Es ist einer meiner Lieblingsmomente bei Touren, wenn ich zu meinen Gästen sagen kann: „So, und jetzt habt ihr gerade symbolisch den Fuji bestiegen.“ Japans heiliger Berg ist das Symbol fürs Lieblingsland und tatsächlich steht es auch auf der Wunschliste vieler Touristen, den Fuji zu erklimmen. Das geht allerdings nur im Sommer und auch nicht jeder hat die entsprechende Ausrüstung und Kondition dafür. In manchen japanischen Gärten und an einigen Schreinen hast du dennoch die Chance, dies zumindest symbolisch zu tun. Denn Miniatur-Fujis, genannt fujizuka (富士塚), sind oft Bestandteil der Landschaftsgestaltung. Streng genommen meint man bei fujizuka immer so einen, der auch erklommen werden kann. Allerdings gibt es auch andere Mini-Fuji, die zum Anschauen gedacht sind.

Ein Mini-Fuji in Hiroshima
Jener Moment, den ich in der Einleitung erwähnt habe, spielt sich immer im Shukkei-en-Garten in Hiroshima ab. Einer meiner absoluten Lieblingsgärten in Japan, da sich das Landschaftsbild mit jedem Schritt, jeder Biegung verändert. Außerdem empfinde ich den Garten immer als sehr hoffnungsvoll nach den beklemmenden Eindrücken im Friedensmuseum.

Folgt man dem Rundweg um den zentralen Teich, kommt man unweigerlich auch zu einem Hügel, von dem man aus einen tollen Blick über den Garten hat. Und genau diese Erhebung steht symbolisch für den Fuji. Der Aufstieg ist hier allerdings mit wenigen Schritten geschafft. Im Gegensatz zum 3.776 Meter hohen Original.
Den Fuji in Tōkyō besteigen

Der Hakusan-jinja sieht die meisten Besucher zur Regenzeit im Juni. Denn dann blühen die circa 3.000 Hortensienbüsche auf dem Schreingelände. Highlight ist ein eingezäunter Hügel hinter dem Hauptgebäude. Sind die Pforten geöffnet, schreitest du durch ein rotes Schreintor in ein Hortensien-Paradies, und kannst dich gleichzeitig rühmen, den Fuji bestiegen zu haben. Zumindest eine Imitation davon. In jedem Fall erlebst du ein einmaliges Blütenspekatkel.
kogetsudai – ein perfektionierter Fuji
Wohl der berühmteste Mini-Fuji Japans ist der kogetsudai, auf Deutsch in etwa „Mondschau-Hügel“ im Zen-Garten des Silbernen Pavillons in Kyōto. Hier türmt sich mannshoch ein perfekter Kegel aus Sand mit einer ebenen Fläche obenauf. Er ist so perfekt, dass er ohne menschliches Zutun natürlich nie so aussehen könnte, allein schon, weil das Gefälle des Hangs so steil ist, dass Sand alleine nicht in dieser Form bleiben würde.
Stattdessen formen ein bis zwei Mal im Monat drei bis vier Gärtner den kogetsudai neu. Dabei kommt Wasser als Bindemittel zum Einsatz, ein Effekt den du sicher noch aus Kindheitstagen kennst, wenn du mit Sandförmchen gespielt hast.

Uneins ist man sich darüber, ob der Name bedeutet, dass der Hügel schön im Mondlicht anzusehen ist, oder ob man gar den Mond auf dem Kegel sitzend betrachten sollte. Die japanische Schreibweise könnte beides bedeuten.
Hast du den Fuji einmal in echt gesehen, wirst du die Faszination der Japaner für ihren heiligen Berg verstehen. Und warum er ein wiederkehrendes Element in Gärten ist. Halte bei deiner Reise nach Japan doch die Augen offen, wo du ihn überall entdecken, und vielleicht sogar erklimmen kannst. An manchen Stellen sogar mit Zertifikat.
Du willst den Fuji lieber in echt sehen? Hier sind einige Spots, von denen aus du gute Sicht während deiner Japanreise auf den heiligen Berg hast. Ebenfalls, gibt es Tools, die helfen.
Quellen und weiterführende Links
Japan Journeys: Behind the Scenes at the Silver Pavilion
Wikipedia: Fujizuka
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