Ōsaka und Kyōto gehören zu den Pflichtstops bei jeder Japan-Best of-Reise. Dabei könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Kyōto ist eine alte Kaiserstadt, inklusive Palast, traditionellen Häusern, Geisha-Distrikt und jeder Menge wundervoller Schreine und Tempel. Ōsaka hingegen ist eine durch und durch moderne Metropole, in der das Leben Tag und Nacht pulsiert und die einen sofort mitreißt mit seinem Strudel aus bunten Leuchtreklamen und kulinarischen Verlockungen. Beide Städte bieten jeweils selbst tagelang Programm, es gibt dort unendlich viel zu entdecken. Gleichzeitig bieten sie sich auch ideal als Startpunkt für diverse spannende Tagesausflüge an. Da es eine der häufigsten Fragen an mich ist, welche Tagesausflüge man von Ōsaka aus unternehmen kann (und diese genauso als Tagesausflüge von Kyōto aus funktionieren), stelle ich heute zehn mögliche Ausflugsziele vor.
Die angegebene Fahrzeit ist immer von Shin-Ōsaka aus berechnet und bevorzugt Verbindungen mit JR. Die Fahrzeit mit Shinkansen geht davon aus, dass du einen Japan Rail Pass besitzt, und berücksichtigt die schnellstmögliche Verbindung ohne die drei schnellsten Shinkansen einzubeziehen, da du sie mit dem Rail Pass nicht benutzen darfst.
1. Kyōto/Ōsaka
Ōsaka und Kyōto liegen je nach Zugverbindung nur 15 bis 30 Zugminuten von einander entfernt. Innerhalb einer Viertelstunde wechselt man von einer Welt in eine völlig andere.
Obwohl ich aufgrund des völlig unterschiedlichen Charakters dieser beiden Städte empfehlen würde, in beiden ein paar Tage zu übernachten, ist es rein logistisch überhaupt kein Problem, in einer der beiden sein Lager aufzuschlagen und die andere in Tagesausflügen zu erkunden.
Highlights in Ōsaka:
- Sumiyoshi Taisha Schrein
- Shitenno-ji Tempel
- Umeda Sky Building
- Namba Yasaka Schrein
- Dotonbori (am besten abends)
Highlights in Kyōto:
- Kyomizu-dera Tempel und Jishu Jinja Schrein (UNESCO Weltkulturerbe)
- Gion (Vergnügungsviertel)
- Kinkaku-ji (Goldener Pavillon)
- Ni-jō Burg
- Fushimi Inari Schrein
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 30 Minuten
2. Nara
Ein weiterer Pflichtstop auf jeder Japanreise ist die alte Kaiserstadt Nara. Die ehemalige Hauptstadt und zugleich religiöses Zentrum bietet sich ideal als Tagesausflug von Ōsaka oder Kyōto aus an. Eine ganze Ansammlung an heiligen Städten sowohl des Buddhismus als auch Shintoismus können hier erkundet werden, während man zahme Hirsche und Rehe im Park füttert.
Highlights in Nara:
- Großer Buddha im Todai-ji Tempel (UNESCO Weltkulturerbe)
- Horyu-ji Tempel (UNESCO Weltkulturerbe)
- Kasuga Taisha Schrein (UNESCO Weltkulturerbe)
- Rehe im Nara-Park
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 60 Minuten
3. Arashiyama
Arashiyama ist nur eine kurze Zugfahrt von Kyōto entfernt und ein immer beliebteres Ziel für einen Tagesausflug. Denn dort befindet sich der berühmte Bambuswald, in dem jeder Japanreisende gerne ein Erinnerungsfoto von sich möchte. Arashiyama hat aber noch weitaus mehr zu bieten und man kann dort einen wunderbaren Tag verbringen.
Highlights in Arashiyama:
- Bambuswald
- Togetsukyo Brücke
- Tenryu-ji Tempel (UNESCO Weltkulturerbe)
- Nonomiya Schrein
- Iwatayama Affenpark
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 45 Minuten
4. Kōya-san
Südlich von Ōsaka in der Präfektur Wakayama befindet sich ein heiliger Berg (eigentlich eine ganze Gruppe), der sich zu einem Zentrum der buddhistischen Shingon-Strömung entwickelt hat. Diverse Tempel und wahrscheinlich Japans schönster Friedhof können gut an einem Tag erlaufen werde. Wer es noch abenteuerlicher mag, übernachtet zusätzlich eine Nacht im Tempel bei den Mönchen.
Highlights auf dem Kōya-san (UNESCO Weltkulturerbe):
- Daimon Tor
- Danjō-garan Tempelanlage
- Okuno-in (Friedhof mit Ruhestätte des berühmten Mönchs Kobo Daishi, auch als Kukai bekannt)
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 105 Minuten
5. Minō Park
Ōsaka hat sein eigenes Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür. In nur einer halben Stunde vom Hauptbahnhof aus erreicht man den Minō-Quasi-Nationalpark, in dem man ganz entspannt zu einem Wasserfall wandern kann. Unterwegs gibt es diverse Tempel und Schreine zu besichtigen. Ein Highlight im Herbst: die Shops entlang der Straße verkaufen in Tempura-Teig frittierte Ahornblätter. Lecker!
Highlights im Minō-Quasi-Nationalpark:
- Ryuan-ji Tempel
- Minō Wasserfall
- Insektarium
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 25 Minuten (von Umeda aus)
6. Kobe
Nur einen Steinwurf von Ōsaka entfernt liegt die Stadt Kobe, die im Januar 1995 von einem Erdbeben der Stärke 7,3 schwer gebeutelt wurde. Von den Schäden ist knapp 25 Jahre später kaum noch etwas sichtbar. Die wenigen Stellen sind aber sehenswert, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche Naturgewalten bei so einem starken Beben wirken.
Highlights in Kobe:
- westliche Häuser
- Hafenbereich
- Chinatown
- Shin-Kobe Seilbahn, die einen auf den Berg Rokoko bringt (toller Aussichtspunkt bei Dunkelheit)
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 30 Minuten
7. Himeji
Ein weiteres Highlight einer Japan-Best-of-Tour: die weiße Burg von Himeji. UNESCO Weltkulturerbe und Kulisse für diverse Filme ist dieses weiße Samurai-Schloss eines der schönsten in ganz Japan.
Highlights in Himeji:
- Burg (UNESCO Weltkulturerbe)
- Koko-en (japanischer Garten)
- Engyo-ji Tempel auf dem Berg Shosha
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 70 Minuten
8. Biwa-See
Der Biwa-ko ist Japans größter See und ein schönes Ausflugsziel zu jeder Jahreszeit. Sowohl am West- wie am Ost-Ufer befinden sich mehrere sehenswerte Städte. Meine Empfehlung ist Hikone am westlichen Ufer mit seiner schönen Burg und einem der niedlichsten Maskottchen in ganz Japan: Hikonyan.
Highlights am Biwa-See:
- Hikone
- Nagahama
- Miho Museum
- Omi Hachiman
- Shirahige Schrein
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 75 Minuten (nach Hikone)
9. Okayama/Kurashiki
Während Okayama sich für Japaner zwar als „mitten im Nirgendwo“ anfühlt (einer dieser vielen „kleinen“ Shinkansen-Stops zwischen Ōsaka und Hiroshima), hat die Stadt jedes Jahr dennoch hohe Besucherzahlen zu verzeichnen, da sie gleich mit zwei Besonderheiten lockt: einer der wenigen schwarzen Burgen Japans und an deren Fuß einen der drei schönsten japanischen Gärten des Landes. Der Ausflug nach Okayama lässt sich auch gut mit einem halben Tag in Kurashiki verbinden, dass sich mit seiner schönen Altstadt rund um einen Kanal die letzten Jahre zum absoluten Geheimtipp in den Reiseführern mausert.
Highlights in Okayama:
- Schwarze Burg
- Koraku-en (japanischer Garten)
Highlights in Kurashiki:
- Kanaldistrikt
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 150 Minuten
10. Hiroshima
Hiroshima hat als erste Stadt dieser Welt, auf die eine Atombombe abgeworfen wurde, traurige Berühmtheit erlangt. Seitdem sind knapp 75 Jahre vergangen und die Stadt hat sich zu einem Ort mit ganz besonderem Flair entwickelt. Eigentlich würde ich empfehlen, dort ein paar Nächte zu verbringen und unbedingt auch der heiligen Insel Miyajima einen Besuch abzustatten. Doch falls es aus Gründen nötig ist, kann man auch einen Tagesausflug von Ōsaka oder Kyōto aus nach Hiroshima einplanen.
Highlights in Hiroshima:
- Peace Memorial Park mit dem A-Bomb Dome und Museum
- Burg Hiroshima
- Shukkei-en (japanischer Garten)
Fahrzeit ohne Shinkansen: ca. 375 Minuten
Wie du siehst, kann man von Ōsaka aus beziehungsweise von Kyōto aus viele tolle Tagesausflüge unternehmen, ohne dass man in jeder dieser Städte übernachten muss. Vor allem ein Japan Rail Pass ist an dieser Stelle super praktisch, weil er das Fahren mit dem Shinkansen-Schnellzug ermöglicht. So werden auch weite Verbindungen wie Ōsaka–Hiroshima zu einem Katzensprung.
Ich hoffe der Artikel hilft dir dabei, Ideen zu finden für gute Tagesausflüge von Ōsaka aus und die Planung für deine Japanreise zu erleichtern. Wie immer freue ich mich über Ergänzungen und deine Erlebnisberichte, nachdem du einen der Tagesausflüge ausprobiert hast.
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Kann mich voll und ganz anschließen – gerade Hikone mit der Burg und der Aussicht auf den Biwa-See haben es mir angetan!
Minō Park und Koya-San habe ich bislang ausgelassen – das kommt dann nächstes Mal, wenn ich in der Gegend bin :)
Wenn man in Osaka oder Kyoto seine Zelte aufschlägt und in der Region bleibt ist der „Kansai-Hiroshima Area Pass“ eine Empfehlung und eine Alternative zum JR Pass für ganz Japan. Hierbei sei noch angemerkt, für die ganz eiligen: Man kann theoretisch Miyajima und Hiroshima in einem Tag besuchen (habe ich gemacht), aber sowohl Hiroshima als auch Miyajima hat mehr als nur einen flüchtigen Blick verdient, und aus Erfahrung kann ich sagen, alles in einem Tag war mir persönlich zu gedrängt und zu oberflächlich. Wenn man die Zeit hat sollte man hierfür 2-3 Tage einplanen.
Wow super Tipps Elisa ??
Danke dir dafür ?
VLG
Lakis
Super gerne :D
Alles Liebe, Elisa