Manche „ema“-Votivtafeln am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein zeigen den Fuji in einem leuchtenden Rot.

Traditioneller Ausgangspunkt für eine Fuji-Besteigung

Hundert Personen in weißer Kleidung mit ausladenden, kegelförmig zulaufenden Hüten schreiten unter uralten Zedern auf ein großer Tor zu. Es ist der Nachmittag des 30. Juni und jedes Jahr findet wieder die gleiche Zeremonie statt. Am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, wird die traditionelle Pilgerroute zum Fuji eröffnet. Am 1. Juli setzt sich das Spektakel weiter oben auf dem Berg auf Höhe der 5. Station fort. Ab dann gilt der Berg als offiziell begehbar für diese Saison. Und circa 300.000 Wagemutige werden sich in den nächsten zweieinhalb Monaten bis hinauf zum Gipfel kämpfen.

Eine Gottheit eröffnet den Weg

Die riesigen Zedern zeugen vom Alter des Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schreins.
Die riesigen Zedern zeugen vom Alter des Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schreins.

Am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein werden die alten Traditionen am Leben erhalten. Obwohl mittlerweile alle Kletterer mit Funktionskleidung und festem Schuhwerk ausgestattet sind, sind die einhundert Personen, die jedes Jahr für die Zeremonie des omichi biraki (お道開き, dt. „Öffnen des Wegs“) ausgewählt werden, in die ursprüngliche Pilgerkluft gehüllt. Weiße Kleidung, Strohsandalen und ein breiter Hut.

Mit diesen Pilgerklamotten ausgerüstet bestieg man früher den Fuji.
Mit diesen Pilgerklamotten ausgerüstet bestieg man früher den Fuji.

Zunächst ist der Pfad noch versperrt durch ein dickes Seil aus Reisstroh, das zwischen den Pfeilern des kleinen Schreintors gespannt ist. Es muss durchtrennt werden. Und dafür braucht es göttliche Hilfe.

Ein als der kami Ame-no-tajikarao (天手力男神, dt. „männlicher Gott mit himmlisch kräftigen Armen“) Verkleiderter schlägt das Seil mit dem kräftigen Hieb eines Holzhammers auseinander. Dann strömen Pilger wie Priester durch das Tor dem Fuji entgegen.

So sieht das Ganze aus:

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Traditionelle Pilgerroute für den Fuji

Die wenigsten, die heute Japans heiligen Berg besteigen, beginnen in Fujiyoshida am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein. Es ist üblich per Bus hoch zur 5. Station zu fahren und von dort mit dem Aufstieg zu beginnen. Traditionell jedoch war es dort, wo Pilger vorab um den Segen der Götter baten und ihre Walfahrt begannen.

Ein unauffälliges Schild weist den Weg zum Beginn des Yoshida Trails hoch auf Japans heiligen Berg.
Ein unauffälliges Schild weist den Weg zum Beginn des Yoshida Trails hoch auf Japans heiligen Berg.
Eher schlicht wirkt das graue Schreintor am Beginn der Yoshida-Route auf den Fuji.
Eher schlicht wirkt das graue Schreintor am Beginn der Yoshida-Route auf den Fuji.

So beeindruckend der Schrein selbst ist, mit in den Himmel ragenden Zedern, einem gigantischen Schreintor am Eingang und kunstvoll verzierten Gebäuden, so unscheinbar wirkt das kleine torii am Beginn des Yoshida Trails. Dennoch habe ich es mit Ehrfurcht durchschritten. Denn eines Tages möchte auch ich den Aufstieg wagen.

Natürlich zeigen auch die Wunschtafeln am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein den Fuji, wenn auch in einer seltenen roten Darstellung.
Natürlich zeigen auch die Wunschtafeln am Kitaguchi Hongu Fuji Sengen-Schrein den Fuji, wenn auch in einer seltenen roten Darstellung.

Quellen und weiterführende Links

JNTO: Kitaguchi Hongu Fuji Sengenjinja
Visit Fujiyoshida: Kaizan-zenyasai (The Eve of the Mountain Opening) (engl.)
Official Travel Guide Yamanashi: Kitaguchi Hongu Fuji Sengen Shrine (engl.)
Kanpai Japan: Kitaguchi Hongu Fuji Sengen – The Northern Gateway to Mount Fuji (engl.)
Wikipedia: Ame-no-Tajikarao (engl.)


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2 Kommentare zu “Traditioneller Ausgangspunkt für eine Fuji-Besteigung

  1. Bernhard Michael

    Dankeschön Elisa, sehr aufschlussreich und informativ der ganze Artikel. Wie lange dauert denn so ein Aufstieg, bei gemäßigtem Tempo? Sollte man sich mit Essen und Trinken eindecken?
    LG Bernhard

    • Hallo Bernhard,
      ich selbst war leider noch nicht auf dem Fuji. Aber was ich von anderen weiß, die an der 5. Station starten, dass sie den Aufstieg auf zwei Tage verteilen.

      Es gibt unterwegs Hütten, wo man Abendessen und einen Schlafplatz reservieren kann (und sollte, weil auf dem Berg so viel los ist). Am zweiten Tag steht man dann sehr früh auf und macht die letzten zwei Stunden hoch zum Gipfel, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben zu sein.

      Mitnehmen sollte man unbedingt adäquate Kleidung, genug Proviant und auch Sauerstoff, da man leicht Höhenkrankheit bekommt.

      Wenn ich dann aber mal selbst oben war, werde ich aus eigenen hand berichten :D

      Viele Grüße
      Elisa

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