Die schönste der Höllen von Beppu ist eindeutig die Meerhölle.

Die Höllen von Beppu

Heißer Schwefeldampf, der aus dem Boden aufsteigt, Schwaden aus Kanalschächten und Öfen, die mit Thermalenergie betrieben wurden. Eine Japandoku brannte sich vor vielen Jahren in mein Gedächtnis. In ihr ging es um Japans südlichste Hauptinsel Kyūshū, insbesondere um das Onsenstädtchen Beppu. Die meisten Japaner fahren dorthin, um in heißen Quellen baden zu gehen. Die Stadt hat aber noch eine ganz besondere Attraktion: mehrere Höllen. Dahinter verstecken sich onsen, die jeweils ganz besondere Eigenschaften haben. Sieben davon kannst du bei einer Japanreise nach Kyūshū mit einem Kombiticket besuchen und die sogenannte „Beppu Jigoku Meguri“-Tour machen. Heute stelle ich dir die Höllen von Beppu genauer vor.

Toller Kontrast zwischen blauem Wasser und rotem Schreintor.
Toller Kontrast zwischen blauem Wasser und rotem Schreintor.

Was sind die Höllen von Beppu?

Die Höllen von Beppu sind eine Ansammlung von heißen Quellen, die allesamt bis zu 99 Grad Celsius erreichen und somit viel zu heiß sind, um darin zu baden. Stattdessen hat aber jede einzelne etwas ganz Besonderes an sich, beziehungsweise wurde aus touristischen Gründen dazu geformt. Von außergewöhnlichen Farben über blubbernden Schlamm bis hin zu Krokodilen und einem Geysir gestalten sich die Höllen von Beppu sehr unterschiedlich. Das sind die sieben Höllen in der Übersicht:

1. Die Meerhölle

Ein Schild mit dem Namen „Meerhölle“ vor dem türkisblauen Wasser, das dieser Hölle ihren Namen verliehen hat.
Ein Schild mit dem Namen „Meerhölle“ vor dem türkisblauen Wasser, das dieser Hölle ihren Namen verliehen hat.

Die Meerhölle (umi jigoku 海地獄) ist eine der bekanntesten, da sie optisch die schönste der sieben Höllen von Beppu ist. Das Wasser ist von einem strahlenden Türkis und hebt sich vor allem im Herbst wunderschön vom sich rot färbenden Laub der umliegenden Bäume ab.

2. Die Hölle des geschorenen Mönchs

Aus dem Schlamm blubbern unentwegt dicke Blasen.
Aus dem Schlamm blubbern unentwegt dicke Blasen.

Die Hölle des geschorenen Mönchs (oniishibozu jigoku 鬼石坊主地獄) besteht aus blubbernden Schlammlöchern. Aus diesen steigen Blasen aus, denen die Hölle ihren Namen verdankt. Denn die Blasen erinnern an den kahl geschorenen Kopfs eine buddhistischen Mönchs.

3. Die Küchenhölle

In der Küchenhölle kann Wasser aus den heißen Quellen probiert werden. Aber Achtung heiß und schmeckt scheußlich.
In der Küchenhölle kann Wasser aus den heißen Quellen probiert werden. Aber Achtung heiß und schmeckt scheußlich.

Die Küchenhölle (kamado jigoku かまど地獄) hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Dort kannst du Gemüse und Eier über heißem Dampf dämpfen und dann essen sowie vom heißen Onsenwasser probieren. Letzteres schmeckt allerdings nicht besonders.

Im heißen Dampf gegarte Eier mit einer Portion Salz.
Im heißen Dampf gegarte Eier mit einer Portion Salz.

4. Die Hölle des weißen Teichs

Die weiße Hölle ist im Vergleich wenig spektakulär.
Die weiße Hölle ist im Vergleich wenig spektakulär.

Die Hölle des weißen Teichs (shiraike jigoku 白池地獄) ist eher unspektakulär. Wie der Name vermuten lässt, ist hier das Wasser milchig weiß, hat aber nicht so eine spektakuläre Wirkung wie die Meerhölle.

5. Die Bergdämonenhölle

Zwei Krokodile in der Bergdämonenhölle.
Zwei Krokodile in der Bergdämonenhölle.

Die Bergdämonenhölle (oniyama jigoku 鬼山地獄) würde ich nicht mehr machen. Dort werden auf engstem Raum eine Großzahl an Krokodilen gehalten. Natürlich interessant zu sehen, aber das Tierwohl wird wie leider so oft in Japan hinten angestellt.

6. Die Blutteichhölle

Das Bild verdeutlicht, woher die Blutteichhölle ihren Namen hat.
Das Bild verdeutlicht, woher die Blutteichhölle ihren Namen hat.

Die Blutteichhölle (chinoike jigoku 血の池地獄) ist optisch wieder ein Highlight, denn das Wasser ist komplett rostrot gefärbt. Daher ist der Name naheliegend, erzählt aber zusätzlich eine Geschichte zum buddhistischen Höllenglaubens des Mittelalters. Damals verbreitete sich nämlich der Glaube, es gäbe eine spezielle Blutteichhölle als Strafe für Frauen, da diese zu Lebzeiten durch ihre Menstruation und Geburt Unreinheit in die Welt gebracht hatten.

7. Die Tornadohölle

Ein echter Geysir schießt in Beppu auf Kyūshū im Halbstundentakt aus dem Boden.
Ein echter Geysir schießt in Beppu auf Kyūshū im Halbstundentakt aus dem Boden.

Die Tornadohölle (tatsumaki Jigoku 龍巻地獄) sieht erst Mal nicht außergewöhnlich aus, da es zunächst nicht Mal Wasser zu sehen gibt. Allerdings handelt es sich hierbei um einen der aktivsten Geysire der Welt, der alle 30 bis 40 Minuten für etwas 6 Minuten sprudelnd Wasser aus der Erde schießt. Und somit mein persönliches Highlight war, da ich davor noch nie irgendwo einen echten Geysir gesehen hatte.

Die “Höllen von Beppu”-Tour machen

Wenn du möchtest, kannst du gezielt nur einzelne Höllen besuchen. Neben den genannten sieben gibt es noch weitere in der Stadt. Die sieben oben kannst du allerdings mit einem Kombiticket besuchen, das sich lohnt, sobald du mehr als vier Höllen sehen möchtest.

Die ersten fünf befinden sich im Bezirk Kannawa Onsen, die letzten beiden in Shibaseki. Mehrere Buslinien verbinden die Stadtteile, alternativ kann man die Strecke aber auch in etwas 40 Minuten laufen.

In vier Höllen gibt es ein Fußbad, vergiss also nicht ein kleines Handtuch einzupacken. Alternativ bekommst du ein in einem der Souvenirshops rund um die Höllen von Beppu.

Quellen und weiterführende Links zum Thema “Höllen von Beppu”

JNTO: Hölle von Beppu
Offizielle Website: Beppu Jigoku Meguri (jap.)
Teach translate Travel Repeat: The Hells of Beppu (別府の地獄), Japan (engl.)


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Kategorien Reisen

Über

Ich bin Elisa, Japan ist meine große Liebe und hier erzähle ich davon. Gerade habe ich meine erste Japanliebe-Gruppenreise durch Japan geführt und lebe nun bis Ende des Jahres in Tōkyō. Was für ein Abenteuer!

2 Kommentare zu “Die Höllen von Beppu

  1. Hallo.

    Wenn ich gerade deinen Artikel über die grauslige Tierhaltung in den Zoos lese Frage ich mich:
    Wie sieht es eigentlich in Japan mit veganen Essen aus?

    Grüße,
    Susanne

    • Liebe Susanne,
      die ehrliche Antwort ist: schwierig, aber es wird langsam besser. Vor allem in den großen Städten kommst du gut durch, wenn du Apps wie Happy Cow verwendest und bereits bist, extra Wege auf dich zu nehmen. Grundlegend scheitert es ind er japanischen Küche meist am Dashi, der Brühe, die für viele Gerichte als Basis dient und in der Regel mit Fisch hergestellt wird.
      Viele Grüße
      Elisa

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