Überall rund um die Höllen von Beppu trollen sich japanische Dämonen.

Die Höllen von Beppu

„Willkommen in der Hölle“ heißt es auf den Flyern für Beppus grüßte Touristenattraktion. Der Thermalbadeort auf Japans südlichster Hauptinsel Kyūshū ist landesweit bekannt dafür, dass es an jeder Ecke dampft, zischt und brodelt. Sieben besonders markante Spots werden als jigoku, also Höllen, bezeichnet und können mit einem Kombiticket besucht werden. Geht es hier recht touristisch zu? Ja. Auch sind nicht alle Höllen gleich sehenswert. Aber im Großen und Ganzen macht eine jigoku meguri (Höllentour) viel Spaß und gehört bei einem Besuch in Beppu unbedingt dazu. Vielleicht auch eine Idee für deine Japanreise?

Toller Kontrast zwischen blauem Wasser und rotem Schreintor.
Toller Kontrast zwischen blauem Wasser und rotem Schreintor.

Was sind die Höllen von Beppu?

Die Höllen von Beppu sind eine Ansammlung von heißen Quellen, die allesamt bis zu 99 Grad Celsius erreichen und somit viel zu heiß sind, um darin zu baden. Stattdessen hat aber jede einzelne etwas ganz Besonderes an sich, beziehungsweise wurde aus touristischen Gründen dazu geformt. Von außergewöhnlichen Farben über blubbernden Schlamm bis hin zu Krokodilen und einem Geysir gestalten sich die Höllen von Beppu sehr unterschiedlich.

Hilfe, ich bin in der Hölle!
Hilfe, ich bin in der Hölle!

Wie kommst du zu den Höllen von Beppu? Was kostet der Eintritt?

Für einen Besuch in den Höllen von Beppu solltest du dir inklusive Transport und einer gemütlichen Mittagspause mindestens fünf bis sechs Stunden Zeit nehmen. Wir starten am Bahnhof von Beppu. Von dort nimmst du am Westausgang an Haltestelle 3 einen Bus der Linien #1, #2, #5, #7 oder #41 bis zur Haltestelle Umijigoku Mae (海地獄前). Die fahrt dauert circa 20 Minuten.

Du kannst den Eintritt für die Höllen einzeln bezahlen oder bei der ersten jigoku, die du besuchst, ein Kombiticket erwerben, dass sich ab fünf Höllen lohnt. Eintrittskarten wie Kombiticket gibt es bei jeder einzelnen Hölle, du kannst die Reihenfolge also frei wählen.

Fünf der Höllen befinden sich im Stadtteil Kannawa, die anderen beiden in Shibaseki. Dazwischen verkehren von der Haltestelle Kannawa zur Haltestelle Shibaseki die Linien #16 und #16A. Die Fahrt dauert nur etwa 5 Minuten.

Nach deiner jigoku meguri kommst du mit den Buslinien #16 oder #16A von Shibaseki in circa 40 Minuten zurück zum Bahnhof JR Beppu.

Aktuelle Eintrittspreise Höllen von Beppu (09/2024):
Einzelticket 450 Yen
Kombiticket 2.200 Yen

1. Die Meerhölle

Ein rotes torii hinter den Rauchschwaden in der Meerhölle in Beppu.
Ein rotes torii hinter den Rauchschwaden in der Meerhölle in Beppu.
Ein Schild mit dem Namen „Meerhölle“ vor dem türkisblauen Wasser, das dieser Hölle ihren Namen verliehen hat.
Ein Schild mit dem Namen „Meerhölle“ vor dem türkisblauen Wasser, das dieser Hölle ihren Namen verliehen hat.

Die Meerhölle (umi jigoku 海地獄) ist vielleicht die visuell beeindruckendste der acht Höllen. Ihr türkisblaues Wasser, das durch gelöste Mineralien gefärbt ist, erreicht Temperaturen von über 90°C. Die Quelle verdankt ihren Namen ihrem ozeanähnlichen Aussehen, doch das Baden ist in allen sieben Höllen verboten, da das Wasser schlichtweg zu heiß ist. Dafür kannst du hier Eier kaufen, die direkt im heißen Wasser gekocht werden.

2. Die Hölle des geschorenen Mönchs

Aus dem Schlamm blubbern unentwegt dicke Blasen.
Aus dem Schlamm blubbern unentwegt dicke Blasen.

Die Hölle des geschorenen Mönchs (oniishibozu jigoku 鬼石坊主地獄) besteht aus blubbernden Schlammlöchern. Aus diesen steigen Blasen aus, denen die Hölle ihren Namen verdankt. Denn die Blasen erinnern an den kahl geschorenen Kopfs eine buddhistischen Mönchs. Die grauen, zähflüssigen Schlammblasen entstehen durch die geothermische Aktivität unter der Oberfläche.

3. Die Küchenhölle

In der Küchenhölle kann Wasser aus den heißen Quellen probiert werden. Aber Achtung heiß und schmeckt scheußlich.
In der Küchenhölle kann Wasser aus den heißen Quellen probiert werden. Aber Achtung heiß und schmeckt scheußlich.

Die Küchenhölle (kamado jigoku かまど地獄) hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Dort kannst du Gemüse und Eier über heißem Dampf dämpfen und dann essen sowie vom heißen Onsenwasser probieren. Letzteres schmeckt allerdings nicht besonders. Traditionell werden hier auch heilende Dampfinhalationen angeboten.

Im heißen Dampf gegarte Eier mit einer Portion Salz.
Im heißen Dampf gegarte Eier mit einer Portion Salz.

4. Die Hölle des weißen Teichs

Die weiße Hölle ist im Vergleich wenig spektakulär.
Die weiße Hölle ist im Vergleich wenig spektakulär.

Die Die Hölle des weißen Teichs (shiraike jigoku 白池地獄) ist benannt nach ihrem milchig-weißen Wasser, das durch den hohen Gehalt an Calcium und anderen Mineralien entsteht. Der Dampf, der über dem Teich aufsteigt, schafft eine fast mystische Atmosphäre. Ein kleines Aquarium, das exotische Fische beherbergt, die im heißen Wasser überleben können, ist ebenfalls Teil dieser Anlage. Ich muss aber ehrlich sagen, dass dies die unspektakulärste der Höllen und das Aquarium schon in die Jahre gekommen ist.

5. Die Bergdämonenhölle

Zwei Krokodile in der Bergdämonenhölle.
Zwei Krokodile in der Bergdämonenhölle.

Die Bergdämonenhölle (oniyama jigoku 鬼山地獄) würde ich rückblickend lieber auslassen. Dort werden auf engstem Raum eine Großzahl an Krokodilen gehalten. Natürlich interessant zu sehen, aber das Tierwohl wird wie leider so oft in Japan hinten angestellt.

 Hier erfolgt der Transfer nach Shibaseki (siehe Infos oben)

6. Die Blutteichhölle

Das Bild verdeutlicht, woher die Blutteichhölle ihren Namen hat.
Das Bild verdeutlicht, woher die Blutteichhölle ihren Namen hat.

Die Blutteichhölle (chinoike jigoku 血の池地獄) ist optisch wieder ein Highlight, denn das Wasser ist komplett rostrot gefärbt. Dies kommt durch durch die hohen Eisenoxidkonzentrationen im Wasser. Früher wurde die Flüssigkeit dieser Hölle genutzt, um Farbstoffe und Salben herzustellen. Daher ist der Name naheliegend, erzählt aber zusätzlich eine Geschichte zum buddhistischen Höllenglaubens des Mittelalters. Damals verbreitete sich nämlich der Glaube, es gäbe eine spezielle Blutteichhölle als Strafe für Frauen, da diese zu Lebzeiten durch ihre Menstruation und Geburt Unreinheit in die Welt gebracht hatten.

7. Die Geysir-Hölle

Ein echter Geysir schießt in Beppu auf Kyūshū im Halbstundentakt aus dem Boden.
Ein echter Geysir schießt in Beppu auf Kyūshū im Halbstundentakt aus dem Boden.

Die Geysir-Hölle (tatsumaki Jigoku 龍巻地獄) sieht erst Mal nicht außergewöhnlich aus, da es zunächst nicht Mal Wasser zu sehen gibt. Allerdings handelt es sich hierbei um einen der aktivsten Geysire der Welt, der alle 30 bis 40 Minuten für etwas 6 Minuten sprudelnd Wasser aus der Erde schießt. Und somit mein persönliches Highlight war, da ich davor noch nie irgendwo einen echten Geysir gesehen hatte.

Fußbäder, Stamp Rallye und Mittagessen

Per Geothermie gedünstetes Gemüse und Ei in Beppu.
Per Geothermie gedünstetes Gemüse und Ei in Beppu.

In vier Höllen gibt es ein Fußbad, vergiss also nicht ein kleines Handtuch einzupacken und dich so anzuziehen, dass du leicht zwischendurch eine kurze Auszeit nehmen kannst. Wenn du Spaß daran hast, Stempel zu sammeln, kannst du das an allen sieben Höllen tun. Es gibt dafür einen extra Flyer.

Fürs Mittagessen empfehle ich dir das Gokurakutei an der Bluthölle. Es gibt leckere Gerichte wie Curry oder Burger. Ich persönlich mochte das gedämpfte Gemüse, das in einem Bambuskorb serviert wird.

Quellen und weiterführende Links zum Thema „Höllen von Beppu“

JNTO: Hölle von Beppu
Offizielle Website: Beppu Jigoku Meguri (jap.)
Infoflyer (engl.)
Teach translate Travel Repeat: The Hells of Beppu (別府の地獄), Japan (engl.)
Kamenoi Bus (jap.)


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2 Kommentare zu “Die Höllen von Beppu

  1. Hallo.

    Wenn ich gerade deinen Artikel über die grauslige Tierhaltung in den Zoos lese Frage ich mich:
    Wie sieht es eigentlich in Japan mit veganen Essen aus?

    Grüße,
    Susanne

    • Liebe Susanne,
      die ehrliche Antwort ist: schwierig, aber es wird langsam besser. Vor allem in den großen Städten kommst du gut durch, wenn du Apps wie Happy Cow verwendest und bereits bist, extra Wege auf dich zu nehmen. Grundlegend scheitert es ind er japanischen Küche meist am Dashi, der Brühe, die für viele Gerichte als Basis dient und in der Regel mit Fisch hergestellt wird.
      Viele Grüße
      Elisa

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