
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