Die riesige Kannon-Büste am Ōfuna Kannon-ji-Tempel.

Ōfuna Kannon-ji – toller Tagesausflug bei einer Tōkyō-Reise

Es kommt vor, dass ich in Japan spontan irgendwo aussteige und erkunden gehe. Oder etwas vom Zug aus sehe und mir für die Zukunft vormerke. Der Ōfuna Kannon-ji-Tempel ist so ein Ort. Man kann ihn gar nicht übersehen, denn auf dem Gelände steht eine 25 Meter hohe Heiligenstatue. Und das nicht mal 40 Zugminuten von Tōkyō entfernt. Ideal also für einen Tagesausflug (den du am besten zusätzlich noch mit einem Besuch in Kamakura oder auf Enoshima verbindest) während deiner Japanreise.

Schon von weitem, zum Beispiel vom Zug aus, sieht man die gigantische Kannon-Büste des Ōfuna Kannon-ji-Tempels.
Schon von weitem, zum Beispiel vom Zug aus, sieht man die gigantische Kannon-Büste des Ōfuna Kannon-ji-Tempels.

Eine Kannon-Statue, die man nicht übersehen kann

Keine buddhistische Heilige (Bodhisattva) wird so häufig in japanischen Tempeln verehrt wie Kannon. Sie ist die Mitfühlende und Barmherzige. Im Lotos Sutra ist ihr ein ganzes Kapitel geweiht.

Im 20. Jahrhundert kam die Mode auf, riesige Skulpturen von Kannon anfertigen zu lassen, so auch in Ōfuna. In der 1920er Jahren regten mehrere Regierungsmitglieder an, eine solche Figur in Auftrag zu geben. Bildhauer Yamazaki Chōun begann 1929 mit den ersten Entwürfen.

Ursprünglich sollte Kannon stehend über die Landschaft blicken, doch aufgrund der örtlichen Gegebenheiten am Hang musste die Idee verworfen werden. Stattdessen begann der Bau an der riesigen Büste.

Auch an anderen Stellen des Tempelgeländes lässt sich bereits die Größe der Kannon-Büste erahnen.
Auch an anderen Stellen des Tempelgeländes lässt sich bereits die Größe der Kannon-Büste erahnen.

25 Meter hoch und knapp 2.000 Tonnen schwer war sie nicht nur ein architektonisch sondern auch finanziell herausforderndes Projekt. Spenden waren nötig und als diese Mitte der 30er Jahre ausblieben, stockte der Bau für 23 Jahre.

Schon von weitem sieht man die 25 Meter hohe Kannon Statue in Ofuna.
Schon von Weitem sieht man die 25 Meter hohe Kannon-Statue in Ōfuna.

Erst nach dem Pazifikkrieg setzte sich ein wichtiger buddhistischer Geistlicher für die Fertigstellung der Statue ein. Er überzeugte große Unternehmer als Geldgeber von dem Unterfangen und so entstand 1954 die „Ōfuna Kannon Gesellschaft“. Da Yamazaki Chōun ausgerechnet 1954 starb, beauftragten sie Bildhauer Yamamoto Toyoichi mit der Beendigung des Mammutprojekts.

So kam es, dass 1960 die riesige, weiße Kannon-Statue, wie sie auch heute noch zu sehen ist, eingeweiht wurde.

Eine Miniaturversion von Kannon als Opfergabe.
Eine Miniaturversion von Kannon als Opfergabe.
Die „ema“-Wunschtafeln des Ōfuna Kannon-ji-Tempels zeigen die große Kannon-Büste in Kombination mit Kirschblüten.
Die ema-Wunschtafeln des Ōfuna Kannon-ji-Tempels zeigen die große Kannon-Büste in Kombination mit Kirschblüten.

Ein Mahnmal für den Frieden

Gigantische Kannon-Statuen zu bauen war nicht nur Trend, sondern dahinter stand natürlich auch eine Botschaft. Als „Göttin des Mitgefühls“ trägt sie die Kunde von Frieden und eines guten Miteinanders in die Welt.

Deshalb überrascht es vielleicht nicht, dass du auf dem Gelände des Tempels Trümmer aus Hirsohima und Nagasaki sehen kannst. Sie erinnern and die Opfer der schrecklichen Atombombenabwürfe und mahnen zu einer friedlichen Zukunft.

Trümmer aus Hiroshima und Nagasaki erinnern an die Opfer der Atombombenabwürfe.
Trümmer aus Hiroshima und Nagasaki erinnern an die Opfer der Atombombenabwürfe.

Die riesige Kannon-Büste selbst kannst du betreten. Im Inneren findest du eine Vielzahl gleicher, als Opfergaben gespendeter Holzfiguren.

Eine Armee an Opfergaben im Inneren der Kannon-Statue.
Eine Armee an Opfergaben im Inneren der Kannon-Statue.

Der beste Tag für einen Besuch dort ist übrigens der 10. Juli. Denn wer an diesem Tag am Ōfuna Kannon-ji-Tempel betet, erhält einen Segen der gleichzusetzen ist mit 46.000 Besuchen dort. Wenn das mal kein schlechter Deal ist.

Eine Figur am Ōfuna Kannon-ji-Tempel trägt die in Japan so häufig anzutreffenden Mützen beziehungsweise Lätzchen.
Eine Figur am Ōfuna Kannon-ji-Tempel trägt die in Japan so häufig anzutreffenden Mützen beziehungsweise Lätzchen.

Quellen und weiterführende Links zum Thema “Ōfuna Kannon-ji-Tempel”

Wikipedia: Ōfuna-Kannon
Offizielle Website Ōfuna Kannon-ji-Tempel (jap.)
Religion in Japan: Kannon Bosatsu – Der Bodhisattva des Mitgefühls


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Kategorien Reisen

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Ich bin Elisa, Japan ist meine große Liebe und hier erzähle ich davon. Gerade habe ich meine erste Japanliebe-Gruppenreise durch Japan geführt und lebe nun bis Ende des Jahres in Tōkyō. Was für ein Abenteuer!

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