Es gibt Tipps bezüglich einer Japanreise, die kommen mir so banal vor, dass ich glatt vergesse, sie zu geben. Dieser zum Beispiel: Snack dich durch!
Erst wenn ich ein Bild vor mir habe, so wie eines von Reiscrackern, komme ich ins Grübeln, dass es diese Unterwegs-Snackkultur bei uns so gar nicht gibt. Imbisse und Straßenverkauf sind in Deutschland eng verknüpft mit Würstchen, Döner, Fischsemmeln und Eis. In Japan ist das etwas anders. Vor allem rund um Tempel, Schreine und andere Sehenswürdigkeiten gibt es oft ganze Einkaufsviertel, in denen viele Spezialitätenläden immer auch einen Straßenverkauf mitbetreiben. Dort gibt es Leckereien, die nicht so weit weg sind von dem, was wir kennen – Softeis mit Blattgold überzogen in Kanazawa zum Beispiel. Aber auch Snacks, die so in Deutschland völlig unbekannt sind. Gedämpfte Hefeteigklöße mit Sesamfüllung etwa. Und immer und überall wieder: senbei 煎餠 Reiscracker.
senbei Reiscracker – eine typisch japanische Spezialität
Okay, wie so oft liegt der Ursprung dieser heute so typisch japanischen Leckerei in China. Von dort kam etwas sehr weit Verwandtes während der Tang-Dynastie herüber geschwappt. Eine erste Aufzeichnung über ein Gericht mit den Schriftzeichen 煎餠 gab es demnach schon im Jahr 737. Damals handelte es sich aber noch um ein Gebäck aus anderen Getreidearten.
senbei, wie sie heute in Japan bekannt und beliebt sind, wurden in der Stadt Sōka, Präfektur Saitama zur Edo-Zeit erfunden. Dafür wird gedünsteter Reis gepresst und gegrillt, manchmal auch frittiert. Üblicherweise sind senbei ein herzhafter Snack mit Sesam, nori-Algen oder Sojasoße gewürzt, doch den Ideen für neue Geschmacksrichtungen sind keine Grenzen gesetzt. Deshalb findest du unter Umständen auch Reiscracker vom Typ Schokolade, wasabi oder nattō – vergorene Sojabohnen. Ganz ausgefallen wird es mit eingearbeiteten Tieren, wie den Oktopus-Crackern von Enoshima.
senbei selbst herstellen
senbei gibt es in allen erdenklichen Formen, Größen. Farben und Geschmacksrichtungen. In Sōka, der japanischen Geburtsstadt der Cracker, werden sie so zelebriert, dass es sogar einen eigenen, kleinen Themenpark dafür gibt. Für ein paar Hundert Yen kannst du im „Sōka Senbei Garden“ selbst senbei über glühenden Kohlen grillen oder dich im Shop mit 120 verschiedenen Geschmacksrichtungen eindecken.
Aber natürlich musst du nicht nach Saitama fahren, um in den Genuss der leckeren Cracker zu kommen. Sie werden dir überall in Souvenirshops und Einkaufsstraßen begegnen. Und wenn du die Chance hast: greif zu und snack dich durch.
Quellen und weiterführende Links
Matcha: Make Rice Crackers At Yamako Senbei’s „Soka Senbei Garden“ In Saitama!
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