Blick auf einen Shinkansen im „The Railway Museum“-Eisenbahnmuseum in Saitama nahe Tōkyō.

Das Eisenbahnmuseum Saitama [Tagesausflug Tōkyō]

Schon die Fahrt zum Eisenbahnmuseum ist ein kleines Abenteuer für Zugfans. Denn es geht in den Norden Tōkyōs, rüber in die Nachbarpräfektur Saitama nach Ōmiya. Von dort verkehrt das sogenannte „New Shuttle“, eine Bahn, die nicht auf Schienen fährt, sondern mit Gummireifen. An der Station Tetsudō-Hakubutsukan ist dann schon alles auf Eisenbahn getrimmt. Unzählige Gashapon-Automaten mit thematisch passendem Spielzeug säumen die Gänge. Neben dem Eingang ragt eine Dampflokomotive aus der Wand. Das „The Railway Museum“ (Tetsudō Hakubutsukan 鉄道博物館) ist ein Traum für alle Zugfans und ein idealer Ausflug von Tōkyō aus, vor allem für einen Regentag.

Ein Museum für die japanische Eisenbahn

Japan hat gleich mehrere Museen, die komplett dem Thema japanische Eisenbahn gewidmet sind. Die drei bekanntesten und größten befinden sich in Kyōto, Nagoya und Saitama. Letzteres besteht in der aktuellen Form seit Oktober 2007. Seine Wurzeln reichen aber weit zurück bis ins Jahr 2921 als das erste Transportmuseum in Tōkyō eröffnete. Das zeigt, welchen Stellenwert schon damals die Bahn in Japan hatte.

Ein Blick in den Zug des Meiji-Kaisers.
Ein Blick in den Zug des Meiji-Kaisers.

Japan ist ein Zugland. Und für mich persönlich gibt es als Individualreisende kein bequemeres Fortbewegungsmittel. (Und ich schreibe dies, während ich gerade im Shinkansen die Ostküste Japans entlang sause.)

Das „The Railway Museum“ wird von einer Tochtergesellschaft von Japan Railways, also dem japanischen Pendant zur Deutschen Bahn, betrieben. Dementsprechend liegt der Fokus bei den Ausstellungsstücken auf Zügen, die bei JR zum Einsatz kamen.

Eine Halle voller Züge

Über dreißig Ausstellungsstücke machen die Wagenhalle des Eisenbahnmuseums zum Entdeckungswunderland für Bahnfans.

Herzstück des Museums ist eine gigantische Halle mit weit über 30 Ausstellungsstücken. Von der ersten Lokomotive, die je regulär in Japan verkehrte, bis hin zu Güterzügen und mehreren Shinkansen-Modellen ist alles vertreten. Die meisten davon können auch von innen besichtigt werden. Manche werden stattdessen über Licht- und Soundeffekte zum Leben erweckt. Eine Dampflok gibt es sogar im Querschnitt, damit man besser verstehen kann, wie die Mechanik eigentlich funktioniert.

Das Glanzstück und Highlight des Museums befindet sich jedoch hinter einer dicken Glasscheibe: der Zug des Meiji-Kaisers. Ein sehnsüchter Blick durch die Scheiben lässt einen träumen. Denn Innen gibt es bequeme Sofas und Sessel, machen Schirmlampen gemütliches Licht. Die Decken sind detailreich und einem Kaiser angemessen von allerfeinstem Handwerk.

Geschichte der japanischen Bahn und Berufsalltag

Ein Querschnitt durch mehrere Jahrzehnte japanischer Eisenbahngeschichte.
Ein Querschnitt durch mehrere Jahrzehnte japanischer Eisenbahngeschichte.

Weiterer Bereiche des Museums geben einen anschaulichen Einblick in die Geschichte und Zukunft der Bahn in Japan. Wie und wann kamen Züge überhaupt nach Japan? Wo fuhr die erste Personenbahn? Seit wann verkehrt der Shinkansen? Wird es bald Magnetschwebebahnen geben? Alles ist mit Bildern und begleitenden Ausstellungsstücken illustriert.

Noch anschaulicher wird es vor allem für junge Besucher in einem Teil des Gebäudekomplexes, wo die unterscheidlichen Berufe rund um den Bahnbetrieb vorgestellt werden. Da dürfen Tickets ausgegeben, Schranken geschlossen und Signale aktiviert werden.

Simulatoren, Modelleisenbahndiorama und Restaurants

Im „The Railway Museum“ befindet sich eine der größten Modelleisenbahn-Anlagen Japans.
Im „The Railway Museum“ befindet sich eine der größten Modelleisenbahn-Anlagen Japans.

Auch superspannend für Kinder: übers ganze Museum verteilt gibt es mehrere Simulatoren, in denen man sich als Lokführer versuchen kann. Diese sind allerdings so beliebt, dass Tickets dafür über eine eigene App verlost werden. Alternativ können Kiddies im Außenbereich mit einer Miniaturbahn fahren.

Das Herz von Modelleisenbahnfans jeden Alters schlägt im zweiten Stock höher, wo eines der größten Dioramen Japans in Betrieb ist. Es gibt den ganzen Tag über regelmäßige Vorführungen und jede Menge Sitzplätze.

Wenn der Magen anfängt zu knurren, gibt es gleich mehrere Möglichkeiten auf dem Gelände zu essen. Zum einen gibt es draußen einen Verkaufsstand für ekiben-Lunchboxen, die man dann in einem extra dafür vorgesehenen Wagon eines Zugs verspeisen kann. Wenn du lieber etwas Warmes in den Bauch möchtest, findest du auch mehrere Restaurants. Hier hast du du Wahl: ebenfalls in einem Waggon essen (2F, etwas teurer) oder lieber mit Hausmannskost auf dem Teller auf vorbeischauende Shinkansen schauen im View Restaurant im 4. Stock.

Ich bin weder Sammler von Modelleisenbahnen noch im Alltag zu Hause ein großer Bahnfan. Doch in Japan schlägt mein Herz für all die liebevoll gestalteten Züge, den hohen Stellenwert, den die Bahn genießt und auch ihrer Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit verdient. Der Ausflug ins „The Railway Museum“ war definitiv eines der Highlights der Reise mit meinem Papa und kann ich jedem, der sich ein bisschen für die Züge in Japan begeistert, nur wärmstens ans Herz legen.

Tickets können und sollten vorab online gekauft werden.

Quellen und weiterführende Links

The Railway Museum: Offizielle Website
Begleit-App mit ausführlichen Infos zur Ausstellung, auch auf Deutsch
Info zur Lotterie-App für Zugang zu den Simulatoren


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1 Kommentar zu “Das Eisenbahnmuseum Saitama [Tagesausflug Tōkyō]

  1. Vielen Dank für den Tipp!
    Ich kann Deine Begeisterung für japanische Züge absolut nachvollziehen (bin sonst auch kein Eisenbahnfan, nur in Japan ;-)), das wird ein Fixpunkt für die nächste Japanreise, wenn es mich in den Großraum Tokio verschlägt.
    Das Eisenbahnmuseum in Kyoto ist auch sehr empfehlenswert, hier kann man u. a. auch bei der Restaurierung historischer Lokomotiven zuschauen und im Außenbereich ein paar Meter mit einer Dampflok fahren und sich die Verschubarbeiten auf einer Drehscheibe anschauen.
    LG, Martin

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