Ticket? Wo kriege ich ein Ticket? Panisch sehe ich mich um. Die Tram ist schon da und ich möchte mit. Und bin vor wenigen Stunden erst am Kansas International Airport gelandet und dementsprechend in erster Linie eins: müde. Dabei ist es noch nicht mal Mittag. Um den Tag zu überstehen, bin ich auf dem Weg zum Sumiyoshia Taisha. Noch weiß ich nicht, wie gut er mir gefallen wird, doch mittlerweile kann ich guten Gewissens sagen: unbedingt anschauen. Ōsaka gehört mit Kyōtō zu den beiden Städten in Japan, in denen es mir am wenigsten Spaß macht, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Kyōtō, weil das Bus-System mit den Massen an Touristen völlig überlastet ist. Ōsaka, weil es mit seinen verwirrenden Stationsnamen und vielen Zug und U-Bahn-Linien schlichtweg unübersichtlich ist. Hilft aber nichts. Ich möchte diesen Schrein sehen, also muss ich in diese Tram. Aufmerksam beobachte ich die Einheimischen, die zielstrebig in die Bahn strömen. Keiner von ihnen macht irgendwo in der Nähe halt, um ein Ticket zu kaufen. Also vielleicht ist das einer dieser Fälle, wo man erst beim Aussteigen zahlt? Bingo! Mittlerweile frag ich mich in solchen Fällen einfach durch und habe schon genug Erfahrung mit Fortbewegungsmitteln aller Art im Lieblingsland, dass ich ein Gespür dafür entwickelt habe, wie das jeweilige Bezahlsystem funktioniert. Zu dem Zeitpunkt war es mir noch neu, dass alle Reisenden erst beim Aussteigen das Fahrgeld in eine durchsichtige Plastikbox werfen. So tuckern wir los. Sofort bin ich froh, dass ich mich für die Anreise per Straßenbahn entschieden habe. Von der Tram aus, sieht man viel mehr, als wenn man sich unterirdisch bewegt. Wie nah wir dabei den Bewohnern von Ōsaka kommen, hätte ich allerdings nicht erwartet. Während in Deutschland die Tramgleise in der Mitte der Straße entlang führen, pflügen sich hier die engen Metallschienen mitten durch Wohngebiete, ohne Straße links und rechts. Sicherheitsabstände scheint es in Japan nicht zu geben. Wäre das Fenster geöffnet, ich müsste nur die Hand ausstrecken, um einem Taxifahrer die auf dem Balkon trocknenden weißen Handschuhe von der Kleiderstange zu pflücken. Als Anwohner stelle ich es mir laut und nervig vor. Jeder kann einem direkt ins Wohnzimmer schauen. Als Tourist finde ich es aus genau diesem Grund wunderbar. War ich eben noch gestresst von der Suche nach einem Ticketautomaten, bin ich jetzt wieder ganz in meinem Element: Japan erkunden. Heute eben mit der Straßenbahn.

Mit der Tram durch Ōsaka

Ticket? Wo kriege ich ein Ticket? Panisch sehe ich mich um. Die Tram ist schon da und ich möchte mit. Und bin vor wenigen Stunden erst am Kansai International Airport gelandet und dementsprechend in erster Linie eins: müde. Dabei ist es noch nicht mal Mittag.

Um den Tag zu überstehen, bin ich auf dem Weg zum Sumiyoshia Taisha. Noch weiß ich nicht, wie gut er mir gefallen wird, doch mittlerweile kann ich guten Gewissens sagen: unbedingt anschauen.

Ōsaka gehört mit Kyōto zu den beiden Städten in Japan, in denen es mir am wenigsten Spaß macht, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Kyōto, weil das Bus-System mit den Massen an Touristen völlig überlastet ist. Ōsaka, weil es mit seinen verwirrenden Stationsnamen und vielen Zug und U-Bahn-Linien schlichtweg unübersichtlich ist.

Hilft aber nichts. Ich möchte diesen Schrein sehen, also muss ich in diese Tram. Aufmerksam beobachte ich die Einheimischen, die zielstrebig in die Bahn strömen. Keiner von ihnen macht irgendwo in der Nähe halt, um ein Ticket zu kaufen. Also vielleicht ist das einer dieser Fälle, wo man erst beim Aussteigen zahlt?

Bingo! Mittlerweile frag ich mich in solchen Fällen einfach durch und habe schon genug Erfahrung mit Fortbewegungsmitteln aller Art im Lieblingsland, dass ich ein Gespür dafür entwickelt habe, wie das jeweilige Bezahlsystem funktioniert. Zu dem Zeitpunkt war es mir noch neu, dass alle Reisenden erst beim Aussteigen das Fahrgeld in eine durchsichtige Plastikbox werfen.

So tuckern wir los. Sofort bin ich froh, dass ich mich für die Anreise per Straßenbahn entschieden habe. Von der Tram aus sieht man viel mehr, als wenn man sich unterirdisch bewegt. Wie nah wir dabei den Bewohnern von Ōsaka kommen, hätte ich allerdings nicht erwartet. Während in Deutschland die Tramgleise in der Mitte der Straße entlang führen, pflügen sich hier die engen Metallschienen mitten durch Wohngebiete, ohne Straße links und rechts. Sicherheitsabstände scheint es in Japan nicht zu geben. Wäre das Fenster geöffnet, ich müsste nur die Hand ausstrecken, um einem Taxifahrer die auf dem Balkon trocknenden weißen Handschuhe von der Kleiderstange zu pflücken.

Als Anwohner stelle ich es mir laut und nervig vor. Jeder kann einem direkt ins Wohnzimmer schauen. Als Tourist finde ich es aus genau diesem Grund wunderbar. War ich eben noch gestresst von der Suche nach einem Ticketautomaten, bin ich jetzt wieder ganz in meinem Element: Japan erkunden. Heute eben mit der Straßenbahn.


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