An Japans größtem See – dem Biwa-ko – liegt auch einer der schönsten Burgen des Landes: Burg Hikone Hikone-jō 彦根城. Sie gehört zu den wenigen im Originalzustand erhaltenen Festungen und hat sogar den Status „Nationalschatz“ inne. Bei den Japanern selbst ein beliebtes Reiseziel (unter anderem wegen der Beliebtheit des Maskottchens Hikonyan) steht sie bei ausländischen Touristen eher selten auf dem Reiseplan. Schade, denn ein Besuch lohnt sich und lässt sich gut als Halbtagesausflug von Kyōto oder Nagoya aus einrichten.
Die Geschichte der Burg Hikone
Der Bau der Burg Hikone begann im Jahr 1602. Die Sengoku-Zeit mit ihren vielen Kriegen war zu Ende und die Einigung Japans hatte begonnen. Dennoch herrschte noch kein stabiler Frieden. Reichseiniger Tokugawa Ieyasu hatte seinen Feind Ishida Mitsunari in der Schlacht von Sekigahara besiegt und dessen strategisch wichtige Festung auf dem Berg Sawayama an General Ii Naomasa übergeben. Ii jedoch entschloss sich, eine neue Burg näher am Biwa-See zu errichten. So begann die Errichtung von Hikone-jō.
Das es schnell gehen musste (der Bau dauerte „nur“ 20 Jahre und wurde 1622 abgeschlossen), ordnete General Ii an, dass Teile anderer Festungen im Umland abgebaut und als Material für die neue Befestigungsanlage verwendet werden sollten. So ist Hikone teils ein Flickwerk aus Teilen der Burgen Sawayama, Otsu und Nagahama.
Ii Naomasa starb 1602 und gab so Burg Hikone noch in Auftrag, erlebt ihre Fertigstellung aber nicht. Die Aufsicht über das Bauvorhaben übernahmen seine beiden Söhne.
Ein Nationalschatz mit Museum und Garten
Nur fünf Burgen in ganz Japan gelten als National Treasure, also Nationalschatz. Dabei sind es nicht die ganzen Festungen, sondern einzelne Gebäude davon, die den Status innehaben. Neben Hikone sind dies Teile der Burgen Himeji, Inuyama, Matsue und Matsumoto – alles Burgen, die noch im Originalzustand erhalten sind.
Hikone sticht generell aus Japans vielen Burgen durch das grazile Design heraus: schwarze Lackarbeiten und goldene Verzierungen, zudem die außergewöhnlichen glockenförmigen Fenster. Da der Hauptzweck der Festung allerdings war, als Verteidigungsanlage zu dienen, gibt es viele clevere strategische Einrichtungen. Zum Beispiel ließ sich im Notfall die Holzbrücke über den Burggraben leicht zum Einstürzen bringen. Die Treppenstufen hoch zur Festung waren absichtlich unterschiedlich hoch und weit, um eine Marschformation zu erschweren. Im Hauptturm gibt es geheime Zimmer, von denen aus sich durch kleine Schießscharten die Burg zusätzlich verteidigen ließ, und die dem Burgherren einen unentdeckten rituellen Selbstmord ermöglicht hätten, ohne dass dessen Kopf den Feinden in die Hände fallen konnte.
Ein besonderes Kleinod für Fans japanischer Samurai-Geschichte ist das Museum auf dem Burggelände. Dort ist ein Teil des Palasts goten 御殿 rekonstruiert worden – der Wohnort der Fürsten. Außerdem ist der angrenzende Genkyū-en Garten 玄宮園 eine schöne Ergänzung zu einem Besuch der Burg Hikone.
Öffnungszeiten & Eintritt
Burg Hikone
Täglich geöffnet
Adresse: 1-1 Konkicho, Hikone, Shiga 522-0061
8:30~17:00
Website: Hikone Castle Hours & Admission (englisch)
Burg Hikone Museum
Täglich geöffnet
Adresse: 1-1 Konkicho, Hikone, Shiga 522-0061
8:30~17:00
Geschlossen: 25.12–31.12., an manchen Feiertagen und bei Kollektionswechsel
Website: Hikone Castle Museum (englisch)
Genkyū-en Garten
Täglich geöffnet
Adresse: 1-1 Konkicho, Hikone, Shiga 522-0061
8:30~17:00
Eintritt
nur Garten 200 Yen (Kinder 100 Yen)
nur Museum 500 Yen (Kinder 250 Yen)
Burg + Garten 800 Yen (Kinder 200 Yen)
Burg, Museum + Garten 1200 Yen (Kinder 350 Yen)
Anreise mit dem Zug (JR)
Ab Kyōto ca. 60 Minuten, ab 1170 Yen (Shinkansen 45 Minuten, ab 2350 Yen)
Ab Nagoya ca. 80 Minuten, ab 1520 Yen (Shinkansen 45 Minuten, ab 3280 Yen)
Ab dem Bahnhof sind es circa 15 Minuten zu Fuß zur Burg.
Quelle und weiterführende Links
https://go-centraljapan.jp/route/samurai/en/spots/detail.html?id=123
Burg Hikone | Shiga Attractions | Reisen nach Japan | JNTO
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Hikone hat mir auch sehr gefallen, ich fand es nur schade, dass das Hauptgebäude absolut leer ist. Aber die mega-steile Treppe zum obersten Stockwerk hatte ich doch noch geschafft. Ich habe dann auch die Drehorte am Torgraben und im Garten gefunden, wo für die Serie „Shogun“ ein paar Szenen aufgenommen wurden. Der Ausflug hat sich gelohnt und ist sehr zu empfehlen.
Das finde ich bei den ganzen japanischen Originalburgen sehr schade. Da haben wir hier in Europa zum Beispiel in Schönbrunn mehr Glück und man kann sich das Leben dort in früheren Zeit viel besser vorstellen. Toll ist es trotzdem, dass Hikone die Zeit überstanden hat und man ein bisschen einen Eindruck bekommt :)