Das südliche Tor und die fünfstöckige Pagode des Hōryū-ji-Tempels.

Der Hōryū-ji-Tempel mit der ältesten Holzkonstruktion der Welt [UNESCO Weltkulturerbe]

In Japan befinden sich aktuell zwanzig UNESCO Weltkulturerbestätten. Die ersten beiden Orte, die diesen Status im Jahr 1993 verliehen bekamen, waren die weiße Reiherburg von Himeji und die buddhistischen Monumente rund um den Hōryū-ji-Tempel in der kleinen Stadt Ikaruga in der Präfektur Nara. Wann immer ich Maxime besuche, startet bei mir Kopfkino, so auch am Hōryū-ji, denn dort befindet sich einige der ältesten Holzkonstruktion der Welt. Was haben diese Gebäude schon alles gesehen, wie viele Naturkatastrophen und menschgemachten Schrecken wie den Zweiten Weltkrieg überstanden. Bei deiner ersten Reise nach Japan, steht mit Sicherheit die alte Kaiserstadt Nara auf dem Plan. Ein Ausflug dorthin lässt sich auch wunderbar mit einem halben Tag am Hōryū-ji-Tempel verbinden, wobei ich je einen einzelnen Tag für jeweils Nara und Ikaruga empfehle, wenn du einen entspannten Japanurlaub haben möchtest.

Wie ein Postkartenmotiv liegt der Hōryū-ji-Tempel vor einem, wenn man sich aus Richtung Süden darauf zubewegt.
Wie ein Postkartenmotiv liegt der Hōryū-ji-Tempel vor einem, wenn man sich aus Richtung Süden darauf zubewegt.

Geschichte des Hōryū-ji-Tempels

Prinz Shōtoku Taishi (574–622) ist eine der ikonischsten Gestalten der japanischen Geschichte. Von Anfang an wurden ihm Wunder und Heldentaten zugeschrieben, die historisch nicht belegbar sind. Klar ist aber, dass er den Buddhismus 594 zur Staatsreligion ernannte. Darüber hinaus gab er 607 den Bau des Hōryū-ji-Tempels in Ikaruga in Auftrag.

Ein Blick auf die Kondō-Haupthalle, die zweistöckig erscheint, aber von der nur das Erdgeschoss genutzt wird.
Ein Blick auf die Kondō-Haupthalle, die zweistöckig erscheint, aber von der nur das Erdgeschoss genutzt wird.

Der erste Bau überstand den Aufzeichnungen nach nur wenige Jahrzehnte, bevor er 670 durch einen Blitzeinschlag und ein daraus resultierendes Feuer angeblich bis auf die Grundfeste niederbrannte. Der Wiederaufbau erfolgte ca. 711.

Seitdem gab es natürlich diverse Reparaturarbeiten an den Tempelgebäuden, aber vor allem die Kondō-Haupthalle (金堂) und die fünfstöckige Gojū-no-Tō-Pagode (五重塔) werden als einige der ältesten Holzkonstruktionen der Welt angesehen.

Eine der ältesten Holzkonstruktionen der Welt: die Gojū-no-Tō-Pagode am Hōryū-ji-Tempel in Ikaruga, Nara.
Eine der ältesten Holzkonstruktionen der Welt: die Gojū-no-Tō-Pagode am Hōryū-ji-Tempel in Ikaruga, Nara.

Status als UNESCO Weltkulturerbe

Die UNESCO würdigt im Großen und Ganzen natürlich auch das Alter der Gebäude. Doch bei den genannten Kriterien für die Aufnahme ins Weltkulturerbe spielt es immer nur eine Rolle in Verbindung mit seiner kulturellen Prägnanz. Im Detail geht es um Folgendes:

Der Hōryū-ji erzählt durch sein Bestehen zum einen von der kulturellen Blütezeit des Buddhismus in Japan. So weihte Prinz Shōtoku die heilige Stätte Yakushi Nyorai, dem Buddha der Heilung, nachdem sein Vater von einer Krankheit genesen war. Als Shōtoku Taishi den Tempel in Auftrag gab und den Buddhismus zur Staatsreligion erhob, war dieser noch sehr neu in Japan. Man geht davon aus, dass die Lehren 552 über Korea nach Japan kamen. Deshalb ist die Errichtung des Hōryū-ji also eng verbunden mit dem Aufstreben der neuen Religion.

Zum anderen gibt die Bauweise Hinweise auf den großen Einfluss chinesischer Architektur im sechsten und siebten Jahrhundert. Der Hōryū-ji war Vorreiter und Vorbild für zukünftige buddhistische Bauwerke in Japan. Auf dieser Grundlage entstand ein indigenen Architekturstil für Gebäude dieser Art, dessen Ursprünge isch bis heute am Hōryū-ji-Tempel hervorragend nachempfinden lassen. Lebendige Geschichte!

Sticht sofort durch ihre achteckige Form ins Auge: die Yumenodō-Halle, in der sich eine lebensgroße Figur von Prinz Shōtoku befindet.
Sticht sofort durch ihre achteckige Form ins Auge: die Yumenodō-Halle, in der sich eine lebensgroße Figur von Prinz Shōtoku befindet.

Dein Besuch am Hōryū-ji-Tempel in Ikaruga, Nara

Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln, kostet der Hōryū-ji Eintritt. Mit aktuell 1.500 Yen ist er für Japan nicht gerade günstig, der Betrag hilft aber natürlich dabei, das UNESCO-Weltkulturerbe zu erhalten.

Neben den spannenden Holzkonstruktionen, allen voran die Kondō-Haupthalle, die fünfstöckige Gojū-no-Tō-Pagode und die achteckige Yumenodō-Halle, die eine lebensgroße Statue von Prinz Shōtoku beherbergt, kannst du auf dem Tempelgelände eine Vielzahl an wichtigen Kulturgütern und Nationalschätzen sehen. Vor allem, wenn du dich für die Geschichte des Buddhismus interessierst, wird das Schatzhaus ein Highlight deiner Japanreise werden.

Übersehe auch nicht die vielen detailreichen Schnitzereien.

Vor allem bei den Stützbalken der fünfstöckigen Pagode lassen sich kunstvoll gearbeitete Details entdecken.
Vor allem bei den Stützbalken der fünfstöckigen Pagode lassen sich kunstvoll gearbeitete Details entdecken.
Es lassen sich auf dem Gelände des Hōryū-ji jede Menge Details entdecken, zum Beispiel diese reich verzierten „onigawara“-Dachziegel.
Es lassen sich auf dem Gelände des Hōryū-ji jede Menge Details entdecken, zum Beispiel diese reich verzierten „onigawara“-Dachziegel.

Mein persönlicher Tipp: Obwohl du vom Bahnhof Horyuji auch mit dem Bus (Linie 72) zum Tempel fahren kannst, empfehle ich dir, zumindest eine Richtung zu Fuß zu bestreiten. Die Strecke beträgt nur 20 Minuten und du kannst gleich mehrere Pokémon-Kanaldeckel unterwegs entdecken.

Quellen und weiterführende Links

JNTO: Buddhistische Bauwerke in der Umgebung des Horyuji-Tempels (UNESCO)
UNESCO: Buddhist Monuments in the Horyu-ji Area (engl.)
Matcha: See the Oldest Wooden Structure in the World! Explore Nara’s Ikaruga Town (engl.)
Pokémon-Kanaldeckel in Ikaruga


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