Rosa Pflaumenblüten läuten den Frühling in Japan ein.

5 Gründe, im Februar nach Japan zu reisen

Februar – nass, kalt, bäh? Ab nach Japan! Nicht, weil dort um diese Jahreszeit tropische Temperaturen herrschen (außer es zieht dich nach Okinawa ganz unten im Süden). Je nach Region ist es auch dort nun kalt und schneereich, aber eben nicht überall. Ich führe heute fünf Gründe auf, warum der Februar eine gute Reisezeit für Japan ist. Manche Highlights davon sind durch Schnee bedingt, andere entschädigen vielleicht eine wenig für den Gedanken, dass man mit einer Februarreise nach Japan herzlich knapp an der Kirschblüte im März/April vorbei schrammt. Denn wer hätte gedacht, dass auch Pflaumen ein wunderschönes Spektakel abgeben?

1. Sapporo Snow Festival

Wenn ich an meine ersten Pläne zurückdenke, fürs Studium eine Zeit nach Japan zu gehen, stand eines ganz klar für mich fest: ich möchte nach Hokkaido, auf Japans nördlichste Hauptinsel. Dieser Wunsch wurde hervorgerufen durch den bezaubernden Anime Kita he – Diamond Dust Drops, der in Kurzgeschichten aus dem Leben von mehreren jungen Mädchen erzählte, die nur eins gemeinsam hatten: alle lebten auf Hokkaido. Die Landschaft sah wild und romantisch aus und natürlich hatte ich schon vom Sapporo Snow Festival gehört, das unmittelbar auf meine Japan-Bucket List gewandert war.

Ein Schneekünstler bearbeitet eine Skulptur beim Sapporo Snow Festival.
Ein Schneekünstler bearbeitet eine Skulptur beim Sapporo Snow Festival.

Foto: Robert Thomson | Flickr

Tatsächlich hab ich’s bis heute noch nicht mal in die Nähe von Hokkaido geschafft, ganz zu schweigen, dass ich das Snow Festival besucht hätte. Umso größer wird der Wunsch von Jahr zu Jahr und dies allein schon ist für mich ein Grund, Japans Norden zu entdecken.

Nachts werden beim Sapporo Snow Festival die Schnee- und Eisskulpturen bunt angeleuchtet.
Nachts werden beim Sapporo Snow Festival die Schnee- und Eisskulpturen bunt angeleuchtet.

Foto: iyoupapa | Flickr

Das Sapporo Snow Festival findet seit 1950 jährlich etwa Anfang Februar statt und dauert circa sieben Tage. An drei Schauplätzen kann man als Besucher riesige Skulpturen aus Eis und Schnee bewundern. Um die 400 an der Zahl von Künstlern aus der ganzen Welt. Zusätzlich gibt es ein großes Labyrinth, Eisrutschen und leckere regionale Spezialitäten aus ganz Hokkaido. Nachts werden die Skulpturen beleuchtet (die Japaner lieben Illumination) und sehen besonders zauberhaft aus.

2. Setsubun

Am 3. Februar feiern die Japaner setsubun – den Dämonentag. Wie kannst du dir das vorstellen? In Büros, Schulen und auch zu Hause mimt eine Person mit einer Maske den Dämon, der von den anderen vertrieben wird. Indem man Bohnen auf ihn wirft (mamemaki 豆撒き) und ruft „Oni ha soto, fuku ha uchi!“ Also „Raus mit dem Dämon, rein mit dem Glück!“

Ein Display im Supermarkt für Setsubun-Bohnen, die man am 03. Februar nach Dämonen wirft.
Ein Display im Supermarkt für Setsubun-Bohnen, die man am 03. Februar nach Dämonen wirft.

Klingt im ersten Moment nach einer seltsamen Geschichte, doch es wird viel dabei gelacht und ist diversen Bräuchen um diese Jahreszeit im Voralpenland nicht unähnlich. So wird in meiner Heimatstadt am unsinnigen Donnerstag (Altweiberfasching) eine Strohfigur, der sogenannte Hemadlenz, verbrannt, um den Winter auszutreiben und den Frühling zu begrüßen (und alle tragen dabei weiße Nachthemden…aber okay, das ist eine andere Geschichte). Und mit Japans Dämonentag verhält es sich genau so: die Japaner begrüßen den Frühling. Denn stesubun bedeutet wortwörtlich „Trennung der Jahreszeiten“ und markiert den Tag vor Frühlingsbeginn.

Um den Tag standesgemäß zu zelebrieren, wird eine ganz besondere Sushi-Glücksrolle (ehōmaki 恵方巻) gegessen. Wortwörtlich handelt es sich um eine „Glückbringende Richtung Rolle“ und damit weißt du auch, wie du sie essen musst: indem du beim Verspeisen in die richtige Himmelsrichtung schaust, die je nach Jahr und aktuellem Tierkreiszeichen wechselt.

Einen ausführlichen Artikel zu setsubun mit seinen Wurzeltn und Traditionen findest du hier.

3. Shirakawa-go

Ein weiteres „Oh Mann, ich möchte so gern hin, aber es hat beim besten Willen noch nicht geklappt“-Ziel auf meiner Liste zu besuchender Orte in Japan ist UNESCO Weltkulturerbe Shirakawa-go. Wer ein Gefühl für das alte, echte Japan bekommen möchte, ist hier genau richtig. Vorausgesetzt er kann die Touristenmassen ausblenden, die die Häuser im klassischen gasshō-zukuri (合掌造り Stil mittlerweile anziehen. So viele sind es sogar schon, dass der Zutritt nun zu besonderen Events eingeschränkt wurde und man sich vorab einen Platz reservieren muss.

Das Dorf Shirakawa-go sieht beleuchtet im Winter besonders zauberhaft aus.
Das Dorf Shirakawa-go sieht beleuchtet im Winter besonders zauberhaft aus.

Foto: Simon Desmarais | Flickr

Kein Wunder, vor allem im Winter sind die Reisstrohdach-Häuser besonders romantisch anzuschauen. Denn (natürlich) werden sie beleuchtet (Stichwort Illumination).

4. Valentinstag

Echt jetzt, Elisa? Du kommst mir mit diesem kommerziellen Hallmark-Möchtegern-Feiertag? Ganz genau. Denn nirgends wird Konsum so schön gefeiert wie in Japan. Die Kommerz-Tradition verlangt es, dass am 14. Februar die Frauen ihrem angebeteten Schokolade überreichen. Danach wird gebangt und dem 14. März, dem sogenannten White Day, entgegen gefiebert, ob derjenige sich mit weißer Schokolade revanchiert = die Gefühle erwidert.

Im Supermarkt wird vor allem vor dem Valentinstag Meiji Schokolade mit ausladenden Displays beworben.
Im Supermarkt wird vor allem vor dem Valentinstag Meiji Schokolade mit ausladenden Displays beworben.

Die Süßwaren-Industrie legt sich die Wochen davor mächtig ins Zeug. Es gibt exquisite Pralinen in stylischen Verpackungen, die im Kaufhaus in Glasvitrinen zur Schau gestellt werden. Von Sonderdisplays grinsen einem bekannte Gesichter von Sängern und Schauspielern entgegen, die zum Kauf dieser oder jener Tafel motivieren sollen. Denn selbstverständlich macht Frau, die etwas auf sich hält, ihr Geschenk selbst. Sie steht in der Küche und schmilzt, dekoriert, verpackt. Mittlerweile nicht mehr nur für den Liebsten sondern auch für Freunde und Kollegen. Gute Lobbyarbeit!

Wenn du bei einem 100 Yen-Shop wie Daiso vorbei kommst, solltest du dringend einen Blick in die Back- und DIY-Abteilung werfen. Nur jetzt gibt es eine sagenhafte Auswahl an Förmchen, Tütchen, Schleifchen und Karten.

5. Pflaumenblüte

Mein Lieblingsgrund, im Februar nach Japan zu reisen ist sicherlich die Pflaumenblüte. Bei uns völlig unbekannt und unbemerkt, war sie für mich eine der größten Überraschungen, während ich in Japan lebte. Denn wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, es seien die Kirschen, die da in voller Pracht ihre Blüten entfalten, so ähnlich sehen sie sich (nur für Laien selbstverständlich, sieht man genauer hin, erkennt man anhand der Form der Blütenblätter, dass es sich nicht um sakura handelt).

In Atami kann man die Pflaumenblüte besonders früh und schön mit gelben und rosafarbenen Blüten genießen.
In Atami kann man die Pflaumenblüte besonders früh und schön mit gelben und rosafarbenen Blüten genießen.

Doch plötzlich war große Aufregung im Februar an meiner Sprachschule. „Wir müssen in den Südpark, dort blühen die Pflaumen!“ Es war wundervoll in der Febraursonne durch die Bäume zu wandeln und sich zu fühlen, als wäre es schon richtig Frühling.

Pflaumenblüten gibt es in mehreren Farben: klassisch rosa oder wie hier gelb.
Pflaumenblüten gibt es in mehreren Farben: klassisch rosa oder wie hier gelb.

Ein Geheimtipp, um die Pflaumenblüte zu sehen, ist die Stadt Atami südlich von Tokio. Dort gibt es einen ganzen Park voller unterschiedlicher Pflaumenarten, die weiß, rosa und gelb blühen. Alle Bilder in diesem Artikel habe ich dort geschossen. Also gräm dich nicht, wenn du gern später geflogen wärst, um die Kirschen zu sehen. Wenn es dich im Februar ins Land der Reisbällchen spült, genieß das äquivalent schöne Spektakel, nur mit weniger Menschenmassen.

6. Bonus: Den japanischen Kaiser sehen

Wie auch schon im Januar, hast du im Februar noch einmal die Chance, den  Tennō zu sehen, falls du gerade in Tōkyō bist. Wie das geht, kannst du hier in meinem Bericht nachlesen:

So kannst du den japanischen Kaiser sehen

Warst du schon mal im Februar in Japan? Was hat dir besonders gut gefallen und kannst du weiter empfehlen?

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Kategorien Reisen

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Ich bin Elisa, Japan ist meine große Liebe und hier erzähle ich davon. Gerade habe ich meine erste Japanliebe-Gruppenreise durch Japan geführt und lebe nun bis Ende des Jahres in Tōkyō. Was für ein Abenteuer!

2 Kommentare zu “5 Gründe, im Februar nach Japan zu reisen

  1. Liebe Elisa,
    Uns würde interessieren wie es im Februar in Südjapan aussieht. Zum Beispiel auf Okinawa? 🙂

    • Liebe Daniela, generell gilt: je weiter südlich, umso wärmer ist es. Ansonsten kann ich leider zu Okinawa nichts sagen, weil ich noch nicht dort war.

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