Von japanischen Automaten habe ich ja schon öfter erzählt. Der Klassiker sind die für Getränke und kleine Sammelspielzeuge (die unserem Ü-Ei nahe kommen, nur ohne Schokolade und quasi eine Figur garantiert), aber es gibt auch kuriose z.B. für komplette Tiefkühlmahlzeiten, heiß zubereitet versteht sich. Auf meinen Reisen ist mir der Automat vom Bild oben untergekommen: ein Automat für Briefmarken.
Natürlich gibt es sowas bei uns auch. Es sind jene kleinen, gelben Kästen, die außen an Postfilialen montiert sind und Schreibwütige außerhalb der Geschäftszeiten mit Briefmarken versorgen sollen (wenn der Druckmechanismus gerade funktioniert und die Kasse nicht voll ist). Man gibt den gewünschten Briefmarkenwert ein, die Maschine macht Geräusche, die an ein 14K-Modem aus den 90ern erinnern und schon flattert unten eine frisch gedruckte, mit Verlaub, ziemlich hässliche gelb-blaue Briefmarke heraus. Die Unart geht ja mittlerweile so weit, dass man auch beim Abgeben von Briefen und Postkarten in der Filia extra betonen muss, dass man das Schriftgut bitte mit echten Briefmarken frankiert haben möchte, nicht mit überdimensionalen selbstklebenden Labeln, die gerne mal einen Teil des Handgeschriebenen oder liebevoll Verzierten einer Postkartenrückseite unter sich begraben.
So natürlich nicht in Japan. Briefmarken werden hier liebevoll gestaltet und wertgeschätzt. Es erscheinen regelmäßig Sondereditionen zu den tollsten und verrücktesten Themen (Briefmarken in Reisbällchenform oder die Raupe Nimmersatt, anyone?) und es lohnt sich im Postamt durch die Kataloge zu stöbern und sich ein oder zwei Bögen als Souvenir mit nach Hause zu nehmen…oder Postkarten damit zu verschicken natürlich. Okay, auch in Japan kann man sich im Convenience Store Marken drucken lassen, aber dann gibt es eben auch Automaten wie auf meinem Bild der Woche. Bei dem man zwar auch keinen der kunstvollen Bögen bekommt, aber sich dennoch ein hübsches Motiv aussucht, das Geld einwirft, die Klappe öffnet und beginnen kann, seine Briefe und Postkarten zu frankieren…mit richtigen Briefmarken.
Was sind deine Erfahrungen? Gibt es vielleicht irgendwo in Deutschland auch einen Automaten, aus dem man sich hübsche Marken herauslassen kann? Hast du schon mal in Japan Briefmarken gekauft? Welche waren es? Hast du sie benutzt oder waren sie ein Souvenir?
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Als es 2011 die Marken mit Welterbestätten in Deutschland und Japan gab, war meine Heimatstadt Bamberg auf einer Doppelmarke (auch mit dem Hinweis auf 150 Jahre deutsch-japanische Freundschaft). Die musste unbedingt auf die Postkarten nach Bamberg drauf – auch wenn das dann eine Überfrankierung war.
Als ich am Schalter im Hauptpostamt von Osaka sagte, dass das meine Heimatstadt ist, wurden mir von der Postbeamtin gleich noch ein paar Buchmerker mit ins Tütchen gepackt.
Das ist ja cool. Ich hätte geglänzt vor Stolz in der Postfiliale :D
Ich sammle seit ca. 16 Jahren Briefmarken – japanische Marken hab ich leider noch keine. Hab nicht gewusst, dass die Japaner Briefmarken so wertchätzen.
Bei einem Gang in eine japanische Postfiliale würde dir das Herz aufgehen :)
Vielen Dank für den Beitrag zum Briefmarkenverkauf am Automaten. Mein Onkel wohnt ihn Japan und schwärmt von den vielen Automaten, die es für jedes Bedürfnis gibt. Gut zu wissen, dass es in Japan üblich ist, dass regelmäßig Sondereditionen von Briefmarken veröffentlicht werden.
Lieber Pierre, vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich sehe an deiner URL, dass du mit Briefmarken zu tun hast :D Japan wäre da das Paradies für dich. Die Sondereditionen sind wunderschön, in tollen Sammelbögen und zu tollen Themen.
Alles Liebe, Elisa