Ōsakas Dōtonbori erkennt man sofort an den kreativen Werbedisplays für lokale Spezialitäten wie takoyaki und fugu.

Regionale Spezialitäten: Oktopus-Teigbällchen und Kugelfisch in Ōsaka

Zugegeben, wenn man von Ōsaka spricht, kann man sehr viele Speisen als regionale Spezialitäten aufführen. Denn die quirlige Metropole in der Kansai-Region ist ein Paradies für Foodies. Wer gerne japanisch isst, naja, wer generell gerne isst, für den ist Ōsaka ein Pflichtstop bei jeder Japanreise.

Dabei gibt es mehrere Stadtteile, die sich für ein Snacken und Genießen nach Herzenslust anbieten. Umeda und Shinsekai zum Beispiel. Kein Weg vorbei führt jedoch an Ōsakas bekanntester Straße: der Dōtonbori (manchmal auch Dōtombori ausgesprochen).

Neonröhren und Werbereklamen blinken Tag und Nacht, fröhliche Menschenmassen ziehen durch die vielen Gassen rundherum, alle auf der Suche nach Unterhaltung, der nächsten Bar, einem leckeren Essen. Und hier wird man garantiert fündig.

Zwei Speisen stechen allein schon durch die auffälligen Werbefiguren an den Häuserfronten der Restaurants und Imbissbuden hervor: Oktopus-Teigbällchen und Kugelfisch.

takoyaki – Oktopus-Teigbällchen

tako たこ ist das japanische Wort für Oktopus. Bei uns ein Tier, das kaum auf dem Speiseplan steht, gehört es in Japan als fester Bestandteil zur kulinarischen Welt. ?

Für takoyaki たこ焼き, also gebratenem Oktopus, wird in ein Brateisen mit halbrunden Vertiefungen eine kleine Menge Teig gegeben. Dieser ist Pfannkuchenteig nicht unähnlich. Das Brateisen kannst du dir wie ein dickes Backblech für Halbkugeln vorstellen. In die Mitte des Teigs kommt ein Stückchen Oktopus-Tentakel, dazu meist Ingwer und tenkasu 天かす (kleine Teigkügelchen, die als Nebenprodukt beim Frittieren von tempura entstehen).

In Ōsaka lieben sie ihr takoyaki so sehr, dass es jede Menge Merchandise dazu gibt.
In Ōsaka lieben sie ihr takoyaki so sehr, dass es jede Menge Merchandise dazu gibt.

Jetzt wird gedreht. takoyaki braten ist eine echte Kunst, bei der mit einer Art Zahnstocher die Kugeln geformt und immer wieder in ihrer Mulde im Brateisen gedreht werden. Es gibt sogar takoyaki-Maker* und -pfannen* für zu Hause, falls du dich selbst einmal am Drehen üben möchtest.

Jetzt noch Sauce, Mayo und je nach Art des Hauses andere Toppings darüber und nun ist dein Geschick beim Essen gefragt. Denn auch hierfür verwendet man einen Zahnstocher.

Eine takoyaki-Variation, die man in der Dōtonbori bekommt, sind takoyaki Oktopus-Teigbällchen mit einer dicken Schicht Frühlingszwiebeln, Mayo und einem wachsweichen Onsen-Ei.
Eine takoyaki-Variation, die man in der Dōtonbori bekommt, sind takoyaki Oktopus-Teigbällchen mit einer dicken Schicht Frühlingszwiebeln, Mayo und einem wachsweichen Onsen-Ei.

Mein Fazit: superlecker! Aber Vorsicht, die Kugeln sind vor allem innen extrem heiß und ich habe mir wirklich jedes Mal wieder die Schnute verbrannt.

odoritakotakoyaki für Mutige

Wenn du sehr mutig bist, gehst du in der Dōtonbori auf die Suche nach dem Stand von odoritako 踊りたこ. Das Wort tako kennst du nun ja schon, aber wofür steht das odori? Es bedeutet „tanzen“.

Sind diese takoyaki etwas noch heißer als die normalen und du führst beim Essen einen Tanz auf, weil du dich verbrannt hast? Nein. Das Wort ist eine Anspielung auf das Aussehen dieser Teigbällchen. Es werden nämlich komplette Mini-Oktopus verwendet, von denen nur der Körper im Teig eingebacken wird. Die Tentakelchen schauen noch raus, als könne die Teigkugel darauf tanzen.

Erfordern für jemanden mit deutsche Essgewohnheiten ein wenig Überwindung: odoritako – Teibällchen, in denen ein ganzer Mini-Okotpus verbraten wird.
Erfordern für jemanden mit deutsche Essgewohnheiten ein wenig Überwindung: odoritako – Teibällchen, in denen ein ganzer Mini-Okotpus verbraten wird.

fugu – Kugelfisch

Noch mehr Mut braucht es für die zweite Spezialität – Kugelfisch. Dieser ist zwar nicht nur Ōsaka-spezifisch, aber der Verbrauch in der Stadt macht 60 % des landesweiten Gesamtkonsums aus. fugu ふぐ 河豚 nennen ihn die Japaner und der Genuss ist immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden. Teile des Fischs sind tödlich und nur Meister mit jahrelangem Training dürfen die giftigen Tier zubereiten. Dementsprechend teuer ist es, fugu essen zu gehen.

Diese armen Kugelfische harren in einem Aquarium eines fugu-Restaurants aus, bis sie bei einer wagemutigen Person auf dem Teller landen.
Diese armen Kugelfische harren in einem Aquarium eines fugu-Restaurants aus, bis sie bei einer wagemutigen Person auf dem Teller landen.

Der große Kugelfisch vor dem Restaurant in der Dōtonbori auf dem Artikel-Bild und vor allem sein Zwilling in Shinsekai sind ein beliebtes Fotomotiv und nicht mehr aus dem Stadtbild Ōsakas wegzudenken. Nun drohen sie dennoch zu verschwinden, da die Restaurantkette Zuboraya durch die Corona-Krise so geschwächt wurde, dass sie zum 15. September 2020 ihre Filialen schließen wird. Ob es eine Möglichkeit geben wird, die fugu-Laternen zu erhalten, ist noch unklar.


Davon unabhängig, ob es weiter Restaurants der Zuboraya-Kette geben wird oder nicht, sind Kugelfischgerichte und Oktopusbällchen unabdingbar mit Ōsaka verbunden. Beide brauchen mit deutschen Essgewohnheiten ein wenig Überwindung und Mut. Zumindest von takoyaki kann ich sagen, dass sich dieser Mut lohnt. Für fugu war meiner nie groß genug.

Wie ist das bei dir?

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4 Kommentare zu “Regionale Spezialitäten: Oktopus-Teigbällchen und Kugelfisch in Ōsaka

  1. Hallöchen,
    Danke für diesen tollen Beitrag. Oktopusbällchen sind wirklich was feines, aber fugu würde ich glaub ich auch nicht essen. Gibt es noch eine andere Möglichkeit die Oktopusbällchen zu machen, als in dieser Halbkugelpfanne? Ich hab schon so viel in meinen Küchenschränken, da würde ich ungern noch eine Pfanne holen. ?
    LG

    • Hallo Mari, wenn es echte takoyaki werden sollen, sehe ich keinen anderen Weg. Oktopus kannst du natürlich anders verarbeiten, aber die Kugelteigform kriegt man meines Erachtens nicht anders hin ?

    • Liebe Takoyaki auch aber meine Frau lasst mich keine Pfanne kaufen… ;-)

      aber Berliner Foodblogger “my name is ando” hat dafür extra ein Video gemacht: https://youtu.be/iH1LF9fV_Ak

      Liebe Grüße
      Jochen

      • Ich nehme an mit Pfanne geht’s leichter, aber die Methode im Video ist auch ganz schön clever :D

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