Wakayama ist die Präfektur südlich von Osaka. Sowohl buddhistische als auch shintoistische Pilger zieht es hierher, den gleich zwei spirituelle Zentren befinden sich hier: der Koya-san, für viele Japanfans ein Pflichtpunkt auf ihrem Reiseplan und Zentrum des Shingon-Buddhismus und die Pilgerrouten zwischen mehreren Schreinen rund um Kumano (das faktisch in der Präfektur Mie liegt, doch ein Großteil der heiligen Stätten und Wege befinden sich auf dem Gebiet von Wakayama). Beides übrigens UNESCO Weltkulturerbe.
Während Kumano schons ehr lange auf meiner Wunschliste steht, habe ich es bisher nicht so weit in den Süden geschafft. Doch den Koya-san habe ich mir 2015 erlaufen und nicht schlecht gestaunt, denn es war dort so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
Wakayama – Pilgerwege von Schrein zu Schrein und ein buddhistisch heiliger Berg
Sieht man Bilder von den Pilgerwegen rund um Kumano ist es immer neblig, geheimnisvolle Wasserfälle neben Pagoden versprechen eine einzigartige, spirituelle Erfahrung, man erwartet keine Menschenseele außer vielleicht einem Einsiedler-Mönch irgendwo zu begegnen. So oder so ähnlich hatte ich mir auch den Koya-san (das Anhängsel „san“ steht übrigens für Berg) vorgestellt. Ein einzelnes Kloster an einem Berghang, Tom Cruise als letzter Samurai daneben, ehrfürchtige Stille und die Chance auf Erleuchtung…ehem, Pustekuchen. Der Berg ist vielmehr eine Ansammlung von Tempeln in einer Ortschaft, für die man sich am besten ein Busticket holt, um schnell von A nach B zu kommen, wo schon mal ein J-Pop Sternchen auf einem Tempelgelände ein Konzert gibt und wo sich tagtäglich Massen von Besuchern aufhalten.
Das klingt jetzt negativer als es ist. Die Tempel, Pagoden und Tore, teils UNESCO Weltkulturerbe sind wunderschön und es gibt viel zu sehen. Es entsprach nur so gar nicht meiner Erwartungshaltung. Eine Besonderheit, die mir vor allem im Kopf geblieben ist, war jener Tempel, wo Schnüre über Stelen auf den Vorplatz verlegt wurden, die mit dem Heiligtum im Inneren verbunden sind. So reicht es, die Schnur zu berühren um zu beten.
Das Highlight eines jeden Besuchs auf dem Koya-san ist allerdings der Spaziergang durch den Okunoin Friedhof zum Mausoleum von Kobo Daishi, einer der wichtigsten Figuren des Buddhismus. Hierfür hätte ich mir dringend Nebel gewünscht :) Dann stelle ich mir die abertausenden Grabsteine, Figuren, Opfergaben und Steintore schaurig schön vor.
Man kann übrigens auch in einigen Tempeln übernachten und für kurze Zeit einen Einblick in den Alltag der Mönche gewinnen. Dazu bin ich noch nicht gekommen, stelle es mir aber sehr spannend vor.
Warst du schon auf dem Koya-san? Wie hat es dir gefallen? Hast du Ausflugsvorschläge für die Präfektur?
Dieser Artikel ist Teil einer Adventsaktion mit einem Einblick in 24 japanische Präfekturen. Eine Übersicht über alle Adventskalenderbeiträge findest du hier.
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Oooh der Okunoin! Ich liebe ihn! Definitiv der sehenswerteste Friedhof der Welt. Für mich hat er den Tempeln und Schreinen etwas die Show gestohlen!
Allgemein ist der Koya-san ein herrlicher Ort.
Mein Mann und ich haben während einer Rundreise im Oktober 2017 2 Nächte in einem der Klöster auf dem Koya-san übernachtet, mit den Mönchen meditiert und im Gemeinschaftsbad gebadet (Natürlich brav Männlein von Weiblein getrennt:-D ).
Es war eine großartige Erfahrung wenn auch touristischer als gedacht.
Vielen Dank für diesen tollen Adventskalender!