Drei Piratenschiffe überqueren täglich im Linienbetrieb den Ashi-See in Hakone.

Mit einem Piratenschiff über den Ashi-See

In manchen Aspekten haben Japaner eine Neigung zu…nun ja, zu Kitsch. Vor allem, wenn es um Westliches geht.

Während bei Traditionellem Ästhetik an erster Stelle steht – man denke nur einmal an die Art und Weise, wie wunderhübsch alles eingepackt wird, das Papier ist mit klassischen Mustern bedruckt, es wird millimetergenau gefaltet, geknotet, geklebt, das Auspacken ist ebenso Teil des Geschenks wie das Geschenk selbst, alles muss stimmen – herrscht andererseits eine verklärte, romantisierte Vorstellung vom Westlichen: Alice im Wunderland Cafés, Wedding Chapels nach europäischem Vorbild, um dem Traum von der amerikanischen Film-Traumhochzeit hinterher zu jagen, und eben auch sowas wie die Schiffe, die den Ashi See (Ashi-no-ko 芦ノ湖) überqueren.

Piratenschiffe heißen sie offiziell und laden dazu sein, sich eine halbe Stunde bei der Überfahrt wie Teil einer säbelrasselnden Piratenbande zu fühlen. Klar, was auch sonst bei einem Süßwasser-See mit Blick auf den Fuji ;) Ich habe meine Überfahrten bisher damit verbracht, schwarze, im Schwefeldampf geräucherte Eier, zu essen, die angeblich das Leben um mehrere Jahre pro Ei verlängern. Wie ein Pirat fühlte ich mich dabei nicht, aber kindisch gefreut über das Aussehen der kitschigen Schiffe hatte ich mich natürlich doch.

Kitschig, aber eins chönes Fotomotiv: Schwanen-Treetboote vor einem Piratenschiff auf dem Ashi-See, Hakone.
Kitschig, aber ein schönes Fotomotiv: Schwanen-Treetboote vor einem Piratenschiff auf dem Ashi-See.

Wenn dir das noch nicht Kitsch genug ist, leihst du dir nach der Fahrt in Hakone-machi einfach eines der Schwanen-Tretboote. Und erinnerst dich in Zukunft mit einem Schmunzeln daran zurück, wenn du ein solches in einem Anime siehst, wo sie nur zu gerne bei romantischen Dates vorkommen. Denn die Japaner stehen drauf. Ist eben Kitsch!


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