Mürrisch sehen sie aus, die vielen, vielen daruma-Puppen, die sich in Kawagoe stapeln, als ich am 3. Januar eines von Japans größten daruma-Festivals besuche. Da gibt es unzählige alte, die ihren Soll erfüllt haben und an riesigen Sammelstellen gestapelt, um dann rituell verbrannt zu werden. Und noch viel mehr säuberlich verpackte, die einen neuen Besitzer suchen, dem sie hoffentlich seine Wünsche erfüllen können.
Das mürrische Gesicht verdanken sie ihrem Vorbild. Und nicht nur das. Heute erzähle ich dir mehr darüber, was ein daruma eigentlich ist, welchen Zweck er erfüllt und woher er kommt.
Was ist ein daruma?
daruma 達磨 sind japanische Glücksbringer-Puppen aus Pappmaschee. Sie sind rund ohne Gliedmaßen und stellen eine Figur mit bärtigem Gesicht und großen weißen Augen dar. Im Inneren sind sie oft mit einem Gewicht beschwert, sodass sie wie ein Stehaufmännchen funktionieren. Die Auswahl an Farben und vor allem Größen ist groß, doch in den meisten fällen sind sie rot.
Bei besonders kunstvoll gestalteten lohnt es sich, die Zeichnungen im Gesicht genauer zu betrachten. Denn die Augenbrauen sind häufig Kranichen und die Barthaare dem Muster eines Schildkrötenpanzers nachempfunden. Beide Tiere sind in Japan Symbole für ein langes Leben.
Das tolle an einem daruma: er hilft dir dabei, deine Wünsche zu erfüllen. Nach dem Kauf malst du zunächst das linke Auge aus. Von nun an wirst du jedes Mal, wenn du deinen einäugigen Glücksbringer siehst, an deinen Wunsch erinnert und strengst dich so mehr an, ihn zur Realität werden zu lassen. Ist das gewünschte Endergebnis dann einmal eingetreten, bekommt der daruma endlich sein zweites Auge. Er hat seinen Dienst getan und kann beim nächsten Schrein- oder Tempelbesuch abgegeben werden, um traditionell verbrannt zu werden.
Herkunft
Die stets etwas mürrisch dreinblickenden Glücksbringer basieren auf dem Mönch Bodhidharma, der im japanischen auch – Überraschung – daruma genannt wird. Auf ihn werden Shaolin-Kung-Fu und der Zen-Buddhismus zurückgeführt.
Einer Legende nach verharrte er einst neun Jahre lang in Meditation, um Erleuchtung zu erlangen. Als er dabei wegnickte, schnitt er sich danach aus Zorn über sich selbst die Augenlider ab, damit dies nicht noch einmal geschehen konnte. Während dieser Zeit starben auch seine Arme und Beine ab, da er sie nicht mehr verwendete. So erklären sich Gestalt und Augen von daruma-Puppen.
Die wunscherfüller in ihrer heutigen Form hatten ihren Ursprung am Daruma-dera Tempel in der Stadt Takasaki. Dort verkaufte ein Priester zunächst Zeichnungen von Bodhidharma. Aus diesen entwickelten sich später die heute üblichen Pappmaschee-Figuren.
Japans große daruma-Feste
Circa 80% aller daruma werden nach wie vor in der Stadt Takasaki gefertigt. Am 9. Januar findet jährlich ein riesiger Markt statt, der Besucher aus nah und fern lockt, die sich mit neuen Glücksbringern eindecken.
Da nicht jeder nach Takasaki kommen kann, finden auch in anderen japanischen Städten Feste dieser Art statt. So zum Beispiel bereits am 3. Januar in Kawagoe, wo ausschließlich Händler aus Takasaki ihre Glücksbringer-Puppen darbieten.
Weitere große Festivals:
- Bishamonten Matsuri, Fuji, Anfang Februar
- Shinmei-ichi Festival, Mihara, Mitte Februar (dort gibt es den größten daruma Japans zu bestaunen)
- Jindaiji Temple Daruma Fair, Chofu, Anfang März
Wo kann man einen daruma online kaufen?
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Quellen und weiterführende Links
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