1.000 rote Tore säumen am Fushimi Inari-taisha den Weg hinauf zur Spitze des Bergs Inari. 5.000 Tore. 10.000 Tore. Über 32.000 Tore sollen es, alle Größen eingerechnet, sein. So ungefähr gestaltete sich meine Recherche zu diesem Artikel. Eine genaue Anzahl kann ich also beim besten Willen nicht nennen. Dies tut aber eigentlich auch nichts zur Sache. Es ist unumstritten, dass die vielen roten Tore – wie viele es nun letztendlich auch immer sein mögen – zum Erkennungszeichen und vor allem Touristenmagnet für den berühmten Schrein in Kyōto geworden sind. Von senbon torii 千本鳥居 spricht man dann – Tausend Schreintoren. Wobei das Tausend stellvertretend für eine hohe Anzahl stammt. Woher aber stammt die Tradition, so viele torii aufzustellen?
Inari-Schreine
Inari-Schreine sind die am meist verbreitetsten shintō-Schreine in Japan. Während der Fushimi Inari-taisha in Kyōto den Hauptschrein darstellt, soll es über Japan verteilt um die 30.000 kleineren Schreine geben, an denen ebenfalls Inari verehrt wird.
Man erkennt sie häufig an mehreren roten torii, aber eigentlich immer an den Fuchsstatuen, die den Schrein bewachen. Inari ist im Volksglauben eng verbunden mit weißen Füchsen, auf japanisch kitsune 狐. Diese sollen die Boten der Götter sein. Manchmal wird Inari sogar selbst mit einem Fuchs gleichgesetzt. Priester sehen diese Vermischung allerdings nicht gern. Doch selbst wenn Inari nicht als Fuchs dargestellt wird, schwankt die regionale Vorstellung der Gottheit stark. Männlich, weiblich, andere Tierformen – alles ist dabei.
Hinter Inari verbirgt sich der kami 神 zuständig für eine fruchtbare Reisernte. Zusätzlich kann man an den Schreinen für Fruchtbarkeit und geschäftlichen Erfolg bitten.
Warum die vielen Schreintore am Inari-Schrein?
Die Etablierung der Inari-Schreine als Anlaufstelle für Geschäftsleute, die um Erfolg für ihr Unternehmen baten, ist die Basis für die vielen Schreintore, die sich oft dort finden. In der Edo-Zeit (1603–1868) kam der Trend auf, als Dank für ein durch Inari erhörtes Gebet torii zu spenden. Es wurde geklotzt!
Deshalb sind die Tore an Inari-Schreinen auch immer mit Schriftzeichen auf den Stützbalken versehen. Wenn du zum Beispiel in Kyōto durch den Gang der Tausend torii gehst, fühlt es sich für jemanden mit Japanischkenntnissen ein bisschen wie eine Werbeveranstaltung an. Überall stehen die Namen von Geschäftsleuten und Firmen.
Ein Schreintor spenden
Natürlich ist es nicht ganz günstig ein Schreintor zu spenden. Am Fushimi Inari-taisha beginnen die Preise bei 210.000 Yen (ca. 1.700 €) und gehen rauf bis 1.600.000 Yen (ca. 13.000 €), je nach Größe und Aufstellungsort.
Wenn du aber selbst deine Wünsche an Inari senden und diesen Wunsch mit einer Spende bekräftigen möchtest, kannst du ein ganz kleines torii für ein paar Hundert Yen, also ein paar Euro erwerben. Ähnlich wie ema-Wunschtafeln beschriftest du es mit einem Filzstift und hängst es am Schrein auf. Irgendwann wird es dann verbrannt und der Wunsch so zu den Göttern getragen.
Quellen und weiterführende Links
Fushimi Inari-taisha – Wikipedia (japanisch)
Fushimi Inari Shrine’s Senbon Torii – The Entrance To Another World
Hol dir einen kleinen Inari-Schrein nach Hause :)*
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