Um mich herum schweben Blüten, während eine Tierparade, von Musik begleitet, ihre Runden zieht. Lichtströme fallen von der Decke, bahnen sich ihren weg einen kleinen Hügel hinab, auf dem einige Besucher des Museums sitzen und sich an dem farbenfrohen Schauspiel erfreuen. Einige fotografieren immer und immer wieder, da sich der Raum um sie herum kontinuierlich verändert, andere haben das Handy weggepackt und genießen. Ich bin mittendrin im „teamLab Borderless“. Das digitale Kunstmuseum im Mori Building der Azabudai Hills hat sich seit seiner Wiedereröffnung im Februar 2024 zu einer der beliebtesten Attraktionen für eine Japanreise gemausert. Ich erzähle dir heute, ob sich ein Besuch lohnt.
Was ist das teamLab Borderless?
Das teamLab Borderless trägt den Beinamen „Digital Art Museum“, also ein digitales Kunstmuseum. Aber was heißt das eigentlich? Im Gegensatz zu einem klassischen Kunstmuseum erwartend ich hier keine gerahmten Leinwände, die an der Wand hängen.
Stattdessen verwandeln sich schwarze Räume und Gänge durch Lichtprojektionen in Gesamtkunstwerke. Andere Installationen bedienen sich zusätzlich beweglicher Strahler, Glaskugeln, Kristallketten oder Spiegel. Alles ist in ständiger Veränderung. Manche Kunstwerke, wie die oben erwähnte Tierprozession, bahnen sich ihren Weg durch mehrere Räume. Sind mal hier mal dort. Ändern Form und Farbe.
Manchmal ist es sogar möglich, mit den Werken zu interagieren. So kannst du einem „Aquarium“ deinen eigenen gezeichneten Fisch hinzufügen und die umherschwimmenden anstubsen, worauf sie mit Flucht oder sogar Tränen reagieren. Ebenfalls interaktiv ist das angeschlossene, moderne Teehaus, in dem etwas auf dein bestelltes Getränk projeziert wird, das auf dich und deine Bewegungen anspricht.
Hinter dem Museum steht ein Künstlerkollektiv bestehenden aus kreativen Köpfen, Architekten, Mathematikern, Visual Artists und Programmieren. Die Gruppe hat mehrere feste Museen auf der ganzen Welt, eines ist sogar für Hamburg geplant. Desweiteren gibt es vor allem in Japan viele temporäre Projekte, bei denen zum Beispiel Parks, Reisfelder oder Burgen kreativ in Szene gesetzt werden. Eine Übersicht mit allen Ausstellungen und Kunstwerken findest du hier.
Lohnt sich das teamLab Borderless?
Tōkyō hat insgesamt zwei teamLab-Museen: das teamLab Plantes und das teamLab Borderless. Beide gehören mit dem Skytree zu den teureren Attraktionen (über 3.000 Yen pro Person) der japanischen Hauptstadt, weswegen ich vor meinem Besuch sehr skeptisch war, ob sich der Besuch lohnt. Vor allem, da die Meinungen dazu sehr weit auseinander gehen.
Letzteres liegt daran, dass diese Art Kunst nicht jedermanns Sache ist. Das teamLab Borderless ist ein Ort, auf den man sich einlassen (können) muss. Die Räume sind nicht gedacht, um durch sie hindurch zu eilen. Stattdessen gewinnen sie an Attraktivität, je länger man bleibt. Weil sich alles ständig verändert.
Mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Weil man für eine Weile komplett aus jeder Zeit herausfällt und nur in diese fremde Welt eintaucht, die einen sanft mitreißt, zum erkunden und verweilen einlädt. An einer Stelle (Cosmic Void) hatte ich sogar Tränen in den Augen, weil mich das Teilstück „Crows are Chased and the Chasing Crows are Destined to be Chased as well“ so berührt hat. Meine persönliche Favoriten waren die Tierparade „Walk, Walk, Walk: Free Infinity“, weil sie an Motive aus traditioneller, japanischer Malerei angelehnt ist, und „Light Sculpture“, wo durch bewegliche Strahler 3-D-Lichtmandala erschaffen werden.
Was du vor einem Besuch im teamLab Borderless wissen musst
Du möchtest das teamLab Borderless in Tōkyō während deiner Reise nach Japan besuchen, hast aber noch viele Fragezeichen? Hier die Antworten auf einige der häufigsten Fragen:
Wo ist das teamLab Borderless? Wie komme ich dort hin?
Das teamLab Borderless befindet sich im Untergeschoss des Mori Buldings im Hochhaus-Komplex Azabudai Hills.
Achtung: Früher befand sich das teamLab Borderless auf Odaiba. Diese Info ist aber veraltet. Das Museum war zwischenzeitlich geschlossen und ist dann umgezogen. Seit Februar 2024 befindet sich das Kunstmuseum in Azabudai Hills.
Um zum teamLab Borderless zu gelangen, fährst du am besten zur Kamiyacho Station der Tokyo Metro Hibiya Line. Diese ist direkt mit Azabudai Hills verbunden. Alternativ sind es nur wenige Gehminuten von der Roppongi-Itchome Station der Tokyo Metro Namboku Line aus.
Wenn du von außen kommst und vor Azabudai Hills stehst, nimmst du nicht den Haupteingang geradeaus, sondern den links.
Generell gibt es Wegweiser mit dem Hinweis „Digital Art Museum“. DIesen folgst du.
Was ist der Unterschied zwischen teamLab Borderless und teamLab Planets?
Es gibt in Tōkyō zwei Kunstmuseen von teamLab. Eines ist das hier besprochene, neuere teamLab Borderless. Das andere nennt sich teamLab Planetes und befindet sich im Stadtteil Toyosu. Das teamLab Planetes ist aktuell kleiner als das Borderless, soll aber massiv erweitert werden. Die Kunstwerke unterscheiden sich. Das Erlebnis dort ist anders, da man zum Beispiel mit nackten Füßen durch Wasser watet. Dies tut man im Borderless nicht.
Wenn dir diese Art Kunst gefällt, kannst du also sogar beide Museen machen, während du in Tōkyō Urlaub machst. Eine Empfehlung kann ich nicht geben. Es ist komplett Geschmackssache, was dir besser gefallen könnte.
Wie und wann solltest du Tickets fürs teamLab Borderless kaufen?
Die Tickets fürs Museum kaufst du am besten online über die offizielle Website (verfügbar auf Englisch). Wenn du lieber auf Deutsch bestellen möchtest, empfehle ich dir, über meinen Partner Japan Experience zu buchen*.
Immer am dritten des Monats gehen die Tickets für drei Monate später online. Also zum Beispiel ab 3. Februar kannst du für den kompletten April buchen. In der Regel gilt, dass du möglichst früh buchen solltest, weil es Tage gibt, die während der Hochsaison (Frühjahr und Herbst) schnell ausgebucht sind. Vor allem Wochenend- und Feiertagstermine. Auch empfiehlt es sich, um Tickets für morgens zu schauen, weil um diese Uhrzeit noch nicht so viel los ist und man das Museum besser genießen kann.
Spontan ins teamLab Borderless? Klappt auch, zumindest gibt es oft noch Eintrittskarten für die folgenden Tage. Am selben Tag sieht es meist schlecht aus.
Haben die Tickets Timeslots?
Es gibt Tickets mit Timeslots, diese sind der Standard. Für circa das dreifache vom regulären Preis erhältst du auch Tickets ohne Zeitfenster. Der Timeslot auf dem Ticket bestimmt nur, wann du deinen Besuch im Museum startest. Wenn du einmal drin bist, kannst du so lange bleiben, wie du möchtest.
Wie viel Zeit solltes du für einen Besuch im „teamLab Borderless“-Kunstmuseum am besten einplanen?
Ich empfehle dir zwei bis zweieinhalb Stunden. Lass dir aber hintenraus Puffer, denn ich habe schon von Leuten gehört, die es dort so genossen haben, dass sie vier Stunden geblieben sind.
Wenn du zusätzlich das „En“-Teehaus besuchen möchtest, solltest du mindestens 30–45 Minuten mehr Zeit einplanen, da du dort anstehen musst, um einen Platz zu bekommen.
Gibt es im Museum Toiletten?
Ja, im Museum gibt es Toiletten.
Gibt es im teamLab Borderless etwas zu essen und trinken?
Bei den Toiletten gibt es Verkaufsautomaten für Wasser. Im Teehaus „En“ bekommst du unterscheidliche Teesorten und veganes Matcha-Eis. Abgesehen von dem Eis gibt es im ganzen Museum sonst nichts zu essen.
Was ziehst du ins teamLab Borderless am besten an?
Etwas Bequemes, aber das gillt ja generell für eine Japanreise :D Röcke und Kleider ohne blickdichte Leggins darunter sind nicht empfehlenswert, da manche Ausstellungsräume verspiegelte Böden haben.
Gibt es Schließfächer?
Ja, am Eingang gibt es eine große Fläche mit Schließfächern, die du gegen Pfand nutzen kannst.
Quellen und weiterführende Links
PS: Wenn du täglich ein Stück Japan in deinen Social-Media-Feeds und dich mit anderen Japan-Fans austauschen möchtest, folge mir auf Facebook, Instagram, Twitter und Pinterest.
Noch mehr Neuigkeiten, Infos, Lustiges und Skurriles gibt es jeden Montag im Japanliebe Newsletter. Trag dich gleich ein und lerne Japan mit mir kennen.
0 Kommentare zu “teamLab Borderless – digitales Kunstmuseum in Tōkyō”