Viele bunte Koi-Karpfen im Shukkei-en-Garten in Hiroshima.

„Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ – Riku Onda [Rezension]

„Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ wurde mir freundlicherweise vom Atrium Verlag zur Verfügung gestellt.

Kammerspiele mag ich. Ein begrenzter Raum mit einer limitierten Anzahl an Charakteren, die clashen, sich konfrontieren und am Ende gereinigt aus der Geschichte hervorgehen. Wenn es denn alle Anwesenden überleben. Letzteres ist die große Frage bei Riku Ondas „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“, bei dem sich ein ehemaliges Liebespaar gegenseitig des Mordes bezichtigt und nicht sicher ist, ob sich die vermeintliche Tat wiederholen wird. Dabei kommt so viel mehr ans Licht, als man am Anfang als Leser vermutet. Onda hält einen in Atem und hat so einen in meinen Augen Pageturner der ganz anderen Art kreiert.


Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
Riku Onda
Übersetzt von Nora Bartels

DuMont Verlag
ISBN: 978-3-85535-024-7

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„Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ von Riku Onda

Aki und Hiro waren ein Liebespaar. Ihr Beziehung zerbrach, nachdem ihr Bergführer bei einer Wandertour ums Leben kommt. Eine letzte Nacht verbringen sie nun in der ehemals gemeinsamen Wohnung und haben beide das gleiche Ziel: den anderen zum Gestehen zu bringen, dass er beziehungsweise sie einen Mord begangen hat. Im Hinterkopf schwingt dabei immer die Angst mit, dass eine Bloßstellung zum eigenen Tod führen könnte. Durch stundenlange Gespräche pflügen sie durch die Erinnerungen an jenen Tag, nach dem nichts mehr so war wie davor. Und dringen dabei in psychologische Tiefen vor, wodurch sie ungeahnte Wahrheiten aufdecken. Tödliche Geheimnisse?

Der erste Absatz

„Das hier ist, könnte man sagen, die Geschichte eines Fotos. Natürlich ist es auch die Geschichte um den geheimnisvollen Tod eines Mannes, eine Geschichte über Berge, und nicht zuletzt beschäftigt sie sich auch mit der Trennung eines Paares.“ (Onda, Atrium, 2023)

Eines meiner Lieblingsbücher in 2023: „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ von Riku Onda.
Eines meiner Lieblingsbücher in 2023: „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ von Riku Onda.

Meine Meinung

Riku Ondas Roman „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ ist einer jener Romane, den man am besten liest, ohne etwas davor darüber zu wissen. Jeder Spoiler würde das Vergnügen am Lesen schmälern. Denn das Aufdecken der Wahrheit, das Abtragen von Schicht für Schicht an Illusion und falschen Annahmen ist es, was Ondas Kammerspiel so spannend macht. Und das ganz ohne ein klassischer Thriller zu sein.

Wer hier aufgrund der Grundprämisse der Geschichte von einem Kriminalroman ausgeht, liegt falsch. Das Buch ist eine Reise in die Psyche der Protagonisten. Ein Lauern und Einschätzen, ein Kombinieren und Hypothetisieren, bis man endlich zum Kern der Dinge vordringt

Ich verwende bei meinen Rezensionen zu japanischer Belletristik zu gerne das Wort „unaufgeregt“, doch auch bei Ondas Stil passt es einmal mehr. Und beweist, dass trotzdem ein Sog der Ereignisse entstehen kann, der dazu geführt hat, dass ich dann doch etwas länger als geplant auf war. Das Buch musste zu Ende gelesen werden.

Eines meiner Lieblingsreads in 2023. Absolute Kaufempfehlung*.


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