Blick durch das Eingangstor des Kotohira-gū-Schreins auf die „fünf Bauern“ genannten Verkaufsstände für kamiyoame-Bonbons.

Diese japanischen Süßigkeiten zertrümmert man mit einem Hammer

Nach 365 Stufen erreiche ich das Eingangstor zum wichtigsten shintō-Schrein auf der Insel Shikoku: dem Kotohira-gū. Es liegen noch viele weitere Stufen vor mir, wenn ich die Haupthalle oder gar das Innere des Schreins oben am Berg erreichen möchte. Das ist einer der Gründe, warum der Schrein bei Pilgern so beliebt ist, denn den Besuch muss man sich erarbeiten. 

Dafür braucht man Kraft, weswegen man sich am besten in den Restaurants und Cafés entlang des Weges bis zum Haupttor stärkt. Denn ab hier ist Handeln verboten, weswegen es auf dem Gelände im Gegensatz zu überall sonst in Japan nicht mal Getränkeautomaten gibt.

Nur fünf weiße Sonnenschirme spenden den Verkaufsständen der sogenannten „fünf Bauern“ Schatten – fünf Süßigkeitenhändler, die eine Sondererlaubnis haben, am Kotohira-gū verkaufen zu dürfen. Und auch die dort verkaufte Süßigkeit ist etwas ganz Besonderes. Du isst sie mithilfe eines Hammers.

Das Eingangstor zum Kotohira-gū-Schrein. Danach gibt es keine Getränkeautomaten oder Imbissstände mehr.
Das Eingangstor zum Kotohira-gū-Schrein. Danach gibt es keine Getränkeautomaten oder Imbissstände mehr.
Die Verkaufsstände der kamiyoame-Bonbon-Händler erkennt man sofort an ihren weißen Schirmen.
Die Verkaufsstände der kamiyoame-Bonbon-Händler erkennt man sofort an ihren weißen Schirmen.

kamiyoame – Bonbons inklusive Hammer

Hast du den Animefilm „Your Name“ gesehen? Darin sieht man schön, wie der örtliche Schrein heiligen Reiswein herstellt. Solche Rituale gibt es in Japan seit Jahrhunderten, weswegen es oft enge Verbindungen zwischen heiligen Stätten und den örtlichen Landwirten gibt. So auch in Kotohira.

Bei meinem Besuch waren nur drei der „fünf Bauern“-Verkaufsstände aufgebaut.
Bei meinem Besuch waren nur drei der „fünf Bauern“-Verkaufsstände aufgebaut.

Fünf Familien (die „fünf Bauern“) haben sich dort besonders verdient gemacht und dadurch ein Sonderrecht erhalten, auf dem Schreingelände Handel zu betreiben. Genauer gesagt dürfen sie eine besondere Süßigkeit verkaufen: kamiyoame (加美代飴). 

Diese gelben, durchsichtigen Bonbons in Fächerform bestehen aus gerade Mal drei Zutaten: Zucker, mizuame (eine japanische Art des Glucosesirups, die aus Mais oder Reis gewonnen wird) und Yuzu-Öl (Yuzu sind japanische Zitronen mit einem ganz eigenen Geschmack, der in Richtung Bergamotte geht).

Immer inklusive: ein winziger Hammer, mit dem du das große, flache Bonbon zerkleinerst, bevor du es isst.


Die kamiyoame-Bonbons sind nur eine der vielen Besonderheiten des Kotohira-gū. Über einige andere habe ich hier schon einmal geschrieben. In Summe machen sie den Schrein zu einem lohnenswerten Ausflug, falls dich deine Japanreise nach Shikoku führt.

Quellen und weiterführende Links

Japamigo: Pilgrimage to the sacred Kotohira Shrine (engl.)
池商店: 加美代飴について (jap.)
amAtavi: 金刀比羅宮(香川)のご利益や階段の段数は?アクセス・駐車場情報も解説! (jap.)

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