Naruto? Hab ich alle Folgen gesehen. Und Mangas gelesen. Und… Halt, Moment! Das Naruto, von dem ich heute erzähle, ist eine Stadt in der Präfektur Tokushima auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku. Und hat nichts mit der Kult-Manga- und Anime-Serie zu tun. Also nicht direkt. Aber dazu später mehr. Die Stadt hat dennoch Berühmtheit in Japan erlangt. Denn in der Meerenge zur Nachbarinsel Awaji spielt sich vier Mal am Tag ein spektakuläres Naturphänomen ab: es bilden sich bis zu 20 Meter große Strudel im Wasser. Was du bei einer Japanreise toll von der nicht minder spektakulären Ōnaruto-Hängebrücke aus beobachten kannst.
So entstehen die Wasserstrudel von Naruto

Die Meerenge zwischen Naruto und der Insel Awaji ist nur etwa 1,3 Kilometer breit. Da hier der Pazifik und die Seto-Inlandsee aufeinandertreffen, werden beim Wechsel der Gezeiten gigantische Wassermassen bewegt. Durch den schmalen Weg, den das Meer hier nur gehen kann, wird das Wasser dabei sehr schnell. Und so entstehen die Strudel.

Die Wasserwirbel sind nicht jeden Tag gleich. Vor allem im Frühjahr und Herbst und rund um Voll- und Neumond sind sie größer ausgeprägt, aber Bewegung lässt sich immer beobachten. Viele Touristen mieten dafür Bootstouren. Doch für schnell reisekranke Personen wie mich gibt es auch die Option, die Strudel von Naruto von der 1.629 Meter langen Hängebrücke aus zu beobachten, die Naruto mit Awaji verbindet und das Meer überspannt.
Die Strudel von der großen Hängebrücke aus beobachten

Bevor ich mich auf zur großen Hängebrücke gemacht habe, war ein Blick auf den Gezeitenkalender ein Muss. Schließlich wollte ich die Wirbel sehen, wenn sie am ausgeprägtesten sind.
Die Ōnaruto-Hängebrücke dient in erster Linie als Verkehrsader zwischen den Inseln, doch um einen Blick auf die Strudel zu ermöglichen, gibt es einen gesonderten Promenadengang, den nur Fußgänger betreten können: Uzu no michi 渦の道 (dt.: „Strudelweg“). Für ca. 4 Euro Eintritt bekommen Besucher einen exklusiven Blick auf die Wirbel im Meer. Sichtfenster im Boden der Aussichtsplattform geben einen ganz besonderen Blickwinkel auf das Naturphänomen aus 45 Metern Höhe.

Was hat Naruto mit Naruto zu tun?

Und was hat nun die Stadt mit ihren Strudeln und der Brücke mit dem Comic-Charakter Naruto Uzumaki zu tun? Um dies zu erklären muss ich einen kleinen Haken schlagen über ein Lebensmittel. Und zwar über narutomaki 鳴門巻き, oft abgekürzt auf naruto – einen gezackten Fischkuchen mit einem rosafarbenen Wirbelmuster. Klingt seltsam? Sieht man aber oft in Scheiben geschnitten auf japanischen Ramen. Es gibt sogar ein Emoji dafür: 🍥
Dieser Fischkuchen ist natürlich nach den Strudeln im Meer benannt. Da das Nudelsuppen-Topping die Inspiration für den Charakter Naruto war, besteht eine indirekte Verbindung. Die dann wiederum in Narutos Nachnamen aufgenommen wurde. Uzumaki 渦巻 bedeutet nämlich nichts anderes als „Strudel“. Wer sich besser mit der Serie auskennt, fühlte sich beim Lesen dieses Artikels vielleicht auch an die Große Naruto-Brücke erinnert, die in der Geschichte gebaut wird. Jup, kein Zufall. 😉
Ein Besuch der Ōnaruto-Brücke ist ein spannendes Erlebnis bei einer Japanreise. Auch wenn die Strudel gerade nicht Höchstmaße erreichen, sind sie ein sehenswertes Spektakel. Und die Brücke sowieso. (Und die gebackenen Süßkartoffeln sind übrigens auch lecker. Also, wenn du schon mal da bist…)
Quellen und weiterführende Links
Uzu no michi-Aussichtsplattform unterhalb der Ōnaruto Brücke (engl.)
JNTO: Naruto-Straße
Wikipedia: Naruto Whirlpools
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