Okayama ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur im Herzen Japans. Für viele, die zum ersten Mal eine Japanreise machen, bleibt der Name Okayama nichts weiter als ein Zwischenstopp bei einer Fahrt mit dem Shinkansen zwischen Ōsaka und Hiroshima. Für mich ist es einer meiner Lieblingsorte in Japan. Ideal, um sich länger dort einzuquartieren, die Stadt zu erkunden und Ausflüge in die Umgebung zu machen (zum Beispiel nach Wake in den Fuji Park, um im Mai den Blauregen zu genießen). Heute gebe ich dir fünf gute Gründe, bei deiner nächsten Japanreise unbedingt Okayama zu besuchen:
1. Flaniere durch den weitläufigen Kōraku-en-Garten

Hauptattraktion der Stadt Okayama ist ganz klar der Kōraku-en-Garten (後楽園). Gemeinsam mit dem Kenroku-en in Kanazawa und dem Kairaku-en in Mito gehört er zu den drei berühmten Gärten Japans.
Was ihn so einzigartig macht, sind seine ausgeprägten Grünflächen und der schöne Ausblick auf die Burg von Okayama, die sich perfekt in die Aussicht einfügt. Was natürlich kein Zufall ist. Der Garten wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Fürst Ikeda Tsunamasa gegenüber seines Amtssitzes in Auftrag gegeben und die Burg gezielt ins Gesamtbild integriert.
Weite Rasenbereiche und Pflaumen-, Kirsch- und Ahornbäume laden zum Lustwandeln ein. Zu sehen gibt es auch Tee- und Reisfelder und sogar einen Platz zum Bogenschießen. Zwischenstopp machst du am besten im Chaso-dō-Teehaus.
2. Tauche ein ins Mittelalter in der schwarzen Burg von Okayama

Die hübsche Burg auf einer Anhöhe mit Blick über den Kōraku-en-Garten war einst der Sitz des Ikeda-Clans. Ihr schwarzes Äußeres brachte ihr den Spitznamen „Krähenburg“ ein.
Nur ein Gebäude auf dem Gelände stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Hauptturm hingegen wurde nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu gebaut. Somit gehört Okayama nicht zu Japans 12 original erhaltenen Burgen. Ein Besuch im Inneren lohnt sich aber dennoch, da es spannende Ausstellungen und die Möglichkeit gibt, traditionelle Kleidung anzuprobieren.
Wenn du handwerklich interessiert bist, buchst du am besten vorab einen Termin in der Töpferwerkstatt, die sich in der Festung befindet. Dort kannst du dich an der hiesigen Töpfertechnik bizen-yaki ausprobieren.
3. Wandle auf den Spuren der Märchenfigur Momotarō

Kaum ein Märchen ist in Japan so bekannt wie das von dem kleinen Jungen, der aus einem Pfirsich geboren wurde. Momotarō erlebte gemeinsam mit einem Hund, einem Affen und einem Vogel viele Abenteuer. Der Schauplatz dieser Geschichten entspricht angeblich der Gegend rund um Okayama (ein PR-Stunt, der Präfektur und Stadt seit Jahrzehnten gute Dienste tut).

Dementsprechend gibt es in Okayama alles mögliche zu entdecken, was mit dem Pfirsichjungen zu tun hat: vom Kanaldeckel bis hin zur lokalen Spezialität kibi dango.
Mehr zur Geschichte von Momotaro, dem Pfirsichjungen.
4. Sei am Gokoku-Schrein eins mit der Natur

Der grundlegende Gedanke der japanischen Religion shintō ist, dass alles in dieser Welt von einer Gottheit beseelt sein kan. Deshalb befinden sich Schreine gerne auf kleinen Inseln, an Berghängen oder anderen beeindruckenden Orten.
Manche von ihnen gehen aber noch einen Schritt weiter und haben ein ganz besonderes Design. Sie fügen sich nicht nur in die Natur um sie herum ein, sondern das Hauptgebäude selbst ist so gestaltet, dass die Vegetation wie ein Teil davon wirkt. So zum Beispiel der Gokoku-Schrein in Okayama. An der Stelle, wo man spendet und betet und normalerweise einen kleinen Blick in den Innenraum der Haupthalle erhaschen kann, blickt direkt ins Grüne.
Wenn du noch mehr eintauchen möchtest, machst du danach eine kleine Wanderung. Der Gokoku-Schrein liegt nämlich am Fuß des Misaoyama-Bergs, auf und um den sich mehrere Tempel und weitere Schreine befinden. Aufsteller mit Karten vor Ort weisen dir den Weg.
Der Gokoku-Schrein bei Google Maps
5. Fahre mit der Katzentram durch Okayama

Die Stadt Okayama ist zu klein für ein U-Bahn-Netz. Stattdessen erreicht man alles bequem per Bus oder Tram. Und letzteres lohnt sich doppelt, weil bereits die Fahrt zum Vergnügen wird. Vorausgesetzt man erwischt die Katzentram.
Zu Ehren von Tama-chan, einer Streunerkatze, die in der Präfektur Wakayama zur bei Touristen populären Bahnhofsvorsteherin wurde und damit eine lokale Bahnlinie rettete, fährt durch Okayama eine Trambahn mit Katzenohren und entsprechendem Interieur. Sitzbezüge im Katzenfell-Look und Halteknöpfe mit einer Comicversion von Tama-chan. Eine Tramfahrt mit kawaii-Garantie.
Mehr zur Katzentram von Okayama.
Fahrplan: たま電車運行時刻
Okayama bietet sich an als toller Tagesausflug bei deiner ersten Japanreise, hat für alte Reisehasen aber auch jede Menge zu bieten, um länger zu bleiben. Denn sie ist auch eine ideale Basis für Tagesausflüge zum Beispiel nach Naoshima, die Haseninsel, Kurashiki oder für eine Radtour über die Kibi-Ebene. Aber dazu ein andermal mehr.
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Danke, dass du uns mit deinem Beitrag so wunderbare Einblicke in die Schönheit und Vielfalt von Okayama gegeben hast. Ich bin mir sicher, dass viele Reisende nach dem Lesen deiner Worte diese charmante Stadt in ihre Reisepläne aufnehmen werden.
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara,
das hoffe ich auch sehr :)
Liebe Grüße
Elisa
Genau solche kleinen Städte lieben wir in Japan. Da wir im Camper unterwegs sind, ist das Navigieren und Parken in Touri-Hotspots ohnehin sehr anstrengend, daher legen wir unsere Route meistens „off the beaten track“. Okayama setze ich direkt mal auf die Bucket List für unseren nächsten Trip, hoffentlich 2023!
Viele liebe Grüße
Jenny
Die Schwierigkeiten kann ich mir gut vorstellen. Habt ihr euch mit dem Camper eigentlich je nach Kyōto oder Tōkyō gewagt?
Ich freue mich jedenfalls, wenn ich dich inspirieren konnte. Die ganze Präfektur mit dem Camper zu machen stelle ich mir ziemlich gut vor. Es gibt so viele schöne kleine Sachen zu entdecken.