Seit einigen Jahren gehört Wandern für mich zum Reisen dazu. Auch bei einer Japanreise ist es überraschend einfach, Wanderungen in den Reiseplan mit einzubauen. Denn erstens wandern die Japaner selbst unglaublich gern, dementsprechend gut ist die Infrastruktur. Zweitens hat Japan jenseits der Städte viel wilde, üppige Natur zu bieten, die geradezu dazu einlädt, auf Erkundungstour zu gehen. Eine leichte Wanderung, die keinerlei spezielle Ausrüstung erfordert, ist der 9 km lange Wanderweg entlang der Jogasaki Küste auf der Ostseite der Izu-Halbinsel. Türkisblaues Wasser, das gegen spektakuläre Felsformationen brandet, Hängebrücken, Wasserfälle, Tempel und ein Leuchtturm machen die Wanderung zu einem tollen Erlebnis für deinen Japanurlaub.
Die Jogasaki-Küste
Ihr charakteristisches Aussehen mit schroffen Klippen, Gezeitentümpeln und sogar Wasserfällen verdankt die Jogasaki-Küste einem Vulkanausbruch vor circa 4.000 Jahren. Damals brach der Omuro (der eine sensationelle Trichterform hat) aus und verwandelte mit glühenden Lavaströmen die Ostseite der Izu-Halbinsel in das Naturparadies, wie wir es heute kennen. Für geologisch Interessierte ist eine Wanderung entlang der Jogasaki-kaigan 城ヶ崎海岸 deshalb besonders spannend. So kannst du zum Beispiel ähnliche Basaltsäulen sehen, wie sie auch in Nordirland am Giant’s Causeway vorkommen.
Kap Kadowaki mit Leuchtturm und Hängebrücke
Eines der Highlights des Jogasaki-Küsten-Wanderwegs sind der Leuchtturm am Kap Kadowaki und die Hängebrücke, die das Kap mit dem Festland verbindet.
Hängebrücken bringen für mich, egal wie stabil sie aussehen, immer einen gewissen Nervenkitzel mit sich. Die Brücke hier ist knapp 40 Meter lang und fast 50 Meter über dem Wasser, es kribbelt im Bauch beim überqueren.
Der Eintritt zum Leuchtturm ist frei und eine Aussichtsplattform bietet dir einen tollen Ausblick über das Meer. Es gibt einen kleinen Shop, in dem du etwas zu essen kaufen kannst, und Automaten für Getränke.
Renchaku-ji Tempel und Tajima Wasserfall
Nicht allzu weit weg auf dem Weg liegt der Renchaku-ji Tempel 蓮着寺. Er wurde Anfang des 16. Jahrhunderts zu Ehren des Mönchs Nichiren gebaut, auf den sich eine eigene Richtung des Buddhismus gründet, der…nun ja, wenig überraschend…Nichiren-Buddhismus. Der Priester war ein Reformator, dessen Lehren zu Konflikten mit dem Staat und letztendlich zur Verbannung auf die Izu-Halbinsel führten.
Noch weiter südlich bietet der Tajima Wasserfall 対島の滝, der sich direkt ins Meer ergießt, einen spektakulären Anblick.
Anfahrt
Mit dem Tokaido-Sanyo Shinkansen von Tōkyō bis Atami, von dort weiter mit der JR Ito Line bis Ito. Ab dort mit der privaten Izukyuko Line (nicht im Japan Rail Pass enthalten) entweder bis Jogasaki-Kaigan oder für eine kürzere, bequemere Variante bis Izu Kogen.
Ab Jogasaki-Kaigan sind es 20–30 Minuten zu Fuß bis zum nördlichen Startpunkt des Wanderwegs. Am südlichen Ende ist es noch ein bisschen Fußmarsch bis zum Bahnhof Izu Kogen, von wo du wieder zurückfahren kannst.
Kürzere, bequemere Variante:
Ab Izu Kogen 10 Minuten mit dem Bus bis zur Haltestelle Izu Kaiyo Koen, von wo aus es in nördlicher Richtung nicht so weit ist bis ans Kap Kadowaki. Südlich davon liegt gleich der Renchaku-ji Tempel.
Quellen und weiterführende Links
Japanische Fremdenverkehrszentrale – Jogasaki-Küste
Matcha: Japan, Off The Beaten Path – Hiking The Jogasaki Coast Trail
Tourist in Japan: Jogasaki Coast Hike (inkl. Karte)
https://de.wikipedia.org/wiki/Nichiren
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