Seit 1993 UNESCO Weltkuturerbe: die weiße Burg von Himeji.

Japans UNESCO Weltkulturerbe – Teil 1

Japan ist eines der Länder mit den meisten UNESCO Welterbestätten. 23 Stück sind es, die sich aufteilen in 19 Weltkulturerbe- und vier Weltnaturerbestätten. Viele davon befinden sich auf der klassischen „Golden Route“, die viele Touristen bei ihrer ersten (einzigen? ?) Japanreise wählen. Ich stelle dir hier die ersten neun der UNESCO Weltkulturerbestätten in Japan vor. In Klammern ist angegeben, in welchem Jahr der jeweilige Ort zum Welterbe ernannt wurde.

1. Buddhistische Heiligtümer von Horyu-ji (1993)

Die älteste Holzpagode Japans steht am Horyu-ji Tempel in der Präfektur Nara.
Die älteste Holzpagode Japans steht am Horyu-ji Tempel in der Präfektur Nara. (Foto: Kimon auf Flickr)

Im ersten Jahr nach Beitritt Japans wurden die buddhistischen Heiligtümer von Horyu-ji dem Weltkulturerbe hinzugefügt. Insgesamt handelt es sich um 48 Holzkonstruktionen, die sich auf die beiden Tempel Horyu-ji und Hokki-ji in der Stadt Ikaragu verteilen. Der Begriff „Konstruktion“ beinhaltet hier alles von Gebäude bis hin zu Japans ältester Holzpagode.

Es sind teilweise nicht nur die ältesten Holzbauten in Japan, sondern auch die frühesten erhaltenen buddhistischen Bauwerke des Landes, die früh nach der Einführung des Buddhismus in Japan errichtet wurden.

Die filigranen Verzierungen zeugen von fortgeschrittener Handwerkskunst. Der Stil der Gebäude erinnert an chinesische Architektur.

Anreise:

Mit JR ab Nara mit der Yamatoji Line bis Horyuji (ca. 12 Minuten). Von dort weiter 20 Minuten zu Fuß oder mit der Buslinie 72 bis zur Haltestelle Horyujisando.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Buddhist Monuments in the Horyu-ji Area – UNESCO World Heritage Centre


2. Burg Himeji-jō (1993)

Japans schönste Burg und UNESCO Weltkulturerbe: Himeji.
Japans schönste Burg und UNESCO Weltkulturerbe: Himeji.

Die stattliche Burg von Himeji, auch der weiße Reiher genannt, ist eine von Japans 12 originalerhaltenen Burgen. Sie stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Das UNESCO Weltkulturerbe beinhaltet insgesamt 83 Gebäude.

Herausragend an Himeji ist, dass es sich um eine ausgeklügelte Holzkonstruktion mit perfiden Verteidigungsmechanismen handelt. Mit ihrer Größe und den weißen Wänden strahlt die Burg schon von weitem. 

Anreise:

Himeji liegt an einer Shinkansen-Strecke. Ein Besuch bietet sich gut als Tagesausflug von Hiroshima und Ōsaka aus an.

Vom Bahnhof aus sind es 20 Minuten zu Fuß zur Burg. Alternativ fahren alle Busse von den Haltestellen 3, 6, 7, 9 und 10 für 100 Yen zur Burg. Ziel-Haltestelle: Himeji-jo Otemon-mae.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Himeji-jo – UNESCO World Heritage Centre


3. Historische Monumente der Kaiserstadt Kyōto (1994)

Der Byodo-in Tempel in Uji nahe Kyoto gehört wegen seiner Schönheit zum UNSECO Weltkulturerbe und ziert sogar die 10-Yen-Münze.
Der Byodo-in Tempel in Uji nahe Kyoto gehört wegen seiner Schönheit zum UNSECO Weltkulturerbe und ziert sogar die 10-Yen-Münze.

Kyōto wurde nach chinesischem Vorbild als Hauptstadt des japanischen Kaiserreichs im Jahr 794 gebaut. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom heutigen Tōkyō als Hauptstadt abgelöst. Mit seiner 1.000 jährigen Geschichte als wichtigster Ort des Landes entwickelte sich Kyōto zum Zentrum für Kultur und Religion. Über 1.600 Schreine und Tempel soll es dort geben.

Das Kulturerbe beinhaltet 17 Stätten in Kyōto, Uji und Otsu. Neben der Burg Nijo handelt es sich ausschließlich um religiöse Gebäude. Allerdings bezieht die UNESCO auch das Zusammenspiel von Architektur und den umliegenden Gärten mit ein.

Anreise:

Kyōto ist mit dem Shinkansen erreichbar. Fahrtdauer Ōsaka 15 Minuten, Tōkyō ab 140 Minuten.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Historic Monuments of Ancient Kyoto (Kyoto, Uji and Otsu Cities) – UNESCO World Heritage Centre


4. Historische Dörfer von Shirakawa-go und Gokayama (1995)

In der abgeschiedenen Region Shirakawa-go ist ein einzigartiger Bau- und Lebensstil erhalten geblieben.
In der abgeschiedenen Region Shirakawa-go ist ein einzigartiger Bau- und Lebensstil erhalten geblieben. (Foto bethom33 auf Flickr)

In den Dörfern Ogimachi, Ainokura und Suganuma in den benachbarten Gegenden Shirakawa-go und Gokayama scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Nur noch hier gibt es die Farmhäuser mit spitz zulaufenden und reetgedeckten Häusern im Gassho-Stil. Durch die abgeschiedene Lage sind die einzigartige Architektur und Lebensweise erhalten geblieben.

Der Gashho-Stil war auf die Haupttätigkeit der Bauern abgestimmt: die Kultivierung von Maulbeerbäumen sowie die Seidenraupenzucht. Einige der Häuser bieten Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen an.

Anreise:

Schnellste Möglichkeit ist die Anreise ab Takayama, Toyama oder Kanazawa mit dem Bus. Die Fahrt dauert zwischen 50 Minuten und 1,5 Stunden.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Historic Villages of Shirakawa-go and Gokayama – UNESCO World Heritage Centre


5. Friedensdenkmal in Hiroshima (1996)

Trauriges Mahnmal: der Genbaku Dome, das einzige Gebäude, das im Hypozentrum der Atombombenexplosion in Hiroshima stehen blieb.
Trauriges Mahnmal: der Genbaku Dome, das einzige Gebäude, das im Hypozentrum der Atombombenexplosion in Hiroshima stehen blieb.

Beim Hiroshima Friedensdenkmal handelt es sich um den „Genbaku Dome“, das einzige Gebäude, das den Abwurf der Atombombe am 6. August 1945 in der Nähe des Hypozentrums überstand. Es wird genau in dem Zustand erhalten, in dem es sich kurz nach der Explosion befand.

Anreise:

Hiroshima befindet sich an einer Shinkansen-Strecke. Ab dem Bahnhof fahren die beiden Tramlinien 2 und 6 zum Friedensdenkmal. Ziel-Haltestelle: Genbaku-Domu Mae. Ebenso halten alle drei Linien des Meipuru-pu – einer Sightseeing-Ringlinie – am Friedenspark, der sich direkt neben dem Genbaku Dome befindet.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Hiroshima Peace Memorial (Genbaku Dome) – UNESCO World Heritage Centre


6. Shintō-Schrein von Itsukushima (1996)

Von oben sieht man, wie schön der Itsukushima Schrein auf Miyajima zwischen Meer und Berg gelegen ist.
Von oben sieht man, wie schön der Itsukushima Schrein auf Miyajima zwischen Meer und Berg gelegen ist.

Der Itsukushima-Schrein auf der heiligen Insel Miyajima ist einer von Japans schönsten Heiligtümern. Kein Wunder, dass er einen Platz auf der UNESCO Weltkulturerbeliste hat.

Weltberühmt ist das rote Tor, das vor dem Schrein im Meer steht. Bei Ebbe geht das Wasser komplett zurück und du kannst hinausgehen. 

Entscheidend für die UNESCO waren einerseits das Alter des Schreins. In seiner ursprünglichen Form wurde er wahrscheinlich bereits im 6. Jahrhundert errichtet. Andererseits ist er das perfekte Beispiel für das Zusammenspiel von Mensch und Natur – eine der Grundlagen japanischer Ästhetik. Der Komplex bezieht sowohl das Meer als auch den Berg Misen im Hintergrund für das Gesamtbild mit ein.

Anreise:

Hiroshima ist mit dem Shinkansen erreichbar. Mit JR ab Hiroshima mit der Sanyo Line bis Miyajimaguchi (ca. 25 Minuten). Von dort weiter 10 Minuten mit der Fähre.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Itsukushima Shinto Shrine – UNESCO World Heritage Centre


7. Baudenkmäler und Gärten der Kaiserstadt Nara (1998)

Die Haupthalle des Todai-ji-Tempels in Nara behergbert eine riesige Buddhastatue und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Haupthalle des Todai-ji-Tempels in Nara behergbert eine riesige Buddhastatue und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Im Vergleich zu Kyōto war Nara nur 74 Jahre lang Japans Hauptstadt, von 710 bis 784. Dennoch war dies eine Zeit voller politischer und kultureller Veränderungen. Nara war das Zentrum der Entwicklungen, aus denen ein gefestigteres Japan hervorging.

Zur Liste der UNESCO gehören fünf Tempel, der Kasuga-Taisha Schrein mit dem angrenzenden Kasugayama Urwald und die Überreste des Kaiserpalasts.

Anreise:

Nara ist mit dem Expresszug von Ōsaka oder Kyōto aus in 45 Minuten erreichbar. Von dort zu Fuß weiter für 20 Minuten. Alternativ fahren Busse.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Historic Monuments of Ancient Nara – UNESCO World Heritage Centre


8. Schreine und Tempel von Nikkō (1999)

Der Toshogu Schrein in Nikkō – Japans prachtvollster Schrein.
Der Toshogu Schrein in Nikkō – Japans prachtvollster Schrein.

„Sage nicht prachtvoll, bevor du Nikkō gesehen hast.“ So ein japanisches Sprichwort, das erahnen lässt, welch Prunk dich am Tōshō-gu Schrein erwartet. Gemeinsam mit dem Futarasan-jinja Schrein und dem Rinnō-ji Tempel bildet er ein UNESCO Weltkulturerbe.

Die Berge von Nikkō wurden schon lange als heilig verehrt. Die ersten buddhistischen Gebäude gehen auf das 8. Jahrhundert zurück, ein Großteil entstand jedoch im 17. Jahrhundert und ist eng mit einer der wichtigsten Personen der japanischen Geschichte verknüpft: Reichseiniger Tokugawa Ieyasu. Am Tōshō-gu kannst du sein Mausoleum besuchen. Auch befindet sich an diesem Schrein die berühmte Schnitzerei der drei Affen, die nichts sehen, hören und sprechen ???

Anreise:

Mit dem Shinkansen nach Utsunomiya und von dort aus weiter mit der Nikkō Line. Von dort weiter zu Fuß für 35 Minuten.

Alternativ für 10 Minuten mit dem Bus in Richtung Chuzenji See. Ziel-Haltestelle: Shinkyo oder Nishisando. Weiter 10 Minuten zu Fuß.

Näher an Tōshō-gu und Rinnō-ji hält die World Heritage Meguri Ringlinie. Ziel-Haltestelle: Omotesando. Für den Futarasan-jinja Schrein bei „Taiyuin-Futarasanjinja-mae“ aussteigen.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Shrines and Temples of Nikko – UNESCO World Heritage Centre


9. Archäologische Stätten des Königreichs der Ryūkyū-Inseln (2000)

Die Burg Shuri auf Okinawa im Süden Japans ist eine der UNESCO Weltkultruerbestätten auf der Insel. 2019 brannte es leider fast vollständig ab. Bis 2026 soll es wieder aufgebaut werden.
Die Burg Shuri auf Okinawa im Süden Japans ist eine der UNESCO Weltkultruerbestätten auf der Insel. 2019 brannte sie leider fast vollständig ab. Bis 2026 soll sie wieder aufgebaut werden. (Foto: ironypoisoning auf Flickr)

Diese UNESCO Weltkulturerbestätte erlangte traurige Berühmtheit, als 2019 große Teile der Burg Shuri einem Feuer zum Opfer fielen. Shuri-jō ist eine von insgesamt neun Stätten auf der Insel Okinawa, die diesem Erbe zugerechnet werden. Sie zeugen exemplarisch vom Königreich Ryukyu, der Religion der Zeit und der gusuku-Tradition, bei der Bauern ihre Gemeinden durch Steineinfassungen in Festungen verwandelten.

Anreise:

Per Flugzeug mit einer der folgenden Fluggesellschaften: JAL, ANA, Skymark, Peach Aviation oder Jetstar Japan.

Offizieller Eintrag bei der UNESCO:
Gusuku Sites and Related Properties of the Kingdom of Ryukyu – UNESCO World Heritage Centre


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4 Kommentare zu “Japans UNESCO Weltkulturerbe – Teil 1

  1. Mir ist in der Regel relativ egal, ob etwas als Weltkulturerbe gilt oder nicht.
    Ich hatte das Glück, den Fuji zu besteigen, bevor er zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Danach war es ja wirklich irre und man musste sogar „Eintritt“ zahlen. Echt verrückt. :)

    Eine schöne Zusammenstellung. Tick in the box, hab das glücklicherweise alles schon besucht, mehrfach. ;)

    • Ich weiß nicht warum, aber mich zieht das Label „UNESCO Weltkulturerbe“ unglaublich an xD Dadurch bin ich aber manchmal auch enttäuscht, vor allem wenn es um Stätten der Industrialisierung oder ähnliches geht, die zwar wichtig, aber nicht im klassischen Sinne schön sind.

      Bei dir habe ich mir schon gedacht, dass du alles schon gesehen hast :D Hoffentlich schaffe ich auch mal alle Präfekturen ^^

  2. So ein schöner Beitrag einige UNESCO Denkmäler ????? ich war damals ganz erschüttert dass die Burg Shuri abfackelte ?
    Auf Taketomi ist die gesamte Insel in der Architektur des Ryukyu Stil ??

    • Ich war nach der Recherche für den Artikel auch echt traurig, dass ich sie nicht gesehen habe vor dem Brand. Obwohl das ja auch schon „nur“ eine Rekonstruktion war. Ich hoffe, sie wird schön wieder aufgebaut ?

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