Abendlicht in der historisch erhaltenen Altstadt von Uchiko.

Uchiko – Japan wie vor 200 Jahren

Getrocknete Kaki-Früchte baumeln an Schnüre geknotet an gespannten Schnüren. Bei einem kleinen Schreinfest werden mit Gelächter und lautstarkem Rufen Mochi-Reiskuchen an die begeisterten Zuschauer verteilt. Dramatische Wolken hängen über der menschenleeren Altstadt, ohne sich in Regen zu ergießen. Mein Tag in der kleinen Stadt Uchiko auf Shikoku übertrifft meine Erwartungen an den historischen Ort mit seinen 200 Jahre alten Häusern. Fünf Gründe, warum auch du bei einer Japanreise nach Shikoku, die Stadt Uchiko in der Präfektur Ehime besuchen solltest:

1. Entdecke Falltüren und Geheimgänge im Uchiko-za Theater

Im Uchiko-za-Theater kann man hinter die Kulissen von Kabuki-Aufführungen blicken.
Im Uchiko-za-Theater kann man hinter die Kulissen von Kabuki-Aufführungen blicken.

Im Uchiko-za-Theater kannst du ganz in die Welt des Kabuki eintauchen. Bei dieser traditionell japanischen Theaterform geht alles ums Spektakel. Die Kostüme sind grandios, das Make-up auffällig, die Bühne variable. Mal dreht sie sich, um eine neue Szene zu offenbaren, mal verschwinden Schauspieler durch Falltüren, nur um durch Geheimgänge zu entschwinden und woanders wieder aufzutauchen.

Und genau all diese Mechanismen kann man im Uchiko-za-Theater besichtigen und genauer unter die Lupe nehmen. Aktive Theateraufführungen finden hier auch noch statt.

2. Tauche ein in den Alltag von früher im Geschichtsmuseum

Im Geschichtsmuseum von Uchiko wird anschaulich der Alltag einer Händlerfamilie vor über 100 Jahren dargestellt.
Im Geschichtsmuseum von Uchiko wird anschaulich der Alltag einer Händlerfamilie vor über 100 Jahren dargestellt.

Was hat man eigentlich früher in Japan im Laufe des Tages gegessen? Wie sah die Küche aus? Wie eine Apotheke, die gleichzeitig ein Tante-Emma-Laden war? All diese Fragen beantwortet des Uchiko-Geschichtsmuseum (内子町歴史民俗資料館, Uchikocho Rekishi Minzoku Shiryōkan).

Hier kannst du das Haus eines Kaufmanns erkunden und anhand vieler Gegenstände aus der zeit und lebensgroßer Puppen nachvollziehen, wie der Alltag im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Uchiko ablief.

3. Flaniere durch die historisch erhaltene Altstadt von Uchiko

Uchiko hat besonders viele, gute erhaltene Häuser mit Fassaden im Hirairi-Zukuri-Stil mit hellgelben Wänden.
Uchiko hat besonders viele, gute erhaltene Häuser mit Fassaden im Hirairi-Zukuri-Stil mit hellgelben Wänden.

Die historisch erhaltene Altstadt (Yokaichi-Gokoku-Stadtviertel) ist der Grund, warum Touristen nach Uchiko kommen. Während du gleichzeitig siehst, dass hier ganz normal Leute leben, bekommst du doch zeitgleich ein Gefühl dafür, wie es vor 200 Jahren gewesen sein muss, durch die Straßen zu flanieren.

Die Fassaden der Gebäude in Uchiko sind das Gegenteil von langweilig.
Die Fassaden der Gebäude in Uchiko sind das Gegenteil von langweilig.

Die Häuser zeigen traditionelle Elemente, offene Holztore bieten Einblicke in gepflegte Gärten und alte Lagerhäuser mit dicken Wänden und schweren Türen sprechen für den einstigen Reichtum der Stadt durch Wachs, Papier und Rohseide. Auffällig sind die hellgelben Wände der Häuser im Hirairi-Zukuri-Stil, einem Baustil, der sonst fast nur noch bei religiösen Gebäuden in Japan vorkommt.

4. Erklimme den Uenoyamaten-Schrein

Der Uenoyamaten-jinja liegt auf einem Berg versteckt im Wald.
Der Uenoyamaten-jinja liegt auf einem Berg versteckt im Wald.

Es ist nur ein unauffälliges Schild, dass den Weg den Berg hinauf weißt zum
Uenoyamaten-Schrein (上ノ山天神社). Der Weg ist etwas beschwerlich über die vielen Stufen, doch die Anstreng lohnt sich. Du wirst mit einem tollen Blick über Uchiko und Umgebung belohnt.

Blick über Uchiko vom Uenoyamaten-Schrein aus.
Blick über Uchiko vom Uenoyamaten-Schrein aus.
Ein unauffälliges Schild weist den Weg zum Uenoyamaten-Schrein.
Ein unauffälliges Schild weist den Weg zum Uenoyamaten-Schrein.

Außerdem kannst du noch die Atmosphäre eines shintō-Schreins, der abgelegen im Wald liegt, genießen.

5. Erfahre mehr über die Wachsherstellung in der Kamihaga Residenz

Die Kamihaga Residenz beinhaltet auch ein Wachsmuseum.
Die Kamihaga Residenz beinhaltet auch ein Wachsmuseum.

Mitten in der Altstadt von Uchiko steht die Kamihaga Residenz, ein prächtiges Gebäude aus der Meiji-Zeit (1868 – 1912). Hier dreht sich alles um die Geschichte der Familie Kamihaga, einem Zweig der Honhaga, die nach einem Besuch bei der Weltausstellung 1900 in Paris weltweiten Erfolg mit ihrem Wachs hatten und dieses bis nach Amerika und Europa exportierten.

Quellen und weiterführende Links

JNTO: Uchiko
Japan Guide: Uchiko (engl.)


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Kategorien Reisen

Über

Ich bin Elisa, Japan ist meine große Liebe und hier erzähle ich davon. Gerade habe ich meine erste Japanliebe-Gruppenreise durch Japan geführt und lebe nun bis Ende des Jahres in Tōkyō. Was für ein Abenteuer!

4 Kommentare zu “Uchiko – Japan wie vor 200 Jahren

  1. Liebe Elisa,

    Mein Mann und ich liebäugeln mit einer Japanreise im Herbst. Gibst Du auch individuelle Hilfestellung bei der Planung?
    Würde mich sehr auf eine Antwort freuen,

    Anneliese

  2. Ursula Grenzebach

    Liebe Elisa
    Wunderbar! Getrocknete Kaki, gefällt mir sehr weil ich jedes Jahr kiloweise davon trockne und weil du scharfe Augen für Details hast……und 1 000 Dank für deinen Blog.
    Ich bin eine alte Frau, eine Reise nach Japan wäre eine nette Überraschung, ich rechne nicht mehr damit, so bin ich virtuell von Herzen dabei. Ich praktiziere seit Jahren die japanische Zen Meditation, deine Berichte bereichern und lockern meine Vertiefung auf.
    Die besten Wünsche für das Gelingen deiner/eurer Reise. In Gedanken bin ich mit euch
    Herzlichen Dank und liebe Grüsse Ursula

    • Liebe Ursula,
      ich danke dir so sehr für diese von Herzen kommenden Worte und drücke dir ganz Fest die Daumen, dass es vielleicht doch noch mit einer Japanreise für dich klappt.
      Viele Grüße
      Elisa

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