Japan nur mit Handgepäck
Diesen Oktober fliege ich das dritte Jahr in Folge als Tourist nach Japan. Durch die Reisen habe ich ein sehr gutes Gefühl dafür bekommen, was man für einen mehrwöchigen Herbst-Trip nach Japan braucht, und was eben nicht. Mein Reiseplan dieses Jahr warf durch mehrere Zwischenstopps und Tagesausflüge, bei denen es am praktischsten wäre, keinen großen Koffer dabei zu haben, die Frage auf, ob es auch möglich ist, leichter und kompakter zu packen. Deshalb habe ich mir konkrete Maßnahmen überlegt, mit denen man Platz und Gewicht sparen kann. Durch diese habe ich es geschafft, alles nötige in einem Handgepäck-Trolley zu verstauen. Mit genügend Platz für Mitbringsel und Einkäufe. 3 Wochen Japan nur mit Handgepäck – das geht.
Tipp 1: Für das richtige Wetter packen
Japan im Oktober. Klingt nach Regenschauer, Nebel und Herbstlaub? Pustekuchen. Wer nicht gerade in die Alpen oder den Norden nach Hokkaidō fliegt, kann sich auf Temperaturen um die 23–24°C einstellen. In meinem Fall fast immer begleitet von strahlendem Sonnenschein. Ist man dabei noch den ganzen Tag auf den Beinen wird es schnell ganz schön warm.
Für Klamotten und Schuhe bedeutet das Tops/T-Shirts, Röcke und Sandalen als Ausstattung zum Wechseln statt Jeans und Turnschuhe. Als Backup für schlechteres Wetter sind aufgerollt Leggins zu den Röcken im Gepäck. Normale und Thermo. Damit habe ich schon einen Winter in Japan verbracht, das läuft also.
Bisher hatte ich für den Fall der Fälle immer meinen warmen Mantel dabei. Denn es kann sein, dass durch einen Taifun kühleres Wetter kommt. Kühler bedeutet aber nich arktisch und stattdessen ist bei mir neu eine superleichte aber fantastisch wärmende Softshelljacke eingezogen (Das Modell Motili von The North Face – Update Januar 2023: die Jacke habe ich immer noch und sie ist mir ein treuer Begleiter auf sämtlichen Reisen um die ganze Welt, das Modell gibt es nicht mehr, aber folgende sind der Motili sehr ähnlich: Sangro*, Dryzzle Flex Futurelight*, Apex Nimble Kapuzenjacke).
Insgesamt ist es wichtig so zu planen, dass man immer mehrere Lagen hat, die man zur Not übereinander packen oder aber auch ausziehen kann.
Tipp 2: Tragt die schwersten Sachen während dem Flug
Die voluminösesten und schwersten Kleidungsstücke wie Jeans, Strickjacke und Turnschuhe trage ich alle während dem Flug. Das gleiche machst du auch am besten mit Stiefeln oder Wanderschuhen.
Tipp 3: Klamotten waschen
Früher dachte ich, man müsste für die gesamte Reise Kledung einpacken. Dabei gibt es in fast allen japanischen Hotels Waschmaschinen und Trockner, gegen einen geringen Aufpreis bekommt man auch Waschpulver dazu. Ist im Hotel wirklich keine derartige Einrichtung vorhanden, bleibt immer die Möglichkeit, einen Waschsalon zu nutzen.
Achtung nur bei sehr empfindlichen Teilen. Japaner waschen ihre Wäsche kalt und benützen dafür chemisch aggressive Mittel. Vor allem Schwarz leidet darunter. Deshalb für solche Kleidungsstücke lieber ein Waschmittel in der Tube einpacken und im Waschbecken waschen.
Tipp 4: Weniger Technik mitnehmen
Was meine Fotos angeht bin ich übervorsichtig. Sie werden während Reisen täglich gesichert und nach Möglichkeit zusätzlich in die Cloud geladen. Wenn ich keinen Laptop plus externe Festplatte mitnehmen möchte, nutze ich mein iPhone als Transfergerät. Dafür gibt es von Apple einen SD-Kartenleser, denn man per Lightning direkt ans Handy anschließen kann (Link zum Lightning SD-Kartenleser*). Steckt man die Karte aus der Kamera hinein, öffnet sich automatich die „Fotos“-App und man kann die Bilder sichern. In Kombination mit WLAN und iCloud oder Dropbox heißt das, meine Bilder sind an zweit Orten gesichert, ich habe aber nur das Telefon und ein kurzes Kabel mit statt Computer und Festplatte. Und recherchiert, E-Mails gelesen etc. wird sowieso auf dem Handy.
Das Smartphone kann aber noch mehr. Ich trage darin meine Adressen für Postkartengrüße nach Hause ein, statt wie bisher ein Adressbuch mitzunehmen. Auch verzichte ich auf mein elektronisches Wörterbuch (denji jishou), das ich die ersten Reisen überall mit hin geschleppt, aber natürlich nicht benutzt habe. Stattdessen gibt es die App imiwa?, mit der ich für alltägliche Situationen gut genug gerüstet bin.
Zu guter Letzt nehme ich nur ein Kameraobjektiv mit variabler Brennweite mit und statt einem großen Multi-Reisestecker gibt es sehr kompakte kleine*, die dann eben „nur“ in bestimmten Ländern (in diesem Fall u.a. Japan und USA) funktionieren. Aber da es mich regelmäßig nach Japan zieht und in die USA ebenso, ist dies für mich ein guter Deal.
Tipp 5: Kleinere Kosmetikprodukte / Drogerieartikel vor Ort kaufen
Bei Kosmetikprodukten von Shampoos bis Wattestäbchen gibt es mittlerweile eine tolle Auswahl in Reisegrößen. Tatsächlich habe ich aber fast nichts davon mit, weil es in japanischen Hotels üblich ist, Duschgel, Shampoo und Conditioner zur Verfügung zu stellen. Auch Binden besorge ich in Japan statt den Koffer unnötig voll zu machen. Nur Tampons sollte man als Frau aus Deutschland mitbringen, die sind nämlich im Ausland oft unüblich und überteuert. (mehr zum Thema Periode während der Japanreise)
Tipp 6: Weniger „Bücher“ einpacken
Das Adressbuch habe ich weiter oben schon erwähnt. Es bleibt dieses Jahr zu Hause und die Adressen kommen ins Mobiltelefon. Ähnliches gilt für den Reiseführer. Das Kapitel über Kyūshū ist in meinem Vis-á-vis klein. Die paar Seiten könnne locker abfotografiert werden. (Grundlegen kann man sagen, dass der Vis-á-vis Japan Reiseführer großartig zum stöbern und planen zu Hause ist, für die Reise aber eher unpraktisch. Darüber, wie man den besten Japan-Reisführer für sich findet, habe ich hier geschrieben.)
Für den Flug nehme ich entweder in meinen Kindle* oder aber packe ein Buch ein, dass ich, sobald ich es ausgelesen habe, am Flughafen entsorge oder in einem Hotel für jemand anders zurücklasse (in einer netten Wohnung in Brooklyn liegt seit Juni ganz zufällig The Alchemist von Paulo Coelho…wie auch immer as da hin gekommen sein mag ;D).
Zusatztipp: Travelcubes benutzen
Dies ist zwar nicht wirklich ein Tipp um Gewicht zu sparen, aber dafür um organisierter zu reisen: Travelcubes oder auch Packtaschen genannt. Dabei handelt es sich um leichte, strapazierfähige Taschen, durch die man das ganze Gepäck super nach Themen aufteilen und zur Not durch stopfen und Reißverschluss zuquetschen auch komprimieren kann ;) Kenner schwören auf die Originalen von EagleCreek*, ich begnüge mich mit denen von AmazonBasics*.
Das waren meine ersten Tipps dazu, wie man 3 Wochen Japan nur mit Handgepäck bereisen kann. Im nächsten Beitrag gehe ich darauf ein, wie man die Probleme mit verbotenen Gegenständen an Board umschifft. Im letzten Teil der Serie gibt es dann die komplett ehrliche Packliste :)
PS: Hannah von Japan Digest hat sich gerade mit der selben Thematik auseinenander gesetzt, nachdem sie zwei Wochen nur mit Handgepäck durch Japan gereist ist. Den ganzen Artikel inklusive ihrer Packliste (alles nötige dabei PLUS 3 Bücher!!!) gibt es hier.
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Auch nur mit Handgepäck – geht prima!
Außer in den Winterurlaub reise ich seit Jahren nur mit Handgepäck. Auch zwei Wochen nach Japan im November schaffte ich bequem. Mein RIMOWA-Bordcase stammt noch aus der Zeit, als Koffer noch keine Rollen hatten. Das hat den Vorteil, dass sein Volumen größer ist als die heutigen Modelle mit vergleichbaren Außenmaßen, weil der Packraum nicht durch das “Fahrgestell” geschmälert wird. Von einigen Anziehsachen trenne ich mich während der Reise und schaffe so Platz für Mitbringsel.
Lufthansa reduziert den Tarif, wenn man nur mit Handgepäck fliegt.
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Es klappt, da bin ich mir sehr sicher! 3 Wochen USA gingen ja auch. Falls du feststellst, dass du zuviele Sachen gekauft hast, dann gibts eben für den Heimflug eine zweite Tasche ?
Viel Spaß, ich freu mich schon auf Fotos und Posts!
Liegt Takachiho noch auf der Reiseroute?
Das wäre dann genau bei mir um die Ecke.
Wenn ihr in Miyazaki Bus fährt, dann ist der Miyazaki Bus Pass zu empfehlen. (1000¥ Tageskarte mit der ihr bis nach Takachiho kommt…)
Viel Spaß in Japan – meiner Meinung nach ist der Herbst eine der schönsten Reisezeiten. Ich liebe das milde Wetter und die Natur in der Zeit. :)
Aber 3 Wochen nur mit Handgepäck? Respekt – ich versuch ja auch immer wieder jedes Mal aus Erfahrung weniger einzupacken, aber ich bin immer froh um den großen Koffer, gerade da ich immer liebend gerne in Secon Hand in Japan stöbere. Also alles was an Platz im Koffer ist, wird dann mit Shopping aufgefüllt…
Geschweige denn bei all den Pokemon, die du für den Minihelden aus einem Pokemon-Center mitbringen musst ;)
Oh d Glückliche….das 3. Mal schon….ob ich es jemals schaffen werde ^^
Und was ist mit dem Koffer, den du mit Souvenirs für mich füllen musst?? ^^