„Entschuldigen Sie, können Sie mir bitte helfen? Brauche ich ein Ticket für Ringe oder Zonen?“ So oder so ähnlich werde ich in München an den Automaten des Münchner Verkehrsverbunds regelmäßig angesprochen. Durchblick beim Ticketsystem: unmöglich. Genauso beim Zugang zur Bahn. Geht es hier nun zur U- oder S-Bahn? Richtung Hauptbahnhof…oder doch nicht?
Über die vielen Jahre des Pendelns hinweg habe ich gelernt, mich im öffentlich Nahverkehrsdschungel Münchens zurecht zu finden. Fragt mich aber jemand an den großen Bahnhöfen der Stadt, wo es zu Gleis XY geht, fange ich gar nicht erst an zu erklären. Ich gehe mit. Zu verwirrend sind die Gänge, Treppen und Geschosse. Zu schlecht die Beschilderung. Zu oft habe ich mich selbst schon verlaufen.
Endlich am Bahnsteig angelangt ist die Chance dann hoch, dass man einen Sprint hinlegen muss, um in die letzte offene Tür zu springen. Denn der Bahnsteig ist länger als die meisten Bahnen. Puh, wenigstens etwas für die Kondition getan.
Wenn ich in meiner eigenen Stadt kaum mit den Öffentlichen klar komme, wie sollte das dann in Japan werden?
Durch den Öffentlichen Nah- und Fernverkehr in Japan navigieren
Meine Angst war völlig unbegründet. Die Japaner haben ein ausgeklügeltes System, das sich auch ohne Japanischkenntnisse schnell erfassen lässt. Fast überall werden Informationen in Japanisch und Englisch angezeigt, die Hinweise sind klar verständlich und schnell steht man am richtigen Gleis.
Doch was sind das? Bunte Aufkleber mit Symbolen oder Zügen darauf. Und alle Japaner scheinen sich nach System an der richtigen Stelle anzustellen, noch bevor der Zug überhaupt eingefahren ist.
Es sind die Aufkleber, die vorab verraten, wo der Zug halten wird. Und nicht nur das, auch wo welche Wagennummer eingereiht sein wird und vor allem, wo die Türen sich öffnen werden. Dringend notwendiges Wissen in einem Land mit so hoher Bevölkerungsdichte und zugleich so pünktlichem Bahnverkehr. Steht man korrekt an, haben sich die Schlangen am Bahnsteig schnell aufgelöst und auch im Zug gibt es kein unnötiges Durchqueren mehrere Waggons.
Das Geheimnis der Bodenaufkleber
Mehrere wichtige Faktoren gehören zum geordneten Einsteigen bei der Japanischen Bahn JR: Zum einen werden Züge nur auf einer Strecke eingesetzt. Die Anzahl der Wägen ist genauso festgelegt wie die Reihenfolge. Ein und dieselbe Bahn fährt den ganzen Tag den gleichen Weg mehrfach hin und zurück.
Die Lokführer sind dazu ausgebildet, ihren Zug auf ein paar Zentimeter genau zum Stehen zu bringen. So lässt sich vorausplanen, wo am Bahnsteig es nötig ist, sich anzustellen, um dann auch tatsächlich vor einer Tür zu stehen.
Und dann sind da eben noch die Bodenaufkleber, die den Fahrgästen bei der Orientierung helfen. Von den digitalen Zuganzeigern weiß ich bereits, dass ich einen „Sakura“-Shinkansen mit acht Wägen nehmen werde. Dieser ist auf dem Sticker in Grün markiert. Mein Ticket zeigt eine Reservierung für Wagen 8, die große Zahl unten auf dem Aufkleber. Hier stehe ich also genau richtig.
In München versuchen sie momentan bei der S-Bahn übrigens etwas ähnliches. An manchen Stellen wurden Markierungen am Boden angebracht, wo man sich anzustellen hat. Das Level der japanischen Wegweiser hat man damit hier noch lange nicht erreicht. Aber für dich herrscht Entwarnung: wenn du dich an deutschen Bahnhöfen zurecht findest, schaffst du das erst recht in Japan.
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Da ich in deutschen Großstädten immer komplett überfordert bin, was die Öffentlichen betrifft, hatte ich in dem Aspekt mega Panik vor Japan.
Aber, wie du schon beschrieben hast, war alles irgendwie so einfach und leicht verständlich. Wir hatten uns zusätzlich vorher noch eine App runtergeladen die uns da zusätzlich noch vieles erleichtert hat und hatten dadurch dann tatsächlich null Probleme.
Lediglich die richtigen Ausgänge finden an den Bahnhöfen/Stationen fiel mir irgendwie immer schwer. Das hat dafür meine beste Freundin immer problemlos hinbekommen.
Nächstes Jahr ist das zum ersten Mal auch ein Fahrt mit dem Shinkansen eingeplant. Hoffe einfach, dass das dann genau so problemlos abläuft!
Liebe Marie, magst du mir verraten, welche App dir da so weitergeholfen hat?
Und auch Shinkasenfahren wird dir sicher leicht fallen und viel Spaß machen.