Zum „tanabata“-Sternenfest in Japan werden Wünsche auf bunte Papierstreifen namens „tanzaku“ geschrieben.

tanabata – das japanische Sternenfest

Am 7.7. feiert man in Japan tanabata (七夕, dt. „siebter Abend“) – das Sternenfest. Es beruht auf einer romantischen Legende und wird mit fröhlichen Papierdekorationen zelebriert. Kinder wie Erwachsene schreiben rund um das tanabata-Festival ihr Wünsche auf bunte Papierstreifen, die sie dann in Bambuszweige hängen. (Ist dir schon einmal dieses Emoji in deinem Handy aufgefallen:🎋) Worum es bei dieser Feierlichkeit genau geht und woher sie kommt, erzähle ich dir heute.

Das deutsche Wort „Luftschlangen“ wird den fantastischen Designs der „fukinagashi“ nicht gerecht.
Das deutsche Wort „Luftschlangen“ wird den fantastischen Designs der fukinagashi nicht gerecht.

Wann wird tanabata gefeiert

Heutzutage wird tanabata mit wenigen Ausnahmen am 7. Juli gefeiert. Nur in wenigen Regionen, zum Beispiel Sendai, zelebriert man das himmlische matsuri erst einen Monat später im August.

Die kleine Raupe Nimmersatt hat sich aufs „tanabata“-Fest geschmuggelt.
Die kleine Raupe Nimmersatt hat sich aufs tanabata-Fest geschmuggelt.

Diese Abweichung geht darauf zurück, dass tanabata einst eines der fünf Jahreszeitenfeste (sekku 節句) war, die auf den 1.1. (Neujahr), 3.3. (Puppenfest), 5.5. (Kindertag), 7.7. (Sternenfest) und 9.9. (Chrysanthemenfest) fielen, allerdings nach dem alten japanischen Kalender, der nicht mit dem heutigen gregorianischen Kalender übereinstimmt. Der Einfachheit halber wurden diese Feste größtenteils auf ihr fixes Datumspendant festgelegt. An Orten wie Sendai ist der Zeitpunkt der Feierlichkeiten an den klassischen Kalender angelehnt.

„tanzaku“-Streifen mit Wünschen an Bambuszweigen am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein in Fujiyoshida.
tanzaku-Streifen mit Wünschen an Bambuszweigen am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein in Fujiyoshida.

Die Legende hinter dem Sternenfest

Die Geschichte hinter dem Sternenfest ist traurig und romantisch zugleich. Sie erzählt von der Himmelsweberin Orihime (織姫) und dem Kuhhirten Hikoboshi (彦星 ), die sich so sehr ineinander verliebten, dass die darüber ihre täglichen Pflichten vernachlässigten. Orihimes Vater, der Himmelskaiser, war so erzürnt, dass er die beiden durch die Milchstraße voneinander trennte. Ohne Effekt, denn nun waren die beiden Liebenden so traurig, dass sie sich weiterhin nicht um ihr jeweiliges Handwerk kümmerten. Daher hatte der Himmelskaiser Nachsicht und erlaubte es Orihime und Hikoboshi, dass sie sich in einer Nacht des Jahres treffen dürfen: der siebten Nacht des siebten Neumondes.

Die beiden Verliebten werden gleichgesetzt mit den Sternen Wega und Altair, deshalb auch die Bezeichnung „Sternenfest“.

Alle Dekorationen zum Sternenfest sind liebevoll handgemacht.
Alle Dekorationen zum Sternenfest sind liebevoll handgemacht.

Die Legende stammt ursprünglich aus China und kam vermutlich im 8. Jahrhundert nach Japan und wurde Teil des japanischen Hoflebens während der Nara- und Heian-Zeit.

Fun Fact: Da der klassische japanische Kalender an den Mond geknüpft war, garantierte der siebte Tag des siebten Monats, dass die Milchstraße in dieser Nacht auch gut zu sehen war. Im Gegensatz dazu ist der 7.7. kein Garant dafür und fällt zusätzlich in die Regenzeit, was zu einer hohen Wahrscheinlichkeit führt, dass es an dem Tag bewölkt ist oder sogar regnet.

Bräuche zum japanischen Fest der Sterne

Während früher das tanabata-Sternenfest mit shintō-Ritualen verknüpft war, lockt es heute eher zu bunt dekorierten Straßen und Einkaufspassagen. Dabei kommen hauptsächlich zwei Arten von Deko zum Einsatz: die bereits erwähnten bunten Papierstreifen (tanzaku 短冊), die an Bambuszweigen befestigt werden und kunstvolle Luftschlangen (fukinagashi 吹き流し).

Viele bunte Wünsche hängen auf „tanzaku“-Papierstreifen an Bambuszweigen beim Sternenfest in Kawaguchi.
Viele bunte Wünsche hängen auf tanzaku-Papierstreifen an Bambuszweigen beim Sternenfest in Kawaguchi.

Nun möchte ich aber betonen, dass wir bei Luftschlangen an ein paar läppische, aufgerollte Papierstreifen denken. Bei den japanischen fukinagashi zum Sternenfest handelt es sich um detailreiche Kunstwerke, die aus Papier geflochten, gefalten, geklebt und mit teils meterlangen Schmuckketten verziert werden. Sie erinnern an Orihimes Künste als Weberin.

Wenn du genauer hinsiehst, kannst du auch weitere Glücksbringer entdecken wie Kimono (als Wunsch für bessere Nähkünste) und Kraniche (für ein langes Leben) oder auch Netze (für reichen Fischfang).

Die „fukinagashi“ beim „tanabata“-Sternenfest bestehen zum Teil aus gefalteten Papierkranichen und anderen Elementen.
Die fukinagashi beim tanabata-Sternenfest bestehen zum Teil aus gefalteten Papierkranichen und anderen Elementen.

Um deinen Hunger zu stillen, isst du zum Sternenfest am besten kalte sōmen-Nudeln. Die dünnen Weizennudeln erinnern an Fäden und somit natürlich an die Himmelsweberin Orihime.

Hier kannst du tanabata feiern

Im Grunde wird tanabata überall in Japan gefeiert. Einige Städte sind aber besonders bekannt für ihre üppigen Dekorationen. Allen voran Sendai, nördlich von Tōkyō. Dort zieren Tausende der fukinagashi die Haupt-Einkaufspassage. Die Feierlichkeiten werden am 5. August mit einem großen Feuerwerk eingeleitet. Danach wird es drei Tage lang bunt. Du kannst durch die Stadt spazieren und die herrlichen Papierkugeln mit ellenlangen Luftschlangen daran bewundern.

Ebenfalls landesweit berühmt ist die Stadt Hiratsuka in der Präfektur Kanagawa, wo die Papierdekorationen mit riesigen Laternen kombiniert werden. Festwägen rollen bei einem Umzug durch die Stadt, zusätzlich wird getanzt und musiziert, ein einziges großes Fest also.

Auch in Tōkyō wird es bunt. Um den 7. Juli verwandelnsich die Straßen zwischen Ueno und Asakusa in ein kunterbuntes Papiermeer. Das Fest Shitamachi Tanabata Matsuri und vereint alles, was zu tanabata dazu gehört: üppige, farbenfrohe Deko, traditionelle Musik und die Möglichkeit, Wünsche auf tanzaku zu schreiben und in Bambuszweige zu hängen.

Dekorationen zum „tanabata“-Fest in Kurashiki.
Dekorationen zum tanabata-Fest in Kurashiki.

Egal wo bei der Reise nach Japan du tanabata feierst, das fröhliche Fest mit der romantischen Geschichte um die Liebenden Orihime und Hikoboshi bei dem alle ihre Wünsche gen Himmel schicken, wird dir lange in Erinnerung bleiben.

Hast du tanabata bei deiner Japanreise erlebt? Lass mir gerne einen Kommentar da und erzähle von deinen Erlebnissen.

Quellen und weiterführende Links

JNTO: Tanabata
Offizielle Website: Tanabata in Sendai (engl.)
Offizielle Website: Tanabata in Hiratsuka (jap.)
Japan Travel: Shitamachi Tanabata Matsuri (engl.)


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