Das Buch wurde mir freundlicherweise vom CONBOOK Verlag zur Verfügung gestellt.
Wenn ich nach einer Japanreise nach Hause komme und meine Familie wiedersehe, läuft das in etwa so ab: gemeinsam stecken wir die Köpfe über meinem Handy zusammen und schauen Bilder. Dazu kommen Fragen und ich erzähle, erzähle, erzähle. Was sind das für dicke Nudeln in der Suppe? So schöne Kirschblüten und dann diese häßlichen blauen Planen darunter? Wofür war der Knopf an der Toilette?
Wir lachen, staunen, wundern uns gemeinsam und alle lassen sich von meiner Liebe fürs Land anstecken.
So ähnlich kann man sich das Lesen von „Japan 151 – zwischen Comic und Kaiserreich in 151 Momentaufnahmen“ von Fotograf und Journalist Fritz Schumann vorstellen. Er hat selbst schon viel Zeit im Land der Reisbällchen verbracht und in diesem Buch erzählt er davon.
„Japan 151 – zwischen Comic und Kaiserreich in 151 Momentaufnahmen“ von Fritz Schumann
Wie der Untertitel schon sagt sind es 151 Schnappschüsse, durch die Einblicke in die japanische Kultur gewährt werden. Zu jedem Bild gehört ein Stichpunkt. Diese sind in alphabetischer Reihenfolge aufbereitet, wobei jeder Begriff meist zwei Seiten einnimmt. Eine Seite Text und eine für das Foto.
Dabei dürfen einige Themen wie Samurai, Ramen-Nudeln und Toiletten nicht fehlen. Aber auch speziellere Begriffe wie Wabi-Sabi (das Konzept Schönheit im Unvollkommenen zu sehen), das Seishun-18-kippu (ein günstiges Zugticket) und Brennpunkte wie Minderheiten in Japan finden ihren Platz.
Schumann untermauert das Erzählte durch Fakten und geschichtliche Hintergründe. Zeitgleich kommen seine persönlichen Erfahrungen in Form von Mini-Anekdoten nicht zu kurz.

Der erste Satz
„In Sapporo, im kalten Norden Japans, stolperte ich in ein Museum.“ (S. 4, Schumann, CONBOOK, 2019)
Meine Meinung
Man hätte keinen besseren Autor für die Japan-Ausgabe der „151“-Reihe des CONBOOK Verlags finden können. Fritz Schumann kennt und liebt Japan, kann gut erzählen und fotografieren. Volltreffer!
Die Kapitel lesen sich durch ihr kurzes Format schnell weg und sind so eine ideale Nachttisch-Lektüre. Einfach Aufschlagen, ein paar Themen lang ins die japanische Kultur eintauchen und am nächsten Tag ohne Probleme mit einem neuen Begriff anknüpfen.
Wo die kleinen Info-Häppchen das Buch leicht verdaulich machen, lassen sie einen aber auch manchmal hungrig nach mehr zurück. Mit nur einer Seite Text kann man nicht allzu tief in die Themen einsteigen. Danach ist Eigeninitiative und der Griff zum Handy gefragt, um die Suchmaschinen zu malträtieren.
Positiv ausgedrückt macht „Japan 151“ Lust auf mehr! Somit ist es eher für Japan-Interssierte als Japankenner geeignet. Wobei ich persönlich immer gerne über Japan lese und mich über jedes neu erworbene Wissen übers Lieblingsland freue. Durch Fritz Schumann weiß ich nun zum Beispiel, dass Hello Kitty nicht mehr auf der Nummer 1 der Niedlichkeits-Beliebtheitsskala steht und Getränkeautomaten nach ihrem Dienst in Japan noch einmal für den chinesischen Markt aufbereitet werden. Spannend!
Leider habe ich einen Kritikpunkt, der rein auf meinem persönlichen Geschmack basiert: mir sind die Bilder zu blass. Während das Buch sehr hochwertig produziert ist mit dickem Papier, haptischen Hochglanz-Elementen auf dem Cover und mit Rot eine kräftige Gestaltungsfarbe gewählt wurde, die perfekt zu Japan passt, hat man sich dafür entschieden, die Bilder alle sehr kraftlos zu drucken. Das ist eine Stilfrage. Vielen wird das gefallen, ich finde es schade. Wie bereits erwähnt ist Schumann ein toller Fotograf und da dürfen die Farben für mich knallen ;)
Alles in allem ist „Japan 151“ ein tolles Buch für alle, die in die Kultur Japans eintauchen und dabei ein breites Themenfeld kennenlernen wollen. Der Autor Fritz Schumann erzählt kurzweilig, aber immer mit Hintergrundwissen. Und so wirkt das Lesen von „Japan 151“ ein bisschen so als würde man im Fotoalbum eines Freundes blättern, der einem mit viel Liebe und Witz von seinen Reisen erzählt.
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Ist gleich Notiert, ich denke das wird mein nächstes Buch was ich lese. Sobald ich es Zeitlich mal schaffe Japanische Märchen das Ende Dezember erschienen ist zu Ende zu lesen.
An diesem hier finde ich so gut, dass man es nicht am Stück lesen muss. Sobald man mal zwei Minuten Zeit hat, ist auch schon wieder ein Kapitel weggelesen :)
Danke für den Tipp, Hab ich mir gleich notiert
Sehr gerne ^^