Jede Menge Glückskatzen, Tanuki und sogar die sieben Glücksgötter tummeln sich vor einem Haus entlang der Sannen-zaka-Straße in Kyōto. Zum einen macht meinen Kopf sofort einen Gedankensprung zu „Wow, bei uns würde neimand so viele Figuren einfach draußen stehen lassen, ohne Angst zu haben, dass sie geklaut werden.“ Dann schaue ich mir das Ensemble genauer an. Vor allem die unterschiedlichen Arten an maneki neko (招き猫, dt. „Einladende Katze“) stechen mir ins Auge. Manche haben die eine oder andere Pfote erhoben, eine kleine sogar beide. Es gibt unterscheidliche Farben und Größen, eine erinnert sogar an den Schutzpatron Jizō. Eines haben sie alle gemeinsam: sie sollen Glück bringen. Und das schon seit mehreren Jahrhunderten. Heute erzähle ich dir alles, was du über den japanischen Glücksbringer wissen musst und wo auch du eine Glückskatze während deinem Japanurlaub kaufen kannst.

Herkunft der Glückskatzen
Um die Herkunft der maneki neko-Figuren ranken sich diverse Legenden. Da werden Katzen den Kopf abgeschlagen (wodurch ihre Besitzerin wie durch ein Wunder vor einer Giftschlange gerettet wird), da finden Samurai-Krieger durch die Hilfe einer Katze Unterschlupf während einem schlimmen Unwetter und arme alte Frauen, die aus Geldnot statt ihrer Katzen getöpferte Nachbildungen davon verkauften, werden reich. Letzteres scheint der Wahrheit am nächsten zu kommen, zumindest wird die Geschichte von der Katzenoma bereits 1852 in einem Handelsblatt erwähnt.

Katzen hatten in Japan schon länger einen guten Stand, halfen sie doch dabei, Ratten und Mäuse zu fangen. Allerdings behandelte man sie auch mit ein wenig Argwohn, da im Volksglauben Gerüchte kursierten, sie können sich in Dämonen verwandeln.
Nichtsdestotrotz wurden Keramikkatzen mit erhobener Pfoto ein beliebtes Dekostück fürs Eigenheim. Die Vorläufer der heute bekannten Glückskatze nannte sich marushime neko (丸〆猫, dt. in etwa „rundum glücksbringende Katze“) und war seit dem 16. Jahrhundert ein Verkaufsschlager an den Souvenirbuden rund um den Sensō-ji-Tempel in Asakusa, Tōkyō. 1852 verewigte Holzblockkünstler Hiroshige die eleganten Katzenfiguren in einem seiner Drucke.

Später wurde die Datrstellung knuffiger und der Begriff maneki neko setzte sich durch. Das Aussehen der Figuren orientierte sich an der in Japan gezüchteten Rasse der kurschwänzigen Japanese Bobtail.
Aber warum eigentlich die erhobene Pfote, die zu winken scheint? Das geht zurück auf das typische Putzen der Katzen, bei denen sie sich das Gesicht reiben. Die Geste eines erhobenen Arms mit nach unten gewandter, abgewinkelter Hand, die winkt, bedeutet in Japan „komm her“.
Welche Arten von maneki neko gibt es?

Alle Glückskatzen haben mindestens eine erhobene Pfote. Das kommt von der eben beschiebenen Geste. Sie winken etwas zus ich herbei. Aber was eigentlich? Generell, Glück, das ist klar. Aber je nachdem, welche Pfote erhoben ist, gibt es unterscheidliche Interpretationen welche Art von Fortuna. Die gängiste ist, dass eine linke erhobene Pfote, Gäste und Kunden hereinwinkt. Deshalb steht diese Variante in vielen Restaurants und Läden. Ist die rechte Pfote oben, soll dies Wohlstand bringen. Dementsprechend ist dies die erste Wahl für Privatwohnungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich aber für eine Figur enstcheiden, bei der einfach beide Arme in die Höhe gestreckt sind.
Auch die Farbe spielt eine Rolle. Die klassische Glückskatze ist weiß und hat schwarze und braune Flecken. Also wie Schildpatt- oder Calico-Katze, die ebenfalls den Spitznamen Glückskatzen tragen. Ausgestattet ist sie oft mit einer großen, goldenen Münze und einem Halsband oder Lätzchen. Neben der klassischen Ausführung gibt es aber auch maneki neko mit anderen Lackierungen:
- Weiß = Glück und Reinheit
- Schwarz = Abwehr von Bösem
- Rot = Schutz vor Krankheiten
- Gold = Reichtum
- Pink = Glück in der Liebe
Moderne Modelle haben oft Batterien oder ein kleines Solarfeld, durch das ein beweglicher Arm angetrieben wird. Somit wird das Glück buchstäblich herbeigewunken.

Wo kannst du während einer Japanreise eine Glückskatze kaufen?
Wenn auch du eine Glückskatze von deiner Reise nach Japan mit nach Hause bringen möchtest, ist das kein Problem. Es gibt sie an vielen Stellen zu kaufen. Vor allem rund um Sehenswürdigkeiten mit Souvenirschops wirst du leicht fündig, zum Beispiel am urpsrungsort der maneki neko dem Sensō-ji in Asakusa. Auch in 100-Yen-Shops wie Daiso oder in Filialen von Don Quijote gibt es immer die typischen Japansouvenirs.

Wenn es aber eine etwas hochwertigere Figur sein soll, die in Japan handgemacht wurde und nicht made in China ist, fallen mir auf Anhieb zwei Geschäfte ein. Zum einen jenes an der Sannen-zaka in Kyōto, an dem das Artikelbild entstanden ist. Der Laden Hyotan-ya ist spezialisiert auf Kalebassen aus Flaschenkürbisse und Glückskatzen. Wenn du vom Kiyomizu-dera-Tempel herunterkommst ist es bei der Treppe auf der linken Seite, gleich nach dem Wolkencáfe Kumo no Cha. (Link zu Google Maps, dort ist das Geschäft allerdings auf der Rückwand des Gebäudes eingezeichnet, was nicht korrekt ist.) Zum anderen gibt es in Ise in der nostalgischen Einkaufsstraße Okage Yokocho den Laden Kitchō Shōfuku Tei (吉兆招福亭), der sich komplett Glückskatzen aller Art verschrieben hat. (Link zu Google Maps).
Viel Spaß beim Shoppen!

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