In diesem bezaubernden Bahnhofsgebäude in Dōgō Onsen befindet sich ein gemütlicher Starbucks.

Erfolgskonzept Starbucks in Japan

Japan und Starbucks, das ist eine Liebesgeschichte. Gar nicht so selbstverständlich, weil ausländische Marken sich auf dem japanischen Markt oft schwer tun. Starbucks hat allerdings einige Dinge richtig gemacht. Und kam genau zur richtigen Zeit. So entstehen mittlerweile quer über alle Präfekturen verteilt an die 100 neue Filialen pro Jahr. Manche davon sind architektonische Juwelen. Entweder, weil sie in traditionellen Häusern untergebracht wurden oder von Star-Architekten entworfen wurden. Das Erfolgskonzept Starbucks in Japan:

Wie Starbucks nach Japan kam

Japan ist für Starbucks nicht irgendein Zweig des Auslandsgeschäfts. Nein, in Tōkyō wurde 1996 die allererste Filiale des Kaffee-Gigantens außerhalb der USA eröffnet.

Japan hat seine eigene Kaffeekultur, die davor vor allem verrauchte Kaffeehäuser beinhaltete, mit denen die junge Generation sich nicht recht identifizieren konnte. Starbucks war modern und anders, ein offener Ort für alle Generationen und Lebensumstände. Ein Treffen mit Freunden ist dort ebenso normal wie ein Arbeitsmeeting. Und das Ganze rauchfrei.

Der Starbucks in Ise fügt sich perfekt in die traditionelle Einkaufsstraße zum Ise-jingū-Schrein ein. (Foto: Roméo A., Unsplash https://unsplash.com/photos/v44LrJGEYI4)
Der Starbucks in Ise fügt sich perfekt in die traditionelle Einkaufsstraße zum Ise-jingū-Schrein ein. (Foto: Roméo A., Unsplash)

Und vor allem platze Starbucks nicht mit einer sturen Platzhirsch-Mentalität ins Land. Stattdessen passte man sich an japanische Gepflogenheiten an (so wird in Japan zum Beispiel nicht der Name ausgerufen, wenn das bestellte Getränk abholbereit ist), ohne den Kerncharakter der Marke zu verlieren. Amerikanische Lockerheit und japanische Liebe für Details und Ästhetik gehen eine perfekte Liaison ein.

Japans erster Starbucks mit „tatami“-Matten ist diese Filiale in Kyōto. (Foto: Bagir Bahana, Unsplash https://unsplash.com/photos/6295IjcQkSQ)
Japans erster Starbucks mit „tatami“-Matten ist diese Filiale in Kyōto. (Foto: Bagir Bahana, Unsplash)

Was in Japan ganz besonders einen Nerv trifft: saisonal angepasst Produkte mit Limitierung. Kirschblüten-Variationen im Frühjahr, solche mit Süßkartoffeln und Maronen im Herbst. Dazu viele Tassen und Thermoskannen, die es so nur in Japan oder sogar nur einzelnen Städten oder Regionen zu kaufen gibt. Ein Garant für Erfolg in Japan.

Und das zeigt sich auch in Zahlen. 2014 lag der Marktanteil von Starbucks in Japan bei unglaublichen 48 %.

Die schönsten Starbucks-Filialen in Japan

Prachtbau von Architekt Kengo Kuma: die Starbucks Reserve Roastery in Tōkyō. (Foto: Hakan Nural, Unsplash https://unsplash.com/photos/-pk46GclOOM)
Prachtbau von Architekt Kengo Kuma: die Starbucks Reserve Roastery in Tōkyō. (Foto: Hakan Nural, Unsplash)

Um in Japan Erfolg zu haben, brauchen Produkte und Services oft den richtigen Sweet Spot zwischen erschwinglich und teuer genug, dass man das Gefühl hat, sich etwas zu gönnen. Starbucks trifft diesen Punkt sehr gut und liefert dazu ein exklusives Interieur ihrer Filialen. Aber meist eben auch Exterieur.

Zum einen sind da die Cafés, die in traditionellen Gebäuden untergebracht wurden, japanisch wie westlich. Zum Beispiel die berühmte Filiale in Kyōto, die in einem Gebäude aus der Edo-Zeit untergebracht ist, Besucher mit einem noren-Vorhang und tatami-Matten empfängt. Ein ähnlich schöner Bau steht in Ise, wo sich auch Japans höchstes Heiligtum des Shintoismus befindet. Westliche Architektur erfreut bei Filialen in Kobe und Dōgo Onsen.

Wie wichtig der japanische Markt für Starbucks ist, zeigt auch die Starbucks Reserve Roastery in Meguro, Tōkyō. Ein riesiges, vierstöckiges Gebäude mit viel Holz und Kupfer entworfen von Kengo Kuma, der unter anderem auch für das Olympische Stadion zuständig ist. Ein Prachtbau, der Kaffeekultur feiert und den hippen Nerv der Zeit trifft.

Eine komplette Liste mit allen sogenannten Starbucks Concept Stores findest du hier: https://store.starbucks.co.jp/concept/ (jap.)

Ebenfalls von Architekt Kengo Kuma entworfen: die Starbucks-Filiale in Dazaifu. (Foto: Camille San Vicente, Unsplash https://unsplash.com/photos/zwSER9Oi09M)
Ebenfalls von Architekt Kengo Kuma entworfen: die Starbucks-Filiale in Dazaifu. (Foto: Camille San Vicente, Unsplash)

Quellen und weiterführende Links

Voyapon: Starbucks in Japan: Why They Are So Popular & Why You Should Visit (engl.)
Freshtrax: Why Japan chose Starbucks (engl.)
Your Japan: Top 9 Starbucks in Japan(engl.)
Timeout: The most beautiful Starbucks in Japan (engl.)
Starbucks: Reserve Roastery Tokyo (engl.)
Matcha: 12 Must-Visit Starbucks in Japan With Japanese Architecture! (engl.)
Statista: Japan: leading coffee shop brands store numbers 2021 (engl.)


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2 Kommentare zu “Erfolgskonzept Starbucks in Japan

  1. Liebe Elisa, die Kaffee-Kultur speziell mit Starbucks in Japan ist wirklich enorm und auch immer sehr gemütlich! Meine Starbucks Favoriten in Tokyo sind Harajuku/Omotesando, dort hat man von der Dachterasse aus einen tollen Blick und kann für einige Zeit dem Trubel der unten liegenden Straßen entfliehen. Bei schlechtem Wetter bin ich oft stundelang mit einem Buch oder Zeitschrift im Starbucks in Daikanyama oder auch im Tsutaya im Ginza Six gesessen. Ich vermisse das hier sehr! Danke für deine Eindrücke und Empfehlungen!

    • Ich danke dir für die tollen Empfehlungen. Von mehr Ruheoasen in Tōkyō zu wissen ist immer gut. :D

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