Anmerkung: Diesen Beitrag hatte ich bereits vor unseren Flitterwochen vorbereitet. Mittlerweile weiß ich natürlich, dass nicht alles exakt so wie angedacht gelaufen ist. Da meine Planungen aber dieses Mal recht nah dran waren und man eine Woche auch genau so in Okayama verbringen könnte, stelle ich ihn unverändert online. Ein Nachbericht zum tatsächlichen Reiseablauf folgt.
Bei unserer letzten Japanreise haben Christian und ich uns am wundervollen Aoshima Schrein in der Präfektur Miyazaki verlobt. Somit waren wir verliebt in Japan, verlobt in Japan…und na? Da müssen wir natürlich auch verheiratet nach Japan ;) Insgesamt drei Wochen werden wir flittern, die erste Woche davon verbringen wir in Japan, genauer gesagt in Okayama.
„Was zum Geier wollt ihr in Okayama? Das ist mitten im nirgendwo!“ war die Reaktion einer Japanerin, als wir davon erzählten. Das sehe ich allerdings etwas anders und deshalb erzähle ich heute, warum wir ausgerechnet dort bleiben werden und was auf unserem Reiseplan steht.
Okayama…ausgerechnet Okayama
Eigentlich führt uns unsere Hochzeitsreise nach Südkorea. Aber nach Asien fliegen und Japan nicht besuchen? Nein, das geht natürlich nicht. So haben wir die Zeit gesplittet: eine Woche Japan, zwei Wochen Südkorea. Was macht man aber nun mit „nur“ einer Woche im Lieblingsland.
Die Überlegungen gingen kreuz und quer. Shikoku vielleicht oder doch Westküste? Dann kamen wir auf die Idee die beiden Unesco Weltkulturerbe-Ziele nachzuholen, die wir bei den letzten Reisen verschoben hatten: das Dorf Shirakawa-go besuchen und in Kumano wandern gehen.
Nun fliegen wir aber ausgerechnet zur Golden Week nach Japan, einer Abfolge von mehreren gesetzlichen Feiertagen, während denen ganz Japan reiselustig auf den Beinen ist und Kurztrips unternimmt. Und da war es nahezu unmöglich ein Hotel aufzutreiben, das für solch touristisch attraktive Ziele guten Anschluss bietet.
Allerdings hatte ich schon wegen eines passenden Japan Rail Passes recherchiert und einen gefunden, der weitläufig im Gebiet um Osaka gültig ist, inklusive Shinkansen-Nutzung bis…Okayama.
Hm, war ich da nicht schon mal? Damals während meiner Zeit an der Sprachschule hatte ich dort einmal einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Hiroshima gemacht und erinnerte mich vage an eine schwarze Burg und einen von Japans schönsten Gärten. Bei Christians und meinen gemeinsamen Reisen waren wir insgesamt schon sieben Mal hindurch gedüst. Und als wir uns einmal einen zufälligen Pin mit Namen von Shinkansen-Stationen herausgelassen hatten, war es da nicht auch Okayama gewesen?
Ich begann mich schlau zu machen, was man alles in und um Okayama herum unternehmen könne und innerhalb kürzester Zeit stand fest: wir verbringen unsere Flitterwochen dort. Denn da die Japaner Okayama alle eher so zu begegnen scheinen wie oben zitiert, war es kein Problem dort ein Zimmer in einem Toyoko Inn zu bekommen. Und wir schalten nach all dem Hochzeitsvorbereitungstrubel ausnahmsweise mal einen Gang zurück und bleiben die ganze Zeit in Japan an einem Ort und wechseln nicht x-fach Hotel.
Tag 1: Ankunft in Osaka (Tsukemen essen und Shitennō-ji Tempel)
Wie immer fliegen wir mit KLM und kommen morgens um kurz vor 9:00 Uhr am Kansai International Airport an. Danach müssen wir durch die Einreise, das kann zwischen 10 Minuten und zwei Stunden dauern, je nachdem, ob gerade drei andere volle Maschinen vor der unseren ankommen oder nicht. Haben wir das hinter uns gebracht fahren wir circa eine Stunde mit dem Zug rein in die Stadt, sperren unser Gepäck in ein Schließfach am Bahnhof Shin-Osaka und touren los.
Wer schon länger mitliest weiß, wir powern den ersten Tag immer durch und bekämpfen so den Jetlag. Auf unserer Liste steht ein Essen in unserem allerliebsten Lieblingsrestaurant und ein Besuch des Shitennō-ji Tempels. Wenn dan noch Zeit und Kraft über ist, statten wir eventuell ein weiteres Mal dem Sumiyoshi Taisha Schrein einen Besuch ab, bevor wir uns auf den Weg nach Okayama machen.
Dort checken wir dann ein, erkunden die nähere Umgebung, gehen Abendessen und streichen dann die Segel.
Tag 2: Okayama (Burg und Koraku-en Garten)
Der Koraku-en gilt als einer von Japans drei schönsten Gärten. Anders als andere japanische Gärten besticht er mit Weitläufigkeit, viel grüner Fläche und Kirschbäumen. Darüber trohnt Okayamas Burg, eine der wenigen schwarzen Exemplare, die wegen ihrer Farbe auch Krähenburg genannt wird.
Momentan erstrahlt die Burg allerdings in etwas fröhlicheren Farben, da mt, die Firma, die das Masking Tape erfunden hat, aus Okayama kommt, gerade ein Jubiläum feiert und deshalb die Burg bunt beklebt ist :D
Tag 3: Fahrradfahren in der Kibi-Ebene
Zwischen den Orten Bizen-Ichinomiya und Soja gibt es eine etwa 17km lange Strecke, die sich hervorragend dafür eignet, um die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Es geht vorbei an mehreren Schreinen und Tempeln und sogar einem Hügelgrab.
Ein Highlight wird der Kibitsu Schrein, der eine lange übderdachte Brücke hat, die wie eine japanische Version jener Brücke nach Hogwarts anmutet ^^
Tag 4: Ōkunoshima (Die Hasen-Insel)
Da wir gern flexibel sind, haben wir uns dann doch für einen Rail Pass entschieden, der ein größeres Gebiet abdeckt und mit dem wir ohne Probleme auch Richtung Hiroshima düsen können. Deshalb statten wir endlich Ōkunoshima einen Besuch ab, der Insel, die mittlerweile bekannt dafür ist, dass dort unzählige freilaufende Kaninchen leben.
Danach planen wir ein Abendessen in Hiroshima in einer urigen Okonomiyaki-Bude, die wir während unserer Reise 2014 kennen- und lieben gelernt haben.
Tag 5: Okayama + Wake (Schreine und Blauregen im Fuji Park)
Im Osten von Okayama liegen zwei Schreine, deren Besichtigung man sehr schön mit einer Straßenbahnfahrt und einer kleinen Wanderung verbinden kann.
Dann zieht es uns noch nach Wake in den Fuji Park, in dem um diese Jahreszeit der Blauregen (auch Glyzine genannt) blüht. Es gibt zig unterschiedliche Arten und einen Tunnel, so dass man unter einem Dach aus Blauregen spazieren kann.
Tag 6: Radfahren über die Inlandssee
Und noch einmal möchten wir Radfahren gehen. Dieses Mal soll es über die wundervolle Inlandssee gehen. Ein Radweg über kilometerlange Brücken von Insel zu Insel führt von der Hauptinsel Honshu rüber nach Shikoku. Ich habe großen Respekt vor der Strecke und bin mir nicht sicher, ob wir das ganz an einem Tag schaffen, aber auch über ein gefahrenes Teilstück würde ich mich schon freuen.
Tag 7: Zurück nach Osaka, Tagesausflug nach Uji
Für die letzte Nacht vor dem Weiterflug nach Südkorea siedeln wir um nach Osaka. Dort liefern wir unser Gepäck im Hotel ab und machen dann einen Tagesausflug nach Uji, wo Japans angeblich ältester Schrein und der wunderschöne Byodoin Tempel stehen.
Dann gibt es garantiert nochmal ein Abendessen im Lieblingsrestaurant, bevor wir uns für unser Südkorea-Abenteuer ausschlafen.
Weitere Ziele in der Umgebung von Okayama
Planen ist schön und gut, aber wie immer kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Ich tendiere dazu, Pläne über den Haufen zu werfen. Oder aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, was das Radfahren angeht. Da schadet es nie noch ein paar Asse im Ärmel zu haben.
Bitchu-Takahashi
Ein Ort mit einer Burg auf einem Berg, die bei Nebel wirkt, als würde sie einem Meer aus Wolken schweben.
Kurashiki
Hier kann man an einem Kanal entlang durch die Stadt bummeln, shoppen, historische Häuser bewundern.
Naoshima und Inujima
Beides Inseln in der Inlandssee, auf denen man moderne Kunst bewundern kann.
Es wird uns also auf keinen Fall langweilig werden, auch wenn Okayama nicht das typische Ziel für ausländische Touristen ist. Tatsächlich freuen wir uns riesig darauf, einmal einfach für eine Woche an einem etwas ruhigeren Ort zu bleiben. Und in Japan heißt das ja nicht, dass dort nichts los wäre ^^
Warst du schon einmal in Okayama? Überhaupt schon einmal davon gehört? *lach*
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Hallo Elisa,
ich hatte bei meinem Austausch eine Gastfamilie aus Okayama und kann dir mit gutem Gewissen sagen, dass es eine sehr schöne Gegend ist. Gern kannst du dir in meinem verlinkten Blog ein paar Ideen „klauen“.
Liebe Grüße
Frank
Also Hasen müssen ja definitiv immer sein ;)
Ich war gerade erst dieses Jahr im April in Okayama und es hat mir sehr gut gefallen. Die Radtour durch die Kibi-Ebene war ein kleines Highlight, auch wenn bei uns das Wetter nicht so schön war wie auf deinem Foto :)
Okayama habe ich mir zwei Mal als „Basisstation“ gemacht und von dort Tagestouren unternommen, u.a. auch nach Naoshima, Himeji und Takeda.